M - Trickbetrüger...

14Okt2016

Mein Jahresrückblick lässt noch auf sich warten, da ich mir dafür doch mal einiges an Zeit nehmen muss. So ein Jahr Shanghai in einem Absatz zusammenzufassen wird vermutlich sowieso nahezu unmöglich. :-)

Aber wer denkt, dass wir nach einem Jahr voll drin sind, und uns nichts mehr erschüttern kann: falsch gedacht. Erst heute ist wieder was passiert, was mich überrasch hat, und diesmal negativ.

Heute morgen steh ich am Drehkreuz der U-Bahn und schau dumm aus der Wäsche. Als ich meine "Verkehrskarte", mit der fast alle Verkehrsmittel in Shanghai bezahlt werden koennen, benutze sagt der Automat: "Zutritt verweigert."

OK, das ist ja nicht so unüblich, dass mal ein Systemfehler die Karte deaktiviert und diese reaktiviert werden muss. Nur etwas ungünstig am Morgen wenn wir zum Bus müssen und prinzipiell gar keine Zeit haben, weil wir schon fast zu spaet aus dem Haus sind.
 
Also ab zum Counter, den armen Kerl dahinter die Karte hingeschmissen - "Los, mach ganz..." Er schaut in seinen Monitor und wundert sich, fängt an zu schwitzen und erklärt mir, das ich kein Geld auf der Karte habe. Ich erklär ihm schon etwas gereizt, dass ich vorgestern 15 Euro aufgeladen habe, und das net sein kann. Er schluckt... dreht den Monitor rum. - letze Transaktion 400 RMB ausgezahlt. Was? Im Mai? - das ist nicht meine Karte.

Bäm. Da schoss mir's. Dieser komische...

Diese Woche ist ein Kollege aus Deutschland da und wir sind gestern Abend mal nen Burger und nen Käsekuchen essen gegangen. Da wir noch nicht direkt danach heimwollten sind wir noch nach Xintiandi in eine Bar. Nur kurz, auf ne Cola. Dann heim mit dem Taxi. Dort angekommen wollte ich dieses mit der besagten Karte bezahlen. Interessanterweise sagte auch schon der Automat im Taxi: "Geht nicht!"  Wie eingangs schon gesagt: das ist nicht so ungewöhnlich. Aber ich bin mir jetzt verdammt sicher, das der Taxifahrer die Karte ausgetauscht hat. Damit hat er meine 15 Euro eingesackt und die Fahrt hab ich auch extra noch bezahlt, nachdem er mir erklaert hat, dass sein Lesegeraet wohl kaputt ist, weil es die Karte nicht erkennt.
 
Tja, Xintiandi ist halt Expat- und Touristenecke. Und wenn die angetrunken Westler heimstolpern, dann ist es vermutlich einfach solche Dinger abzuziehen. Ich hab auch schon von gefälschten Geldscheinen in Beijing, und haarsträubenden Umwegen in Shanghai gehört.

Das Positive daran ist, das wir erst nach einem Jahr damit konfrontiert werden. Zeigt wieder: Viele sind nett und ehrlich. (Sicherlich sogar weit mehr als die ominoesen 80%. :-) ) Aber so ein paar Trickbetrüger gibt es halt doch, wie in jeder Touristenecke auf der Welt. Und was jetzt tun?
 
Bleibt nur eins: Lessons learned (Lektion gelernt): Einen Aufkleber auf die U-Bahnkarte, der deutlich erhaben ist. Den kann man auch im funzeligen Taxi erfühlen, wenn man kaum was sieht. Ein Kollege bringt uns da mal was mit... :-)