M - Entschleunigung in Guilin

07April2017

Es ist Feiertag, die Chinesen wischen die Gräber ihrer Ahnen ab und zünden dabei den ein oder anderen Knaller, und wir? Wir stehen früh um vier auf, fahren zum Flughafen und sitzen halb acht im Flieger nach Guilin... Schon von Oben sieht die Gegend sehr schick aus... und trotz 3 Wochen Regen bis dahin scheinen wir jetzt besseres Wetter gebucht zu haben. Man kann aber schon den allgegenwärtigen Nebel erkennen, der aus den drei Wochen resultiert.

 Wir landen am Flughafen in Guilin und die 19 Mann starke Gruppe trifft sich am Ausgang. Der Guide hat auf jedenfall Respekt vor der Gruppengröße. Ein paar sind auch schon ein paar Tage länger hier. Interessant ist die kulturelle Mischung diesmal: 40% ist deutsch, der Rest irgendwie von überall her. Nur eine Asiatin ist mit dabei, und die ist von Hongkong. 

Zum Mittag gibt's nen kleinen Stopp mit den lokalen Reisnudeln, die sehr lecker und auch ein bisschen Scharf sind.

Dann geht's auf zu den Reisterassen. Dazu müssen wir den Bus wechseln, da nur speziell ausgebildete Busfahrer da hochfahren dürfen. Nach der ersten Kurve wird mir auch klar warum und ich schnall mich erstmal an. Ob das hilft? Keine Ahnung. Vertrauen wir einfach auf die Busfahrer, die hier immer hoch und runterfahren...

Die letzen Meter müssen wir zu Fuß gehen. Rucksack auf und losgetrabt.

Nach 30 Minuten kommen wir an die Ausläufer eines kleines Dorfes, wo sich unser Holzhotel befindet. Die Betten sind natürlich auch aus Holz, aber diesmal eher Weichholz. Nix ungewohntes mehr.

Wir treffen uns nach dem "Einchecken" und dann geht's ans Wandern. Wir haben Sonnenschein und einen Ausblick, der einen völlig perplex zurücklässt.

Wir wandern dann von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt der LongJi Terrassen und enden in einem kleinen Restaurant mit ganz gutem lokalem essen.

Bevor es Dunkel wird, müssen wir Zurück zum Hotel. Dort setzen wir uns in der Gruppe noch bissel zusammen und trinken Bier oder Wasser. Was anderes haben sie hier oben irgendwie nicht. Na toll...

Aber ich wollte eh zeitig ins Bett um am nächsten Morgen den Sonnenaufgang mitzunehmen. Einige Postkarten und unser Guide hat die Hoffnungen schon ordentlich angeheizt.

Halb sechs ging's los, und einige von der Gruppe haben sich dann tatsächlich noch mit dazugesellt. Dann geht's 20 Minuten durchs Dunkel marschieren, das iPhone beleuchtet den Weg und langsam setzt die Morgendämmerung ein. Mit der Zeit tauchen immer mehr Leute auf der Straße auf. Sieht so aus, als ob einige Chinesen auch von ihren Guides angestachelt wurden. Nachteil für uns: irgendwie halt auch immer Chinesen mit auf dem Bild. Dann fängt es an zu nieseln. Ha, das treibt sie nach hinten. Und die Sonne kommt auch grad...


Schade, gleich wieder hinter den Wolken verschwunden. Aber trotzdem ein tolles Bild und eine coole Erfahrung.

Danach zum Frühstück, und ganz anders als vor einem Jahr in TianZhuShan gibt es hier Toast, Kaffee, Ei und Pancakes. Toll. Nur die Organisation des Restaurants lässt zu wünschen übrig. Um uns 19 Hansel abzufertigen brauchen sie 2 Stunden. Fast hätten wir den Bus verpasst. 
3h Busfahrt, und ein kleines Nickerchen, später steigen wir am Yulong Fluss aus um unsere Bambusboottour anzutreten. 1,5 Stunden auf 6 zusammengebundenen Bambusrohren den Fluss runter mit 8 kleinen Wasserfällen dazwischen. Ich überlege lange, ob ich die Kamera mitnehme. Ich entscheide mich dafür...

Und kann dann nochmal 1,5 Stunden drüber nachdenken, während wir in der Warteschlange für unser Boot stehen. Es ist schließlich Feiertag entschuldigt sich unser Guide..

Nach der Wartezeit bekommen wir unseren Gondolieri zugewiesen und ab geht's auf den Fluss.


Trotz der kleinen Wasserfälle eine der entschleunigensten Momente, die ich bisher erlebt habe. Die Bilder sprechen für sich. Allerdings bauen die Chinesen nun schon überallhin Häuser und Hotels, was vermutlich bald die komplette Landschaft etwas weniger attraktiv machen wird.

Nach der Flussfahrt dürfen wir uns im Hotel nochmal umziehen, bevor wir zur "Impression" Show gehen. Vom Choreograph der Eröffnung der olympischen Spiele. 

Tolle Show die das Leben der Menschen hier darstellt und Wahnsinns Aha Effekte mit Licht. Hat sich mal gelohnt.

Unser Guide hat uns dann auf dem Heimweg nochmal ausdrücklich vor der "Weststreet" gewarnt, da wird man ausgeraubt und betrunken gemacht. Aha, einige von unseren Mitreisenden wollten gleich los... wegen dem zweiten Grund. :-)

Tatsächlich sieht man die Straße abends vor Menschen gar nicht mehr. Hier ist das Nachtleben von JiangShou. Für mich nicht. Ich lieg wie ein Seestern auf dem Bett... morgen früh...
Um 5:45 möchte ich nämlich hoch zur Pagode. Nur 5 Minuten hat der Guide gesagt. Als ich nach 10 Minuten keuchend, schwitzend mit 230 Puls da oben ankomme, hab ich kurz das Gefühl, er hat untertrieben. Dafür bekomm ich Luftprobleme, da die Aussicht ebenfalls atemberaubend ist. Und diesmal sind auch nur 4 weitere Chinesen Da...



Leider ist der Sonnenaufgang wieder hinter Wolken... Naja, man kann nicht alles haben und so hab ich halt bissel Frühsommer gemacht. 
Nach einem gelungenen und deutlich schnellerem Frühstück geht's ab zur Fahraddtour an Yulong Fluss entlang. Alles schön flach und lässt sich super fahren. Mit dem Einkaufskörbchen vorne dran sieht es auch noch "ultrastylish" aus. Nach 18km kraxeln wir noch den den Mondberg hoch. Nach der Pagodenkletterei eine ganz schöne Herausforderung. Aber auch hier lohnt sich der Ausflug. 



Das mittlere Bild kommt aus der Kamera unseres schwedischen Begleiters... ein paar mehr Bilder findet ihr hier.

Nachdem wir zurück in der Stadt sind, hängen wir noch bissel in nem Cafe ab, was ganz weiche Kissen hat. Lange kein Fahrrad mehr gefahren. Um 1 Uhr des nächsten Tages sind wir dann wieder in Shanghai, zuhause im Bett. In 5 Stunden aufstehen... Arbeiten... Hui... :-)