Berichte von 12/2016

M - Nachweihnachtszeit

31Dez2016

Nach wundervollen Tagen in der Heimat und einer sehr interessanten Reise nach Freiberg ist unser weihnachtlicher Heimataufenthalt nun fast schon zuende.

An dieser Stelle Danke für die vielen tollen Geschenke, aber vor allem Danke für die Zeit, die ihr mit uns gemeinsam verbringt. Und was haben wir nicht wieder alles gelernt in den letzten Tagen. Vor allem kulinarisch...

Zum Beispiel, dass es zwar kein Sushi in Suhl, wohl aber recht passables im Rosengarten in Rochlitz gibt. Das die Freiberger Stadtwirtschaft eine super Kneipe ist, in der Essen und Getränke schmecken und auch noch die Gaststätte an sich Spaß macht. Und das ein Holundersüppchen sich doch eher als Marmelade, statt als Vorsuppe eignet. Und das Eine Domführung a'la Piet Glocke mal von den kalten Füßen abgesehen einen Riesen Spaß macht. :-)

Und es ist so schön die Familie, so viele Freunde und Lieben wiederzusehen. Wahnsinn wieviel Zeit da schon teilweise dazwischenliegt. Einige der kleinen sind plötzlich ganz schön groß und machen ganz schön Action. Oder um es in den Worten der Eltern zu sagen: "Hui, gar nix kaputtgegangen. Das war doch mal ein erfolgreicher Tag..."

Die letzen beiden Tage dieses ereignisreichen Jahres 2016 verbringen wir in Leipzig und genießen die Stadt, das Shoppen (nicht nur A hat hier ordentlich zugeschlagen) und vor allem den (fast schon traditionellen) alkoholfreien Neujahrssekt gemeinsam mit Freunden.

Wenn ich daran denke, dass wir morgen wieder im Flugzeug sitzen, wird mir mulmig. Nach zwei Wochen Deutschland hat man so ein kleines bisschen vom alten Leben wieder. Und morgen in Frankfurt geben wir es wieder ab...

Das wird mir erst so richtig bewusst, als wir beim Shoppen nach dem Taxfree fragen. "Achso", sagt die nette Verkäuferin, "ihr seid aus der Schweiz." Wir schütteln den Kopf, nee China, Shanghai. Das Mädel könnte jetzt glatt ne Brille gebrauchen, um zu verhindern, das die Augen nicht rausfallen... China, das ist ja krass und kann sie sich gar nicht vorstellen. Wir schon und ganz nebenbei stellen wir fest, das in ihrem Laden die chinesische EC Karte funktioniert. Cool. Ich zeig ihr das Zeichen von Unionpay. "Klebt das an die Tür, dann kommen lauter Chinesen auf kaufen bei euch ein..." empfehlen wir. Sie lacht und schreibt es sich auf. Ich bin gespannt. Wir shoppen weiter, beim nächsten Taxfree: "Ach, ihr seid aus der Schweiz." Ähm, nein... 

Es gibt nix zu rütteln, morgen gehts zurück nach China und trotzdem freu ich mich tierisch auf 2017. Auf weitere Reisen, auf Besuch bei uns in Shanghai, auf unsere Eltern und auch schon die nächsten Heimreisen, bei denen wir wieder wie die Omas staunen: "Hach sind die groß geworden." Ich freu mich auch auf das Essen, die neuen Herausforderungen, die Aufregung neues zu probieren und so vieles mehr. Es wird sicherlich kein langweiliges, sondern ein großartiges Jahr 2017.

An der Stelle (zeitlich) ist es jetzt allerdings soweit. Frohes Neues Jahr an die in Shanghai gebliebenen und einen guten Rutsch an alle, die sich eher in europäischen Gefilden rumtreiben... Bis nächstes Jahr... :-)

M - Vorweihnachtszeit

23Dez2016

Unsere vorweihnachtliche Stippvisite in Coburg ist nun auch schon fast Tradition, nachdem es schon das zweite Mal ist, das wir vor unserem Weihnachten in Familie noch mal Vorweihnachten mit Freunden auf dem Coburger Weihnachtsmarkt feiern.

Schon das Frühstück am Sonntag im Feiler fühlt sich so an, als ob wir gar nicht so weit weg wohnen und trotzdem ist es krass mit Freunden am Tisch zu sitzen, die uns erst vor kurzem in Shanghai besucht haben, und mit Freunden die nächstes Jahr zu Besuch kommen. Ja, es hat sich doch einiges verändert.

Am Abend sind wir im Ursprung in Wartenfels und genießen mit unserer Dinnergruppe ein Festmal in 5 Gängen. Essen können wir halt einfach. Und auch der halbe Hummer der auf dem Steak liegt schreckt mich nach den Krabben nicht mehr ab. :-) Nebenbei rieselt Schnee aus der Dunkelheit und irgendwie ist es jetzt wirklich Zeit für die Feiertage.

Als wir uns im Laufe der Woche mehrfach mit Tänzern, Freunden und sogar Shanghainesen auf dem Weihnschtsmarkt treffen, ist die erste Aktion doch irgendwie eine Coburger Rostbratwurst. Ist wohl vom Shanghai Center noch irgendwie in den Gehirnwindungen hängengeblieben. :-)

In unserem Hotel stapeln sich derweil die Geschenke und wir machen uns ans einpacken. Ich hab tolles Glitzerpapier gekauft. Irgendwie schon ein bisschen chinesisch. Als ich dann mit Klebeband fixieren will - hält nicht. Och nö... was? Ahja, made in China. Da sind wir wieder. Irgendwas ist immer. :-)

Kurz bevor wir uns dann auf den Heimweg machen fängt uns eine Kollegin ganz aufgeregt ab. Wir sind im Coburger Magazin Dezember / Januar. Mit unseren Hochzeitsbildern. Cool. Danke Sebastian Buff für diesen tollen Moment. Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass zwei Sachsen aus Shanghai es mal ins Coburger Magazin schaffen...

Als wir dann endlich auf dem Weg in die Heimat sind verlassen wir plötzlich die neblig graue Welt die uns die letze Woche in Coburg begleitet hat und blauer Himmel mit Sonnenschein empfängt uns im "Osten..." Wow, dazu läuft bei Jump irgendwas mit "es reißt der Himmel auf". Tja, die Macht der Musik.

Jetzt machen wir aber erstmal Weihnachten und ein bisschen Pause.

Wir wünschen euch allen ein wundervolles Weihnachtsfest und ein paar besinnliche und erholsame Tage.

Viele Grüße

A&M

A&M – Ein Jahr Shanghai / Jahres-End-Zeit-Figur in Sicht...

17Dez2016

Nachdem ich nun schon ein paarmal meinen, selbst aus Deutschland importierten, Adventskalender aufgemacht hab und mittlerweile Schwibbogen, Pyramide und die vierte Kerze schon wieder auf dem Tisch stehen fällt mir siedend heiß ein: Ach ja, ich wollte doch noch ein Jahr zurückblicken. Ach und ein neues Bild für den Blog, ach und den Text muss ich nun auch endlich mal anpassen und, und, und…. Was ein Stress…
Warum ich das nicht schon am 3. Oktober, unserem offiziellem erstem Jahrestag, gemacht habe? Keine Zeit. Wir kommen vor lauter Urlaub, Arbeit, Zerstreuung und Transportwegen kaum dazu uns mal Gedanken zu machen, wie man das letzte Jahr eigentlich zusammenfassen würde. Aber genau dafür ist ja die besinnliche Weihnachtszeit (und 12 Stunden Flug) ideal.

Die stärkste Erinnerung kam  dieses Jahr beim neunten Weihnachtstürchen. Zack, plötzlich kann ich mich sehr gut an unser „Weihnachten“ letztes Jahr am 9. Dezember erinnern. Als wir nach nervenaufreibenden Diskussionen und ständig kalten Füssen endlich unsere Luftfracht in den Händen hielten. Mit Rasierwasser, Kaffee und Winterschuhen Größe 45. Krass wie wichtig manche Sachen plötzlich sind.

Dieses Jahr haben wir das Visum Thema deutlich besser hinbekommen. Unserem (neuem) Personalbetreuer und frühzeitiger Planung sei Dank.

Und plötzlich rieseln sie wie Schnee aus dem Nichts, all die schönen oder zumindest intensiven Erinnerungen an ein Jahr Shanghai. Die Diskussionen mit dem Wassermann und seinen Möpsen. Der kälteste Winter seit 30 Jahren, der nur von unserem atemberaubenden -28Grad Erlebnissen in Harbin getoppt werden konnte. Der Abstecher nach Myanmar mit T&M; die „Städtereise“ mit 5 Millionen Chinesen zum GuCun Park. Die vielen Restaurants, Nachtische und Menschen, die wir kennengelernt und wiedergesehen haben. Wie uns schwedische Bergsteigerei, Yunnan und „Pärchenurlaub“ in Japan beeindruckt haben. 

Faszinierend wie wir immer mehr in Asien abtauchen um festzustellen, dass eben nicht alles gleich ist. Das China eben nicht das Land des Lächels, tatsächlich eher das Land der Mitte ist. Das Japan definitiv das Land der aufgehenden Sonne, Myanmar aber hauptsächlich das Land des Glaubens ist. Das man in China 4 Stunden fliegen kann und immer noch der chinesische Mobilfunkanbieter seinen Dienst meldet. Dass es aber nur 1,5 Stunden Flug dauert, um Koreanisches BBQ zu genießen. Wir haben auch gelernt, das Garantiefälle sehr kurz, oder aber sehr lang dauern können, man aber immer eine „gute Fee“ haben sollte, die einen hier und da unterstützen kann. 

Was wir auch gelernt haben ist, dass Sport gar nicht sooo wichtig ist, aber man mit Sherpa schnell mal ein vietnamesisches Abendbrot auf den heimischen Stubentisch zaubert. Auch interessant war, dass man sich in Shanghai mit einem DianPingChe nur noch alleine fortbewegen, allerdings zu zweit mit der U-Bahn binnen einer Stunde Fahrt in "Italien", "England" oder "Spanien" sein kann.

Und wir haben gelernt, was "soft opening", "Foodmall", "ChaBuDou" und "TIC" bedeutet. Begriffe ohne die man hier vermutlich nicht überlebt. Und hinter jedem stehen eigene Geschichten.

Auch das Shanghai am Meer liegt, wir uns aber immer noch nicht auf den 2 Stunden Weg dahin gemacht haben ist erstaunlich. Schließlich wollten wir doch schon immer mal am Meer wohnen.

Mir fällt auch auf, dass wir das Versprechen im Einleitungstext bzgl. Essen einhalten konnten. Den Blog kann man ohne weiteres als Restaurantfüherer empfehlen. Sogar über die Grenzen von Shanghai hinaus.

Unsere Idee zum Tango Argentino hat allerdings nicht so richtig eingeschlagen. Dafür haben wir es geschafft den Kizomba für uns zu entdecken. Wenn ich darüber nachdenke ist es glaube ich die „Macht der Musik“ die uns hier viele Momente schenkt. Im Alltag, im Jazzclub, genauso wie beim Tanzunterricht. Und vielleicht ist es auch die Abwesenheit des Tango Noevo und Elektrotango, die uns davon abhält ganz viel Geld in die Tangoschule um die Ecke zu investieren. Trotzdem leuchtet jeden Mittwoch LANs Milonga im Kalender auf, die wir bei Gelegenheit auch besuchen um nicht völlig einzurosten.

Irgendwie lässt sich das Jahr tatsächlich ziemlich einfach in wenigen Stichpunkten zusammenfassen.

- Wir haben unglaublich viel gelacht, nicht nur im KungfuKomedyKlub.

- Wir waren selten betrübt, und falls doch haben uns Briefe („Wenn eure Nerven mal blankliegen…“), Nachrichten, Anrufe und Bilder von Zuhause oder einfach ein „verspaßen“ im Blog uns immer schnell wieder aufstehen lassen

- Wir sind viel rumgekommen, örtlich: in China, Japan, Myanmar, Korea, Deutschland…

- Wir sind viel rumgekommen, kulturell: mit Schweden, Mexikanern, Chinesen, Koreanern, Tschechen, Deutschen, Chilenen, Franzosen, Spaniern, Italienern…sogar gebürtige Coburger (ja die gibt’s wirklich) haben wir im chinesischen Hinterland getroffen.

- wir sind viel rumgekommen, kulinarisch: und dabei haben wir sehr viel gegessen… fast immer lecker, sehr abwechslungsreich und manchmal auch weit außerhalb der Komfortzone (lebende Tintenfische, Bienenlarven, Wollhandkrabben, Quallensuppe, Hühnerfüße, Schweinsohren …)

Und wenn es für uns ein Motto für China geben soll, dann wäre es: "Irgendwas ist immer."

Dieser "deutsche Jammersatz" findet in Deutschland keine Berechtigung mehr, wenn man mal in China gelebt hat. Ob es Einfachverglasung im Winter, der laufende Wasserhahn, das Internet, die Luft, der Verkehr, die Putzis, die was vergessen oder das Erscheinungsbild zwei Wochen alter Gebäude ist. Irgendwas ist immer, weil eben "chabudoule" bei 80% aufhört und wir daher immer das Gefühl haben, da fehlt doch was...

Vielleicht finden wir das ja im nächsten Jahr, alternativ gewöhnen wir uns einfach dran. Mittlerweile ist dieser Satz eh schon eher mit einem Lachen als Running Gag verbunden. :-)

Da wir nun einen neuen Einleitungstext haben, hier nochmal der, der uns seit 29. September 2015 begleitet hat:

 Wir, die Engelbergs, haben uns entschieden für drei Jahre ins Paris des Ostens zu gehen. Hier an dieser Stelle werden wir euch über unsere Erfahrungen in Shanghai berichten. Noch glauben wir geht es um den Tango, das Essen und das Leben unter knapp 1,4 Milliarden 中国人. Mal sehen was wir in den drei Jahren wirklich erzählen...

Dabei gilt:

A - Sie erzählt

M - Er erzählt

Viel Spass beim Lesen... A&M :) 

Mit diesem Bild:
 

Für das neue Bild  danke ich meinem Chef und seinem neuen fliegendem Spielzeug. :-)

Und was an dieser Stelle nicht fehlen darf:

Dieser Blog lebt davon gelesen zu werden, dass ihr uns zuhört, das ihr unsere Erlebnisse teilt. 

Das ist die Besuchsstatisitik fürs erste Jahr:

 

Und wir sind so stolz auf euch, dass ihr durchgehalten habt und wir fast konstant 1000 Aufrufe pro Monat haben. Und das wir eine beeindruckende Zahl an Kommentaren haben. (Immer noch Platz 1 bei Auslandsblog.de)

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für euer Interesse und Unterstützung…

Wir freuen uns auf das nächste spannende Jahr China mit euch gemeinsam.

Besonders freuen wir uns auf viele Besucher aus Deutschland in unserer neuen Wahlheimat. 

Wer noch nicht für 2017 geplant hat: Denkt dran, wenn ihr über Shanghai z.B. nach Thailand fliegt, dürft ihr 6 Tage ohne Visum in Shanghai bleiben. Und unser Gästezimmer nimmt euch gerne auf...

Bis dahin wünschen wir eine besinnliche Weihnachtszeit und senden viele Grüße aus dem russischen Hinterland irgendwo zwischen Shanghai und Frankfurt. :-)

A&M

M - Bin ich froh...

16Dez2016

... das wir sehr weit unten wohnen. Warum?

Ganz einfach: Beim Heimkommen heute: Rohrbruch im Compound, alle Fahrstühle ausgefallen, nur noch ganz wenig Wasser steht zur Verfügung. Je höher desto weniger.

Als ich also mit meinem Abendbrot nach ein paar Treppen in unserer Wohnung ankomme tuen mir jetzt schon die aus dem 32. Stock leid.

Hoffentlich haben sie das wieder im Griff, wenn wir mit unseren Koffern voller Weihnachtsgeschenke fluchtartig den Compound verlassen wollen. Falls nicht, es könnte schlimmer sein. Zum Beispiel 32. Stock. :-)

M - Ode an die hässliche Orange

14Dez2016

Ich muss hier eine Lanze brechen, für eine Frucht, die man so vermutlich gar nicht in Deutschland findet.

Die hässliche Orange.

Den Namen hat sie natürlich nicht von ungefähr, sie ist fleckig, unförmig und sieht teilweise etwas angegammelt aus:


Ja, sie ist hässlich. Und das Foto ist schon mit "Beautyfilter" gemacht. Hilft hier auch nix mehr. Und doch ist sie die leckerste Orange, die ich je gegessen habe. Leicht zu schälen, das weiße Zeug (wie heißt das eigentlich?) ist leicht zu lösen und überhaupt nicht geschmacklich auffällig und das Fruchtfleisch ist so süß, dass man kurz vor einem Zuckerschock steht. Daher an dieser Stelle:

Die Ode an die hässliche Orange

So knittrig, faltig, fleckig und alt, schaust du aus einer Kiste raus.

In Deutschland hättest du alle Zeit, wenn hier einer kommt, dann ist es aus.

Denn hier wissen alle, was in dir steckt, in Deutschland nur jeder beim Anblick erschreckt. Die wirkliche Schönheit, im Innern du hast, und wir hättens beinahe auch noch verpasst.

Drum bist du ab jetzt bei jedem Einkauf dabei, denn spätestens im Februar ist es schon wieder vorbei. Dann findet man nichts von deiner süßen Natur, bleibt Warten aufs nächste Weihnachtsfest nur.

Naja, vielleicht muss ich das dichten auch noch bissel üben. Bis dahin Schnapp ich mir aber noch eine von den hässlichen Orangen.

M - Fränkische Köstlichkeiten...

13Dez2016

... haben wir gestern nicht probiert. Hauptsächlich weil am "Mini"-Weihnachtsmarkt am Shanghai Center schon alles so geschlossen aussah:


Dabei muss es wohl am Abend vorher so ausgesehen haben:


Und wie man unschwer am "falsch" aufgeschnittenem Brltchen erkennen kann gibt's hier tatsächlich so etwas wie eine Coburger Bratwurst.

Allerdings macht mich die Auswahl trotzdem stutzig:


Weil die wirkliche originale auf Tannenzapfen gegrillte ist nicht mit dabei. Na vielleicht ist an dieser Stelle der Import der Tannenzapfen auch einfach zu teuer, wenn man für eine Rostbratwuest nur 3-4 Euro hinblättert.

Wir probieren das dann vielleicht lieber kurz vor Weihnachten nochmal. In Coburg, mit dem Original. :-)

M - your own personal shopper...

12Dez2016

Ganz so religiös wie Depeche Mode wollte ich es dann doch nicht aufziehen, doch was A über einen Kollegen letzte Woche in Shanghai erreicht hat haut mich selbst nach einem Jahr China aus den Socken.

Vielleicht an der Stelle nochmal übersetzt mit ganz vielen Grüßen an die Großeltern: "dein eigener, persönlicher, Einkäufer"

Naja, prinzipiell ist es ja nicht ungewöhnlich, das man sich in China Dienstleistungen eher leisten kann. Wir haben Putzis, bestellen essen bei Sherpa, für alles gibt es einen eigenen "Engineer" und wenn wir was brauchen funktioniert TaoBao analog Amazon in Deutschland. Was man aber in Deutschland nicht hat, sind Fake Märkte. Zumindest wüsste ich nicht wo... :-)

Auf jedenfall ist für uns der Fakemarket immer Stress. 

    1. zuviele Leute, die was verkaufen wollen und dich ("do you want a watch") anquatschten

 

    1. Einfach keine Ruhe beim schauen in den Läden, wenn nicht gerade zwei drei Inder den Ladenbesitzer an die Wand handeln

 

    1. Immer das Gefühl schlecht verhandelt zu haben, weil die Inder immer nur mit einem Schein bezahlen, egal wieviel sie kaufen.

 

    1. Und leider keine Ahnung, woran man wirklich die Qualität zB einer Uhr erkennt. Bei Sachen, Taschen und Schuhen kann A und bei Technik kann ich zumindest ein bisschen mitreden.



Aber mal zum Anfang. A hat von nem Kollegen die Lösung aller 4 Probleme per Wechat bekommen. Wir haben einen Fakemarkt-Führer. Nicht das wir einen brauchen, aber jetzt isser halt da. Und alleine schon für den Blog müssen wir den natürlich auch ausprobieren. :-)

Wie funktioniert es also: Man schickt das Bild eines begehrten Gegenstandes an das Mädel und sie meldet sich mit Verfügbarkeit und Preis zurück. Das kann alles mögliche sein, aber natürlich sollten es Dinge sein, die man auf einem Fakemarket erwarten würde.

Wir machen den Test: Das Bild einer Markenuhr und eines Markentuches schicken wir durch. "Hat sie!" kommt keine Stunde später zurück und wir machen uns auf den Weg nach PuDong.

Dort holt sie uns von der U-Bahn ab und erklärt uns, das sie hier ein Geschäfft ohne Fake ware hat. Ok, und wie...?

Weiter komm ich mit denken nicht, da fetzt das Mädel zielstrebig durch die Gänge und zum Schluss stehen wir hinter einer Geheimtür in einem Regal in einer Nische mit Uhren. Sie verhandelt und drückt. Die Billigkopie knapp 15 Euro, die gute um die 75. Die in der "Mitte" hat er nicht da. Ok, gut zu wissen.

Wir Fetzen weiter durch den Markt, plötzlich geht's in einen Laden, der schon geschlossen hat. Hä? Im Dunkeln sitzt ein Chinese, nur dessen Gesicht wird vom Wechat des Handys beleuchtet. Er drück einen Knopf, eine Geheimtür springt auf. Dahinter: Uhren und Taschen recht bekannter Marken. An den Preisen ändert sich Dank unserer Begleiterin nix mehr. Es bleibt im Rahmen, den sie im Chat vorher abgesteckt hat. Und das verstehen wir sogar auf chinesisch, wenn sie entsprechend Nachverhandelt. Trotzdem bleiben wir skeptisch. Naja, halt doch deutsch. :-)

Zack zum nächsten Laden. Aus schwarzen Tüten werden Bunte Tücher gezerrt. Sie erklärt uns Qualtätsunterschiede und die sind auch für A einleuchtend. Wow. Wir sind noch nie so stressfrei durch den Fakemarkt durch.

Alle 4 Problemstellungen löst sie für uns:

    1. Wenn sie mit dabei ist, spricht uns keiner an.

 

    1. Sie beschäftigt den Verkäufer schon mit Smalltalk und Verhandlungen, Sodass wir in Ruhe schauen können.

 

    1. Durch den vorher abgesteckten Preisrahmen kann man nicht "falsch" verhandeln. Prinzipiell haben wir diesmal nicht einen Mondpreis gehört. Und wenn ich das jetzt richtig einschätze hat unsere  Shopperin knapp 15% Marge, das ist weniger als die Mehrwertsteuer. :-)

 

    1. Und sie macht zumindest den Eindruck als kann sie Qualitätsstufen bei Sachen unterscheiden, die wir nicht unterscheiden können, auch wenn das zu überprüfen schwierig ist.



Ob wir überhaupt was erstanden haben, lasse ich hier mal offen.

Unsere shopperin winkt uns trotzdem noch ein bisschen hinterher und sagt: Wenn ihr was braucht: Tasche, Technik, Tücher - einfach Bild an mich, ich kümmere mich drum. Auch mit Garantie. Wenns kaputt ist tausch ich es für euch um... 

OK. Nicht schlecht so ein Personal Shopper...

M - der neue Rimow..., ach nee, DreamTraveler

11Dez2016

Wir haben noch bissel bei TaoBao geschoppt, und dabei soviele Weihnachtsgeschenke gefunden, das wir festgestellt haben, das wir mit den Koffern wohl nicht hinkommen. Außerdem brauchen wir schon lange einen etwas kleineren von diesen Hartschalenkoffern. Die deutsche Ingenieurskunst ist in Deutschland schon sehr teuer und hier unbezahlbar. 

Also schauen wir doch mal, wer am besten in China diese kopiert hat. Klick. 500RMB (75 Euro) und einen Tag später steht das im Wohnzimmer:


Ein wirklich schicker Koffer, der einen sehr robusten Eindruck macht. Einzig der Teleskopgriff erscheint mir etwas minderwertiger als beim Original daneben. Allerdings hat mich A schon drauf hingewiesen, das es da auch Ersatzteilkits bei Taoobao gibt. Aha... :-)

Im Inneren finden wir das beste von den Deutschen und sogar von den japanischen MuJi - Koffern. Stauraum, Rückhalte und Ordnungssysteme machen auf den ersten Blick einen sinnhaften Eindruck.

Wirklich schmunzeln müssen wir bei dem was noch so aus dem Karton rauskommt. Es sind sogar ein regenbogenfarbenes Kofferband und ein ordentlicher Packen Aufkleber mit dabei. Damit kann man den sehr schön individualisieren. A geht auch gleich ans Werk. Vorher natürlich die typisch chinesische Schutzfolie entfernen. Die ist wie eine Folientasche für den Koffer. Braucht kein Mensch. Das was auf ihn zukommt muss der Koffer auch ohne Schutzfolie aushalten.

Die wirkliche Feuerprobe wird er aber in den nächsten Monaten erst noch bestehen müssen. Wir sind gespannt. :-)

M - Bankdrücken die 2te...

10Dez2016

Da bin ich wieder... auf der Bank um meine neue EC Karte abzuholen, und natürlich noch schnell bissel Geld nach Europa zu schicken. 

Beim reinkommen seh ich schon, der Kollege vom letzten Mal ist nicht da, naja mal sehen ob das gut oder schlecht ist. Bis ich dann allerdings an den Schalter komme vergehen fast 30 Minuten. Weil an einem Schalter zwei Rentner lautstark diskutieren  und am anderen ein vielleicht 20 jähriger Chinese mit schmutzigen Klamotten 20 Päckchen Geld aus seinem Rucksack zieht. Jedes geschätzt 50.000 RMB wert. Während die Bank die durchzählt, wird mir schlecht. Der Kerl hatte knapp 150.000 Euro einfach so im Rucksack.

Dann machts kling, ich bin dran... die Rentner haben aufgegeben und ziehen von dannen.

Die nette junge Dame lächelt mich an und fragt in gutem Englisch, was ich möchte. Ich zeige meine SMS, Sie fragt nach dem Ausweis und ich räume schonmal alle Dokumente raus, bis ich endlich den Ausweis hab. Sie schaut mich an, atmet durch. "Du willst überweisen, oder?" Ja... "OK", sagt sie und lässt nen dritten Schalter besetzen. Ganz schön pfiffig die Kleine...

Dann geht's wieder los. Interessanterweise nimmt die Kollegin zur Kartenregistrierung gar nicht den Chip, wegen dem ich ne neue Karte bekommen "musste", sondern den Magnetstreifen, der auch bei der alten ging. Kurz kocht es noch mal hoch, dann erklärt sie mir den Umrechnungskurs. Oh, echt? Cool. Wir bekommen 1,3% mehr Euro fürs Geld. :-)

Dann wird aufgeschrieben wieviel es denn sein darf. Immer schön aufpassen die deutsche Schreibweise der 1 ist hier eine 7! Die 1 ist eher ein I. :-)

Dann geht's los. Pass, Vertag, Steuer. Sie fragt mich was wegen dem Vertag. Hä? Beim letzen Mal war doch alles klar. 

Ich erklär ihr was ich dazu weiß, geb ihr noch die Arbeitserlaubnis, ne Unterschrift und schon kommt die SMS. Geld getauscht. Was?

Da verstehe ich es langsam. Der andere Kollege hat immer alles mit der Chefin besprochen, und fast nie was gefragt. Sie fragt einfach und (Überraschung!) das scheint deutlich effektiver zu sein. :-)

Schon steh ich am Terminal und geb Überweisungsdaten ein. Nochmal 10 Minuten warten während ne Familie Geld auszahlt und Zack - Foto - Pin - Unterschrift - fertig. Was? Unter ner Stunde? Und noch knapp 30 Minuten Warten drin?? Schade das ich mir chinesische Namen so schlecht merken kann. Sonst würde ich nächstes Jahr mal nach ihr Fragen. :-)

Das beste heute ist allerdings: die Überweisung von letzer Woche ist schon da. Das heißt es sollte auch heute alles klappen. Jetzt kömmer in Deutschland ordentlich Geschenke schoppen. :-)

A&M - getrennte Abendgestaltung

09Dez2016

Während ich mich gestern schon 16:30 mit der Metro von der Arbeit abgesetzt habe ist A "noch bissel geblieben".

Warum? Wir haben eine getrennte Abendgestaltung. Während ich mich knapp 1 Stunde 15 Minuten in die Metro stelle um zum Bund zu kommen, bereitet sich A wiedermal auf einen Besuch beim DCS (dt. Club Shanghai) vor.

Ich treff beim Bund einen Kunden, der selbst schon ein paar Monate in Shanghai gelebt hat und bring ihm mal die Köstlichkeiten von Yunnan näher.

A trifft sich mit einer Deutschen Neuankömmling(in??- ist das die weibliche Form??) um mal das deutsche Netzwerk auszubauen. Dabei kommt wieder erstaunliches zu Tage. Unser Neuankömmling ist Kanadisch verheiratet und eher Abenteuerin.

Sie kann sogar schon etwas chinesisch, da sie aktuell einen CrashKurs besucht. Nur lernt sie dabei halt nicht, das viele hier Shanghainese sprechen.

Auf ihr "wo yao yi pin piju", was ein Bier bitte heißt, kommt kein Bier sondern eher ein rausgepresstes "ZinnMä?" Verwunderung auf beiden Seiten. Sie: "ähh bier?" Die Kellnerin spukt fast schon das "ZinnMä?" übern Tisch. A greift ein, das ist Shanghainese, heißt "ShenMe?" Und bedeutet: welche Sorte?

Erleichterung beim Neuankömmling und wenige Minuten später ein bayerisches Weißbier auf dem Tisch. Ja, das shanghainese ist irgendwie eher hinspucktes, unfreundlich klingendes Chinesisch. Man erkennt es an vielen Laaaaaahhhh's am Ende der Sätze. Es ist so bisschen wie das Fränkisch, das in Bamberg auf den Kellern gesprochen wird.

Als wir mit Freunden mal eine Kellertour machten, war es recht kalt und A fragte nach einem Kaffe oder Kakao. Die fränkisch freundlich hingespuckte Antwort der Bedienung war: "Koffä? Nee, simma hia a Café oda was?"

Irgendwie hat Shanghai dann doch was von unserer ersten Wahlheimat. Und wir zwei hatten uns abends viel zu erzählen. Über Yunnan, fränkisch shanghainesische Freundlichkeit und neue Bekannte...

M - "Weihnacht"

05Dez2016

Weihnachten beginnt dieses Jahr mit Sankt Lucia. Das ist wie letztes Jahr am Shanghai Center nur diesmal in einer Kirche. Wenn das so weitergeht wird das schwedische Luciafest noch Teil unserer Weihnachstbräuche. Vielleicht schmeißen wir dann auch im Januar Weihnachtsbäume aus dem Fester.

Die Kirche ist direkt um die Ecke und als wir eintreten, ist es auf einmal gar nicht mehr wie China. Als ob man sich über 10000 km teleportiert hat.


Blonde Menschen überall, die auf der Bühne sogar mit weißen Gewändern und fast schon engelsgleich. Als es losgeht und sich Klavier, Geige und Gesang ins Kirchenschiff tasten hab ich Gänsehaut. Weihnachten, wir kommen. Auch wenn wir (fast) kein Wort verstehen, hindert das schwedisch nix an der Stimmung. Toll. 



Danach treten wir durch den weiß bekleideten und beherztem Chor nach draußen während er "Santa Lucia" singt. Zack, Gänsehaut. Die Macht der Musik. Dann springt mir eine blonde ältere Frau ins Sichtfeld: "Där borta finns det glögg." Was? Irgendwas mit glögg? Ah da drüben... kostenlos Glühwein. Toll. :-)

Wir treffen noch ein paar Mitarbeiter einer großen schwedischen Automarke in chinesischem Besitz und sammeln langsam unsere Gruppe fürs Dinner zusammen.
Multikulti erreicht ein neues Level: Deutschland, Schweden und jetzt auch Chile. Im Sprachmix nimmt jetzt auch Spanisch mit Einzug. Es wir kompliziert. :-)

Macht aber nix, da wir im Hunan House unsere Speisen auf Chinesisch ordern. Läuft... 

Noch nen Wein mit dazu, der Samstag klingt schön langsam aus. Selbst die "Strapazen" der Bank sind fast vergessen, als wir satt, zufrieden und weihnachtlich aufgeladen zuhause den Schwibbogen und die Jahresendzeitfigur mit der Guitarre (auch Udo genannt) rausholen...
Am Sonntag ist der zweite Advent und auch wenn unser Kizomba nicht so Weihnachtlich anmutet, wir machen uns danach auf den Weg zum:


Letztes Jahr war der noch in der Fränzösischen Konzession. Leider hat der Paulaner da zugemacht, sodass wir auf dem Expogelände dieses Jahr unseren Glühwein versuchen müssen:



Zwar einiges zu fahren und laufen von uns aus, und nicht ganz so gemütlich, wie letztes Jahr in dem Garten, aber trotzdem ganz nett und auch die Thüringer bzw. Nürnberger Bratwürste tragen zum Heimatgefühl bei. Der Glühwein ist nicht schlecht und so verbringen wir ein paar schöne Stunden mit Freunden im "Paulaner" in Shanghai.

Zuhause angekommen, wird noch die Spotify Weihnachtsplaylist rausgekramt und Weihnachtslieder gehört. Was ein toller 2. Advent.

Noch ein Nachtrag, da unsere schwedischen Freunde einfach mal herausragend schöne Bilder vom Lucia Fest gemacht haben, das kommt mit der Handykamera einfach nicht rüber...

M - Bankdrücken...

04Dez2016

Das Jahr geht zuende, und wir sitzen auf der Bank. Also nicht auf der Parkbank, sondern auf der "China Merchants Bank".Warum? Naja, ganz einfach. Es gibt neue Regularien in China, die Geldabheben im Ausland auf kleine vierstellige Beträge pro Jahr beschränken. 

Das bedeutet, nachdem ich in Deutschland, Japan, Korea, Myanmar usw. Geld abgehoben habe, kann ichdieses Jahr nur noch in China Geld abheben. Die Karte ist auf dem Rest der Welt tot...

Also müssen wir in den sauren Apfel beißen, auf zur Bank und Geld nach Deutschland überweisen. Auch das ist nämlich pro Jahr begrenzt, und wenn wir das jetzt nicht machen, dann reicht der "Freibetrag" vermutlich nächstes Jahr nicht. 

Von Kollegen wissen wir, was wir brauchen: Pass; Arbeitserlaubnis; Arbeitsvertrag; Steuerbescheide, die nachweißen, das man das Geld auch versteuert hat und Zeit. 

Auf zu Bank, Nummer ziehen und 30 Minuten warten. Als wir dann dran sind, dauert es nochmal 5 Minuten, bis ich den ganzen Stapel Papiere, Ausweis und meine EC - Karte drüben habe. Wir schauen erwartungsvoll. Knapp 25 Minuten vergehen, während er den Pass anschaut, den Vertrag durchschaut, die Unterschriften abgleicht, die Steuer anschaut, eine Kollegin holt, die Unterschriften abgleicht, den Vertrag anschaut, den Pass anschaut, die Kollegin abgleicht, ach ne, das doch nicht. Ah, jetzt tut sich was.
Er schaut mich an und erklärt mir: "Geht nicht!"

Was? Warum?

"Deine EC Karte ist kaputt."

Aber die geht doch ohne Probleme am Automaten!

"Ja, aber ist kaputt. Chip. Ohne Chip, nix überweisen. "

Ähm... im Geschäft Bezahlen geht doch au...

Er nimmt ne Schere und schneidet ein Dreieck rein. 

WAS??? Ey!!!! Spinnst...

"Du bekommst neue, nur 7 Tage."

Und wie soll ich 7 Tage... eine SMS trifft ein. - Karte wurde gelöscht, neue Karte mit gleicher Nummer kommt in ca. 7 Tagen.

Hmpf... ok, kann ich jetzt überweisen?

"Ohne Karte? Nö!"

Es wird unmerklich dunkler in meinem Sichtfeld, mit leichtem Rotstich, während ich mir sag: "ruhig bleiben, nicht aufregen, das ist China!" A stellt die Vermutung an, das der Kerl gar nicht weiß wie man überweißt. Da er aber nicht nein sagen will zerschneidet er lieber deine Karte. Ich lächel gequält.

Naja, als wir ihm erklären, dass wir die Überweisung dann von A's Konto machen ist er der, der gequält lächelt.

Nochmal der Spaß. Wir sind mittlerweile knapp unter 1,5 Stunden in der Bank, als wir A's Papiere durch das viel zu kleine Fenster knüllen. Der Rest der Prozedur verläuft identisch, nur das er die Karte diesmal gleich am Anfang checkt. Geht. Dann plötzlich nickt er, wir müssen zum Bankingterminal alle Daten in chinesisch eingeben. Zum Glück hilft uns dabei ein freundlicher Mitarbeiter, der genug English kann. Den Rest füllen wir mit Chinesisch auf.

Alles eingetragen, zurück zum Schalter. Und dann geht's erst richtig los... Kopie vom Pass, vom Visum, vom Arbeitsvertrag und die Steuer wird händisch abgezeichnet. Dann dreimal EC Kartenpasswort eingeben. Dann Foto von A, Passwort, Roter Stempel auf die Steuer, Foto von A, Kopie vom Pass, hier unterschreiben, da unterschreiben, Foto! Wir bekommen einen Zettel. Fertig. Auf die Uhr geschaut. Nur 2,5 Stunden Insgesamt. Tolle Leistung. Ob das Geld tatsächlich in Deutschland ankommt werden wir wohl erst in ein paar Tagen wissen.  Ich drück schonmal die Daumen. Und eenn wir uns jetzt nicht beeilen kommen wir noch zu spät zum "Weihnachten".

M - Australisches Federvieh....

03Dez2016

Freitag abend, diesmal in der Ubahn auf dem Weg nach hause, freuen wir uns schon aufs Wochenende. Und wie jeden Freitag abend, müssen wir weiter an unserem Restaurantführer arbeiten. Das ist Freitag abend ohne Reservierung im allgemeinem schon schwierig. Aber dazu kommt noch, dass ich mein Handy mit der revervierungsapp auf Arbeit hab liegenlassen und das Internet in der U-Bahn echt nicht so toll.... ACH mann, ok, wir fahren erstmal heim, und dann sehen wir weiter.

Apropos Internet. Es wird mittlerweile immer langsamer und schwieriger "rauszukommen". Ich kann jetzt schon nur noch selten vom Handy aus auf die Blogschreiberei zugreifen. Hoffentlich wird das nicht noch schlimmer.

Aber zurück zum Freitagabend. Zuhause Taschen in die Ecke, BonApp gecheckt, auf nach Luwan. LuWas? Luwan. Das ist ein Gebiet südlich von Xintiandi (das mit der besinnlichen Weihnachtsperformance) und da ist echt nicht viel los. Zumindest ensteht der Eindruck als wir von Xintiandi aus nach süden laufen und für einen Freitag Abend untypisch wenige Menschen treffen.

Als wir dann endlich am "Kakadu" ankommen seiht das eher nach ner Bar, als nem Restaurant aus. Die Bedienung geleitet uns aber in sehr gutem English schnell in den Restaurantbereich, der wirklich gemütlich und ansprechend ist. Bestellt hab ich das:



Scotch Fillet Steak mit Kartoffelmuß und Rucolasalat. Und ich muss sagen, ein herausragendes Steak. Da läuft sogar der Argentinier in Jing An hinterher. Die "Süsse Knoblauch Sauce" ist dabei der absolute hit. Ganz nebenbei schlürfen wir alkoholfreie Cocktails, die auch sehr gut sind und werden regelmässig von Geräuschausbrüchen einer australischen Geburtstagsparty überrascht. Die sind echt laut. Ich glaube Australier fühlen sich sehr wohl in China. :)

Der leider gab es die Nachtischempfehlung des hauses nicht mehr. Daher mussten wir auf schokoladenkuchen, statt Vanille Pavlova irgendwas, setzen. War aber auch ganz gut:



Das andere hätte mich aber mehr interessiert. Und nach dem Steak, war der Schokoladenkuchen echt a bissel viel...

Was wir dann gemacht haben? Das Kakadu auf die Steak-Favoritenliste gesetzt. Vor allem an einem Freitag abend kann man es sich hier wirklich gutgehen lassen.

Auf dem Heimweg ist mir das erste mal dieses Schild in der U-Bahn aufgefallen:



Alles was man nicht darf. zum indest hab ich als deutscher die roten kreise mit den Strichen durch schon immer so verstanden. An aber mindestens 70% der Dinge hält sich kein Mensch. Vielleicht manchmal, sogar nicht mal wir, nach einem Jahr in China. Wirklich Lachen musste ich allerdings bei dem Punkt links unten: "Nicht vor oder nach einer Rolltreppe stehen bleiben" Wer macht denn sowas? :-)

So, jetzt mach ich mal das dritte türchen des deutschen Adventskalenders auf und freu mich wie ein Kind... noch wenige Tage, dann ist Weihnachten. Und dann freu ich mich nochmal. Weil mein 5 Euro Milka Weihnachtskalender kostet hier 170RMB, das sind 24 Euro.

Dafür bekommt man mehr als einen Cocktail im Kakadu. Hm... ich hab schon wieder Appetit auf Steak...

M - Personalentwicklung in der U- Bahn

01Dez2016

Heute muss ich zweimal hinschauen, weil ich es kaum glauben kann. Das Mädel kenn ich doch... *grübel*

Als wir vor einem Jahr anfingen mit der U-Bahn zu fahren und den Automatismus einzuschleifen, der uns heute blind und ohne bewusste Hirnaktivität durch die Tunnel und Züge führt, stand ein kleines chinesisches Mädel immer an unserem Zugeingang der Nummer 2. Sie hat aller 3 Minuten ins Micro geflüstert, das der Zug einfährt, bzw. die Türen sich schließen. Ob sie die Menschenmassen morgens um Acht allerdings hätte aufhalten können, daran Zweifel ich stark. Nach 2 Monaten war sie weg und man denkt noch kurz: Oh aufgestiegen, oder besseren Job gefunden, oder strafversetzt oder oder oder.

Jetzt, 1 Jahr später, taucht das selbe Mädel an der Linie 11 auf und macht den selben Job wie zuvor. Jetzt plötzlich stellen sich ganz andere Fragen: Ist die Personalentwicklung der U-Bahngesellschaft echt so einfach? Fang an der 1 oder 2 an und nach nem Jahr stehst du an der 11? Und was passiert das nächste Jahr, wenn es doch nur 13 Linien gibt. Oder ist das der wahre Grund, warum Linie 14/15/16/17 schon im Bau sind. Fragen über Fragen. Ich glaube ich mach mir zuviele Gedanken...