A&M - Auf dem Weg ins Land der Tugend...

17Dez2015

So heisst Deutschland auf Chinesisch - DeGour. Und irgendwie stimmt das ja auch. Meistens jedenfalls. Das China nicht unbedingt das Land der Tugend ist ist uns hier auch schon aufgefallen. Ein sehr schönes Beispiel dafür hat uns der Fahrer gezeigt, der uns zum Flughafen geleitet hat. Als an uns ein Polizeiauto vorbeifährt und sich in den Verkehr einreiht ist dieses plötzlich etwas langsamer, als wir vorher unterwegs waren. Was macht der Fahrer? Er fängt erstmal das Drängeln und Hupen an um die Polizei auf eine andere Spur zu drängen. Und das beste ist, das funktioniert sogar. Das würde sich im Land der Tugend sicherlich keiner trauen. Hier ist das ganz normal. Der Verkehr funktioniert hier halt so. Wers eilig hat UND ein großes Auto fährt voran, der Rest bleibt halt zurück oder mitten auf der Strasse stehen, falls gerade zB in wichtiges Telefonat kommt.

Am Flughafen kaufen wir uns dann noch paar Souveniers zusammen und stellen wiedermal fest, das nicht alles in China aus unserer Sicht richtig beschriftet ist. Also ich hätte meinen Kaffee und Kuchenladen auch eher Coffee and Cake statt Coffee and Cate genannt. :)

   

Zurück in Deutschland dann die Erste Ernüchterung: Nebel, 8 Grad und es riecht nach Benzin. Irgendwie gar kein Unterschied zu dem Start in Shanghai vor 13 Stunden.

Was uns dann aber positiv aufällt: der deutsche Verkehr, so schön geordnet, ruhig dahinfliessend. Das Macht echt Spaß. Auch wenn ich seit fast 3 Monaten kein Lenkrad mehr in der Hand hatte, es läuft...

In Coburg angekommen schmeckt die Luft schon deutlich besser, ja fast vertraut. Unser "Hotel" macht nen guten Eindruck und wir sind doch recht schnell wieder "heimisch". Nur an unserer alten Wohnung vorbeizugehen ist irgendwie ungewohnt. Das erste Frühstück, und vor allem das erste Vollkornbrot ist dann doch eine echte Offenbarung. Mir war nicht bewusst, dass es doch so anders und gut schmeckt. Ich glaube wir führen demnächst Backwaren in China ein.

   

Ganz anders sind da die Mahlzeiten in unserer Kantine. Die sind plötzlich irgendwie lasch, schlecht gewürzt und ich hatte Sie ganz anders in Erinnerung. Irgendwie besser. Vielleicht sind wir halt doch mehr die Asiatischen Esser. Da wünsch ich mir fast unsere Mahlzeiten aus Shanghai zurück. Aber nur fast.

Das nächste was auffällt ist: Alle um uns reden Deutsch. Komisch. Wir brauchen kein English und müssen uns nicht mit Chinesisch abmühen. Allerdings rutsch dann doch immer mal ein Sprachmix raus. Ob es jetzt morgens das Zao, oder das Morning ist irgendwas kommt immer mal durch. Vor allem wenn einem jemand asiatisches entgegenkommt, oder auf dem Weihnachtsmarkt, wenn man plötzlich chinesich hört und leicht in sich hineinlächelt. Hat die Chinesin gerade am Telefon ihrer Freundin erklärt, wo sie hinsoll? Wir verstehen teilweise schon mehr als wir uns meist zutrauen.

Im Kino dann einen amerikanischen Film auf deutsch schauen ist allerdings noch komischer. Irgendwie hab ich mich gerade an den englishen Slang gewöhnt, schon sprechen alle wieder sauberes Deutsch im Kino. Jetzt muss ich sicherlich wieder von vorn anfangen wenn wir wieder drüben sind.

Viel bleibt jetzt allerdings nicht mehr zu sagen, außer

  • das wir uns tierisch auf die Feiertage in der Heimat mit Familien und Freunden freuen

  • das die Tage in Coburg wirklich schön waren und vor allem unsere Freunde sich so viel Mühe gegeben haben uns von unserem Hotelzimmer fernzuhalten einfach toll sind. Danke dafür, ihr seid großartig.

  • das wir hier jetzt erstmal eine kleine Auszeit nehmen um die Zeit in der Heimat auch richtig zu geniessen.


Und natürlich wünschen wir euch allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir sehen uns hoffentlich nächstes Jahr wieder hier, wenn ihr vorm Blog und wir wieder in Shanghai sind. Bis dahin habt eine schöne Zeit.

eure Engelbergs