M - Lass krachen Alter...

29Jan2016

Shanghai ist winzig klein. Mit der Zeit entwickelt man ganz leicht dieses Gefühl, da selbst 10 km nicht so weit weg, also eigentlich im Zentrum, sind und man binnen 20 Minuten diese per U-Bahn erreichen kann.

Heute hatten wir dazu den Teil 5 von Geschichten aus der U-Bahn. Erinnert ihr euch an unsere James Bond Einlage in der U-Bahn, als wir so spät dran waren?

Wir waren heute nicht viel eher dran, aber es war diesmal etwas anders. Wir kommen fast entspannt an der U-Bahn an, da wir unsere Wege in den chinesischen Massen immer weiter optimiert haben. Heute springt uns allerdings im letzen Moment eine Chinesin in die Bahn und vor die Füße... Und dann schauen wir erstmal dumm.

Und dann wird gelacht. Unsere Chinesischlehrerin ist in einer filmreifen Stunteinlage noch in die U-Bahn gehechtet. Und hat uns damit fast umgerannt. Sie ist auf dem Weg zu einem Schüler erklärt sie uns etwas außer Atem... Ich staune derweilen wie klein Shanghai ist. Wenn das so weitergeht treffen wir auf unseren Reisen vermutlich noch Chinesen aus Shanghai, die uns dann auch noch kennen. :)

Aber zurück zum Titel. Nach dem heutigen Arbeitstag, waren wir mit unseren deutschen Freunden erstmal schön Thailändisch im Coconut Paradise essen. Und es war wieder wirklich sehr gut. Danach war die Aufgabe hierher zu finden:


In der Kaixuan Lu werden wir fündig und stehen vor einem kleinen Schuppen, mit Postern von Bands wie "we are  LaoWei" und einige Leute die draußen stehen... Vorsichtig gesagt, die Spannung steigt, die Erwartungshaltung macht aber nicht gerade einen Sprung nach oben. Wir machen uns auf den Weg rein und bekommen erstmal schön ein Bändchen ums Handgelenk, nachdem man uns um 40rmb pro Person erleichtert hat. Dann geht die Tür auf und...

Wir werden empfangen von deutschem Liedgut, das ich noch nie vorher gehört hab und uns mit 110dB um die Nase weht...

Wir kommen in eine schummrige leicht bis mittel abgeranzte Bar mit knapp 100 Leuten drin. Die Quote ist 20 Asiaten zu 80 mit langer Nase. Auf der Bühne stehen fünf deutsche Herren im etwas gehobenen Alter und lassen die Fetzen fliegen. Er erklärt auf English, dass er auf deutsch singt und er sich sicher ist, das ihn ja hier eh kaum einer versteht. Naja, ich bin mir da nicht so sicher... In der ersten Reihe stehen zwar zehn Chinesen, dahinter geht's aber gemischt weiter. Die Band ist gut. Es wird gerockt und Gitarrengesolot. Wahnsinn. Ein Lied kenn ich, das ist "An Tagen wie Dieser" dann geht's weiter mit "Arschloch" und "Ich bin der Pfefferminzprinz". What?

Nach einer Stunde sind die Jungs durch und räumen die Bühne.

  
Wir finden raus, dass das Kollegen und/oder Männer der Kolleginnen unserer Freudin sind und sich JK and the Troubleshooters nennen.

Während Sie abbauen und die nächsten Rocker aufbauen werf ich einen Blick auf die Steckdosen. Wow... Das die Bude noch nicht abgefackelt ist...

Der letzte Act wird noch mal was ganz spezielles. Der Herr am Schlagzeug sieht nach nochmal zehn Jahren mehr aus als alle troubleshooters zusammen und wird von einer Langnase mit E-Gitarre und einen Asiaten mit Bass flankiert. Er sagt nochmal Bescheid, dass das Schlagzeug das lauteste sein muss und dann geht's los...

  
Ein unglaublich lauter Trommel/Gitarren/Gesangsteppich wabert uns um die Ohren, der uns erstmal zwei drei Schritte zurücktreten lässt. Es ist Wahnsinn wie die Drumsticks fliegen. Der Kerl an der E-Guitarre kugelt sich fast Hand und Arm aus,  während er seine Stimmbänder büscheilweise ans Mikro schreit. Nur der Asiate ist a bissel ruhiger und schaut irgendwie ganz knuffig. Was für ein Gespann. Nach der Band ist der Rocker Spass leider vorbei. Jetzt kann nur noch getrunken werden. Das nehmen wir dann zum Anlass und trinken nix sondern verschwinden nach Hause. :-)

Ein wirklich schöner und sehr interessanter Abend. Die älteren Jungs hier lassens echt krachen...