M - Weihnachten ist am 9. Dezember!

10Dez2015

Glaubt ihr nicht? Ist aber so. Zumindest für uns ist es dieses Jahr so.Warum? Nun wir haben vorgestern einen Anruf bekommen. Der Zoll hat unsere Luftfracht freigegeben. Noch nie waren wir so nah dran. Ob wir morgen Zeit hätten das Zeug in Empfang zu nehmen. Was für ne Frage. Ich würde sogar ne Woche Urlaub nehmen, nur um endlich die Luftfracht bei uns in der Wohnung zu haben.

Also abgemacht. Mittwochnachmittag sollte es soweit sein.

Erste Hürde: Am Mittwoch auf dem Weg nach Hause ständig Stau und kräftig Verkehr. Das sieht nicht gut aus… ich werde zu spät kommen… Die nehmen bestimmt alles wieder mit, wenn wir nicht da sind…. AHHHHHH… Das wird Eng…

5 Minuten vor Termin war ich dann doch daheim. 2 Minuten vor Termin klingelt es. „Crown – you freight“ Ah super… Ich schau an dem kleinen Chinesen vorbei. Nix da. Keine Kartons, keine Fracht. Ich schau ihn an. Er fragt: „unpacking? Where to put the things?“ – Mach mal hier im Wohnzimmer. Er nickt, sagt wart mal kurz und verschwindet.

Ich schau aus dem Fenster, kein LKW, kein Chinese. Und nu? Ich mach die Tür wieder zu. Kaum das ich mich umgedreht hab klopft es.

Ich mach die Tür wieder auf. Alles voller Kisten. Es war wie ein Schnitt im Film, gerade eben noch der leere Flur, Tür zu, Tür auf und alles voll.

Zwei Chinesen stürmen voll bepackt an mir vorbei. Der dritte grinst und reicht mir die Papiere. 25 Kisten. Er fragt wohin die Kisten auf denen Schuhe steht. Ich zeig ins Wohnzimmer. Küche? Ich zeig in die Küche. Anziehsachen? Ich zeig ins Schlafzimmer. Computer? Ich zeig ins Arbeitszimmer. Rest? – Ich zeig ins Wohnzimmer. Und dann geht der Sturm los. Die drei Jungs stapeln binnen von Sekunden das Zeug aus dem Flur in die Wohnung. Er fragt wieder. „unpacking?“ Dui De – Klar, Legt los.

Dann fliegen die Fetzen. Einer verschwindet in der Küche, die anderen beiden starten im Wohnzimmer durch. Überall fliegen Packpapier und Kartonagen durch die Gegend, es sieht aus wie Sau. Nach 5 Minuten kommt der aus der Küche und packt mit im Wohnzimmer aus. Ich geh in die Küche – alles fein säuberlich aufgereiht und ausgepackt. Gläser alle heil, die Kaffeemaschine steht da. Toll.Wie wir das alles in der Kleinen Küche unterbekommen wollen, darüber mach ich mir dann später Gedanken.

Ich komm raus, werkeln sie gerade im Gästezimmer. Rechner ist ausgepackt, ich schließe Strom und Monitor an. Geht. Toll.

Zurück ins Wohnzimmer. Zwei Jungs packen A ihre Schuhe aus… Sie Lachen. Das 5 Kartons nur Schuhe sind, haben Sie wohl nicht erwartet. Der Ganze Fußboden liegt voller Schuhe. Es wird zum running gag der nächsten 10 Minuten… „ Oh schau mal was hier drin ist… Schuhe…“

 Aus dem Schlafzimmer kommt einer raus mit den Resten einiger Kartons. Ich schau nach, alle Sachen ausgepackt auf dem Bett. Die Hemden (logischerweise) etwas knittrig, aber sonst alles super. Man merkt den Sachen nicht an, dass Sie fast 8 Wochen unterwegs waren und 6 davon im Zoll verbracht haben.

Während ich mich auf das Chaos im Wohnzimmer vorbereite und zurückgehe werd ich wieder überrascht. Alle Kartons verschwunden, alles ordentlich sortiert. Der kleine Chinese grinst mich an. „Finish“. Hier unterschreiben, und hier, und da und hier, ach ja und da… Fertig. Nicht ganz 30 Minuten nach Start der Aktion stehe ich inmitten unserer Sachen und kann es immer noch nicht fassen.

Erstens die Professionalität, mit der die Firma arbeitet. Zweitens, die Geschwindigkeit. Drittens, das alles in den richtigen Zimmern ordentlich sortiert vorhanden und nicht kaputt ist und natürlich, das wir endlich unsere Luftfracht haben. Das ist wie Weihnachten. Fast noch besser.

Die nächsten Stunden verbringen A und ich damit alles einzuräumen, zu sortieren, zu verstauen. A Ihre Schuhe sind zwar viele, aber wir bekommen Sie trotzdem unter. Die Kleidung sorgt dafür, dass unsere Kleiderschränke auf einen Schlag wieder voll sind. Winterjacken… Ja, auch da, Super…. Kaffee, wir haben wieder Kaffee. Den guten italienischen. Die Badartikel. Super endlich wieder after shave balsam. Wir springen durch die Sachen wir kleine Kinder und freuen uns als ob wir den Weltmeistertitel geholt hätten. Vielleicht sogar noch mehr.

Die Küche lässt sich dann doch ganz gut ausfüllen. Wir haben jetzt allerdings keinen Platz mehr für neue Sachen. Schlechte Karten für den hier allseits beliebten Japanischen Reiskocher. Oh, wir haben den Stabmixer mitgenommen? Das wusste ich gar nicht mehr. Jetzt haben wir doch schon einen gekauft… Naja über die paar Wochen kann man schon mal was vergessen. Oh, schau mal da… Küchenmesser… und so weiter und so weiter… Es war ein Fest.

Und falls wir jetzt doch noch einen Schrank brauchen… Ikea die vierte oder Longde Lu die zweite lässt grüssen.

Wir haben es gestern sogar noch geschafft, die Weihnachtsdeko aufzubauen. Jetzt steht in unserem Fenster in Schanghai ein schöner erzgebirgischer Schwipp Bogen. Und Zack, da ist Sie, die Weihnachtsstimmung. Es ist einfach toll. Heute Abend ist die Pyramide dran…

Das Beste war allerdings A‘s Kommentar, nachdem ich meinen PC endlich am Laufen hatte und Sie ihren vollen Schrank betrachtet hat: „Da passt ja gar nix mehr rein. Ich muss was aussortieren. Was hab ich denn davon gar nicht vermisst…“ Wir haben uns köstlich amüsiert. Dann thailändisches Essen bestellt und einfach nur da gesessen und unser Zuhause angeschaut. Was für ein Tag, Weihnachten am 9. Dezember…