M – Wo ist das Faultier?

02Juni2016

Changchun ist eine Industriestadt. Und sie ist wirklich alles andere als schön. Erinnert mich etwas an Bielefeld, nur mit viel breiteren Straßen. Grösser, grau… OK, wirklich viel sieht man hier nicht, wenn man vom Hotel zur Firma fährt. Aber glücklicherweise haben wir gestern mal den Sprung in die Stadt gewagt und mal bisschen geschaut.


Als erstes gab natürlich lokale Küche zum Dinner… Changchun ist bekannt für seine Maultaschen und die sind tatsächlich extrem lecker. Verschiedenste Sorten in verschiedenen Farben werden aufgetischt. Lachsfarben für Rind, Gelb für Schwein, grün für Gemüse und gebraten mit Fisch. Alleine damit hätte ich mich schon sattessen können, aber da kam noch mehr. Ich war hellauf begeistert, als ich plötzlich das frittierte Schwein in Honigsoße erspähe. Na klar wir sind ja auch fast in Harbin. Da musste das ja wieder auftauchen. Total lecker.

Beim Verlassen des Restaurants prangt über uns die Nordkoreanische Flagge… Was das? Ein Nordkoreanisches Restaurant erklärt uns der lokale Chinese… Mit Folkloreshow und Essen. Das Essen scheint nicht das Beste der Welt zu sein, aber die Erfahrung der nordkoreanischen Folklore scheint es wert zu sein mal reinzuschauen. Shanghai hat wohl auch eins. 

Alle nordkoreanischen Angestellten der Restaurants haben wohl ein spezielles Visum, das sie sich frei Zuhause und im Restaurant bewegen dürfen, aber wohl immer auf den Wegen unter Beobachtung stehen und nur direkte Wege vom Restaurant nach Hause und zurück machen dürfen. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich das glauben kann. Aber wenn man sich die Außenwirkung Nord-Koreas so anschaut wär das schon möglich.

Eigentlich sollte man sich jetzt auf dem Weg zum Hotel machen, aber wenn schon mal Gäste aus Deutschland da sind…


 … Gehen wir natürlich nicht in einen Club. Der hießt Ever Mayflower und ist echt ne Erfahrung. Die Jungs hier wissen wir Party gemacht wird. Erst bin ich mir ein bisschen unsicher wo wir da gelandet sind, weil die Mädels Quote sehr hoch ist, aber im Laufe des Abend stellt sich heraus, dass hier ein paar chinesische, männliche Superstars auftreten. Das erklärt auch die hohe Mädels Quote. Während wir an unserem Bier nippeln und ein paar frische Früchte knabbern kommt ständig jemand vorbei und drückt uns LED Stangen, Luftballons und Konfetti in die Hand, damit wir auch mit richtig Party machen können. Es macht echt Spaß. Ich möchte nicht wissen, wir die Kiste am nächsten Morgen aussieht.


Plötzlich geht das Licht aus. Ein Mädel im Hasen-Kostüm wird ausgeleuchtet und tanzt zum Titelsong von Zootopia. Es werden Hasenohren ausgeteilt, die wild im Takt blinken. Ja, das ist ein Bild. Das ist China… Jetzt wird auch klar, warum das hier „Zootopia“ Motto Party genannt wird…

Mein absolutes Highlight war aber die chinesische Rapper Gang, die mit „I am so Ghetto“ mal ein klares Statement n den Raum schmettern. Chinesischer Rap ist echt ne lustige Sache. Vor allem wenn die doch eher zierlichen Chinesen einen auf 50 Cent machen. Der Rap ist chinesisch und der Refrain dann halt nur ein englischer Satz. Ich finde trotzdem, dass das Gangster Rap Image einfach nicht zur Physis der Jungs passt.

Mittlerweile ist uns ein Hase zugelaufen… Die „Hauptdarstellerin“ aus Zootopia geht jetzt per Polonaise an allen Tischen vorbei und verteilt Plüschtiere von „sich selbst“. Echt cool. Ein Kollege kümmert sich gleich drum und nimmt das niedliche Stofftier mit unter seine Fittiche.

Insgesamt ein gelungener Abend… Beim Rausgehen sagen uns Fuchs und Hase noch gute Nacht.  Allerdings ist irgendwie das Faultier nicht aufgetaucht. Vielleicht schläft das schon, oder noch. Schade…