M - Jey... Auf nach Disneyl.... Oh? Ok, dann halt Zug zum See...

26März2017

Dieses Wochenende sollte mit einem ganz besonderen Highlight starten. Unser Coburger Kurzeitchinese P möchte unbedingt in Disneyland, und ich muss zugeben, da sind wir auch nicht abgeneigt. Also alles angeschaut, durchgeplant, und am Samstag früh um sechs aufgestanden.

Das ist unsere Standardzeit. Da müssen wir fast aufpassen, dass wir nicht im Automatik Modus den Zug zum Shuttelbus nehmen. Frühstück wie immer, dann klingelt mein Handy. Nachricht von P. Krank! - Wir sollen alleine fahren. Och nö.
Der Shock verflüchtigt sich dann auch bald und wir denken am Frühstückstisch zwischen japanischen Nussbrötchen, deutschem Nutella, irischer Butter und amerikanischem Orangensaft über unsere Alternativen nach.

So richtig Disney sehen wir beide heute nicht aus. Aber so früh aufstehen um dann nix tun ist ja auch totale Verschwendung. Was wollten wir denn schon immer mal... Aha, Smart Shanghai auf. Ausstellungen, hm, Theater, hm, Ah... Kirschblüte... GuCun hatten wir erst letztes Jahr... Hm. Ah, wir hams. Wir sind noch net Zug gefahren. Und wir waren noch nicht in Hangzhou. Da war irgendwie jeder schonmal. Sogar P.

Kurz gecheckt, ja, das kann man auch spontan machen und muss keine Tickets vorher reservieren.... Auf geht’s zum Bahnhof nach Hongqiao.
An der Stelle wiederholt sich schon die erste Geschichte vom GuCun letztes Jahr. Als wir in der 10 sind steigen an jeder Station immer mehr Leute ein, bis wir uns vor Menschen und Koffern kaum noch bewegen können. Das wirklich krasse ist, das die Metro dann am Terminal 1 und 2 des Flughafens anhält. Nur da steigt keiner aus. Nur noch mehr ein.

Der Sack platzt dann am Bahnhof Hongqiao und alle stürmen aus der Metro in die Bahnhofshalle. Die eher einem Flughafen als einem Bahnhof gleicht.
Wir finden dann sogar mit recht wenig aufwand und indem wir einfach der guten Beschilderung folgend den Ticketschalter.

Wir legen uns schonmal die chinesischen Sätze zurecht, da fragt die gute Frau in English, wo es hingehen darf. Ich nenne es ab jetzt Sprach-starre. Die 5 Sekunden die man braucht, bis man versteht, das sie English redet und damit den ganzen Plan Chinesisch zu reden zunichte macht, da man irgendwie nichts antworten kann. Und dann... reden wir English.

Nach Hangzhou soll es gehen. Sie nickt, welcher Bahnhof? What? Da gibt es zwei Bahnhöfe? - Ähm zum See... - Sie nickt erklärt uns irgendwas mit Sitzplätzen, was wir nicht verstehen und wir starten los.

Die Bahnhofshalle sieht so aus:


Wahnsinn. Und jedes Gleis hat einen eigenen Eingang mit elektronischer Fahrkartenkontrolle, die nur eine viertel Stunde vor Abfahrt des Zuges die Gäste für düsen Zug reinlässt. Das ist ja echt idiotensicher. Auf der anderen Seite, wenn ein paar Millionen zum Chinesisch Neujahr mal schnell nach Hause wollen, braucht es das sicherlich auch. Massentransportmittel, da macht den Chinesen vermutlich keiner was vor.

Wir kommen im Zug an, ha, noch zwei Plätze frei. Hingesetzt, tippt es auf die Schulter. You are my seat? - hm? - You sit on my seat. Sie hält mir ihre Fahrkarte hin (die übrigens knapp 10 Euro für über 200km kostet) und da steht meine Sitznummer. Ich halt ihr meine unter die Nase: "Und was heißt das?" Sie lächelt. "No Seat". Was? Kein Sitzplatz? Ich dachte das, oh...

Habt ihr schonmal eine Stunde im Gang eines Zuges gesessen, der mit über 230km/h durch die Landschaft rast? Das fühlt sich bissel seltsam an.

Als wir ankommen ist der erste Gang zum "Ausländer-Ticket-Schalter" RückZug buchen. Mit Sitzen. :)

Dann auf zum Westsee, schön durch die Stadt laufen, Wetter super, cooler Park und alte Bekannte da... Starbucks und co lassen grüßen.
Wir fühlen uns recht westlich, da fast nur Chinesen hier durchstöbern und es sind zwar viele, aber ich Glaube es ist relativ wenig los. Ich mach paar schicke Bilder von den Highlights und wir machen uns auf dem Weg zu der Ecke, wo die ganzen Boote sind...


10 Euro und 5 Minuten später sind wir Mit nem Boot auf dem Weg zur Insel der drei Pools, in denen sich der Mond spiegelt. Wenn da net sovieke Menschen wären könnte es fast idyllisch sein. Egal, neben den Menschen sind überall Vögel und Küken und Blüten und flötende Kinder. Hä? Irgendwie werden hier überall kleine gelbe Kücken zum ins Haar stecken und eine Art Vogelpfeife verkauft. Schade, man hört keinen echten Vogel mehr. Nur noch das Gezwitscher und Gepfeife von ein paar hundert Kindern mit so ner Pfeife im Gesicht. Wenigstens sind die Blüten schön. 


Auf dem Weg zurück haben sich aber alle Kinder der Insel genau ins unserem Boot versammelt. Das ist schon ein klein wenig ner... ah schau mal A, ein Japaner...

Sashimi, Sushi, Suppe und Aal später sitzen wir zufrieden beim Dänischen Eisladen mit den extra teuren Preisen und freuen uns über die Gutscheine, die unsere Abrechnungsfirma geschickt hat. Hm... Lecker.


Nachdem wir noch einen völlig verlassenen Tempel und die "Kulturstrasse" besichtigt haben geht's zurück zum Zug.

Was steht da in der Bahnhofshalle? Massagesessel? Cool. 20RMB mit WeChat bezahlt und Zack, schüttelt es uns die Beine  und knetet den Rücken. Das ist super, nach 14km Marsch durch Hangzhou. Pünktlich zum Start der 15 Minuten für den Zugang zum Zug ist der Sessel fertig... Toll.

Und das Allerbeste: rückzu haben wir einen Sitzplatz. Wahnsinn...