Berichte von 05/2016

A - vorBILDlicher Kochkurs

29Mai2016

Heute hab ich auf meinem langen Weg zur perfekten Haus- und Ehefrau einen neuen Meilenstein absolviert. Einen Kochkurs.

 

Auf dem Programm standen halbmondförmige Dumplings und Liebes-Vogel-förmige Dumplings. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mir nur unter einer der beiden Formen überhaupt etwas vorstellen konnte, lief es erstaunlich gut. Also zumindest als wir endlich das Kochstudio gefunden haben…

 

Zum Glück hatte ich meine Urlaubsbekanntschaft aus Myanmar dabei, eine Fränkin, die seit 3 Jahren in Shanghai lebt. Sie konnte dann auch die diversen Ureinwohner des zu gewucherten Hinterhofs fragen, wo man denn hier für Geld Dumplings kochen darf J Der alte Mann stand nur wiederwillig von seinem (gefühlt) 50 Jahre alten Sessel auf, aber als er uns 3 Laowai Frauen genauer betrachtet hatte wurde er doch noch richtig freundlich und erklärte uns sehr ausführlich, dass wir ein Haus weiter müssen. Es zahlt sich einfach immer aus eine 1.80m große Blondine dabei zu haben. Außer halt wenn man nicht viel Zeit für extra Fotostopps hat ;-)

 

 

 

Jedenfalls haben wir dann 50m weiter den richtigen Hinterhof gefunden. Nur leider hat uns eine ziemlich stämmige Amerikanerin erstmal den Weg versperrt. Ob wir denn auch zur Disney Gruppe gehören, wollte sie wissen. Zum Glück haben wir unsere Arielle Fischschwänze heute zuhause gelassen, und so gingen wir mit einem fränkisch freundlichen „No“ an ihr vorbei. Das Ziel immer vor Augen schnappen wir uns schnell ne Papier-Kochmütze und Schürzte und stellten uns fertig verkleidet an den langen Metalltisch.

 

Als Deutsche hat man ja manchmal so komische Erwartungen, dass wenn der Kurs 13Uhr startet und um 13.05Uhr alle da sind, dann koennte man ja starten.

 

Aber hier wurde erstmal wieder meine interkulturelle Kompetenz strapaziert. Diesmal nicht mit Chinesischen Eigenarten. Nein, es waren die 20 Amerikanerinnen, die in den ersten 10 Minuten nach (theoretischem) Kursbeginn erstmal non-stop Selfies von sich machten. Mit Kollegin und Papiermütze, ohne Kollegin. Mit vielen Kolleginnen in Schürze…

 

Ich wollte gerade Bon-App öffnen um nach einem Restaurant in der Nähe zu schauen (schließlich kann man ja nicht mit leerem Magen nach Hause von einem Kochkurs), als sich schließlich die Türfrau nochmal zu Wort meldete. Gott sei Dank spricht sie jetzt mal ein Machtwort, dachte ich mir. Aber nein, wir 3 und einige Französinnen wurden nochmal gefragt ob wir wohl auch zur Disney Gruppe gehörten…. NoooOhh! Aber die Disney-Gruppe habe doch eine Privatstunde gebucht. Aha, die Selfie-Zombies wollten unter sich sein. Nur blöd dass wir auch eine Anmeldebestätigung bekommen haben, die ich der Türsteherin natürlich noch vorzeigen musste.

 

Der chinesische Kochlehrer fühle sich langsam etwas unwohl in seiner Haut. Er schaute hilflos zu seiner chinesischen Hilfsköchin. Die war eher unbeeindruckt von dem Wortwechsel (war ja auch ganz normal Lautstärke für Chinesen). Sie hat aber immerhin noch eine zweiten Raum auftreiben können, wo die 7 Nicht-Selfieanerinnen dann endlich Dumplings basteln durften. Unsere chinesische Lehrerin konnte zwar kein Wort Englisch, geschweige denn deutsch, aber das Vormachen – Nachmachen Prinzip klapp schließlich zur Not auch auf Suaheli.

 

Auch meine Befürchtung, dass wir die erste von 2 Stunden nur dem fertig gefrohrenen Teigfladen beim Auftauen zuschauen, hat sich nicht bestätigt. Wir können jetzt also komplett aus einigen wenigen Rohstoffen ein paar tolle Dumplings zaubern. Und auch die Liebes-Dumplings wurden uns (im Nachhinein) erklärt. Die 2 verschieden Füllungen bilden dann ein Liebespaar (oder so ähnlich). Das beste war, dass wir hinterher alles allein aufessen konnten. War sehr lecker und fast völlig Selfie-frei.

 



 

M - Wer brauch schon das Social Network...

29Mai2016

... wenn man ein Social Weekend haben kann. :)

Tatsächlich sind wir nur noch sehr selten in Facebook. Bei mir im Postfach stauen sich die Mails: "seit deinem letzten Besuch auf Facebook ist viel passiert. 46 Mitteilungen, 3 Anstupser und ..."

Man glaubt gar nicht wie gut es auch ohne das blaue F geht. Allerdings muss ich zugeben, dass wir schon immer mal wieder schauen, was da so los ist.

Damit wir aber noch völlig  ohne sozialen "Anschluss" in China versauern, kümmern wir uns hier natürlich auch im soziale Kontakte. Und man glaubt gar nicht, wie gut das klappt wenn man in echt auf der Couch eines Freundes sitzt. Am Samstag waren wir nämlich zur Auszugsparty eingeladen. Also sind wir los, Obst kaufen, das ganze kleinhäkseln und einen leckeren Obstsalat machen. Den haben wir dann mitgenommen und auf gings zur Auszugsparty. Dort angekommen die große Überraschung...

Knapp 30 Leute sind wir n der ganzen Wohnung verteilt. Ein paar in der Bar, da gehen schon die Kurzen rum, ein paar am Grill, ein paar am Esstisch und ein paar Chinesen auf dem Sofa... Die Party entwickelt sich (fast) wie erwartet. Die Raucher beim Grill, die Trinker in der Bar, die Quatscher am Esstisch... Nur die Chinesen bleiben unter sich und machen alles auf ihrem Sofa... Das gipfelt dann darin, das der Fernseher eingeschaltet wird und "the Tourist" geschaut wird... Das ist etwas was dann doch wieder weiter weg von unseren Erwartungen an eine Party.

Wir schauen überall mal vorbei, und bleiben letztendlich zum socializen am Esstisch sitzen. Da lässt sich der Abend echt gut verbringen. Beim späteren Blick auf die Uhr (22:30) entscheiden wir mit der U- Bahn zurückzufahren, verabschieden uns und ab zur Station...

... In der keine U- Bahn mehr fährt. Die letzt ist 22:14 hier durch. Die 22:54 die ich im Kopf hatte geht leider in die andere Richting... Also wieder raus und mal schauen ob wir ein...

Ah genau da isses, unser Taxi. Eingestiegen, Adresse gesagt, am Compound angehalten... läuft...

Am nächsten Tag hat sich A dann auf den Weg zu einem Kochkurs gemacht und ich ein paar "Jungs" zum Computer spielen eingeladen. Fast so wie frueher mit 17. Nur das alle die 30 schon überschritten haben. Das machte aber nicht wirklich einen grossen Unterschied. Neben der Grafikpracht bei Witcher, einem schnellen Match bei Overwatch war die Hauptattraktion natürlich die VR Brille. Interessanterweise konnte ich die Jungs nicht vom ruhigen Ozeanien (Fische im Ozean beaobachten) überzeugen, wohl aber das Autorennen und Zombies metzeln echt ne lustige Sache sind. Irgendwie sind wir Jungs doch alle gleich. Immer noch 12...

Am meisten Spass macht es eigentlich den anzuschauen, der gerade "de brille off" hat. Der sieht ja nix ausser das Spiel. Und wir haben uns köstlich amuesiert. Sieht halt schon komisch aus, wenn einer mit der VR Brille Geschossen ausweicht, die man selbst ja nicht sehen kann. Am Ende waren alle sehr begeistert. Und wir haben uns zu Feier des Tages noch einen Burger gegönnt. :)

Das reicht aber jetzt erstmal wieder zum Thema socializen. Schliesslich fahren wir bald auch schon wieder in den Urlaub mit Freunden. Und wir haben das alles ohne das grosse blaue F organisiert... Toll...

M - Kuriositäten...

26Mai2016

Diese Woche scheint irgendetwas anders zusein. Gestern sind mir gleich drei mal ein paar Sachen aufgefallen/passiert, für die sich ein ganzer Blogeintrag lohnen würde. 

Scheinbar sind diesen Monat neue Wanderarbeiter in Shanghai eingetroffen. Schon beim Mittagessen stand ein Arbeiter am Tisch neben uns und hat den Blonden Mann daran 5 Minuten mit offenem Mund angestarrt. 

Aber auch uns hat es auf dem Heimweg dann "erwischt". Als wir an der U-Bahn stehen klopft mir wer auf die Schulter. Ein dicker Chinese im Bauarbeiterlook grinst mich breit an. Dabei entblößt er drei Zähne, da es scheinbar nicht mehr viel mehr gibt. Ich bin etwas überfordert und nick ihm nur zu, bevor ich mich wieder zu A rumdrehe. Da klopft es wieder. Er zeigt auf A grinst und macht den weltweit bekannten Daumen hoch. Ich glaube er möchte damit sagen, das ich eine sehr schöne Frau habe. Und da muss ich ihm doch glatt rechtgeben. Ich bedanke mich für das Kompliment (das ja eigentlich an A geht) und er sagt Bye Bye und geht seines Weges... Verwirrende Begenung. :-)

Auf dem Heimweg leg ich noch nem Stop beim Friseur ein. Kürzer sag ich, ist ja endlich Sommer. Als ich die Brille wieder aufsetz bin ich mir nicht sicher, ob ich vielleicht hätte etwas detaillierter drauf eingehen sollen. A hat mich gleich gefragt, ob ich wohl eingezogen wurde. Naja, wächst ja wieder...

Auf dem Weg nach Hause knallt es dann immer mal wieder sehr laut. Nach einer weile Laufen finde ich dann auch den Grund für diese Art von Geräusch:


Auf unsere Straße sitzt heute Abend ein Mann und macht Popcorn. Dazu macht er ein offenen Feuer, füllt Mais oder Reis in ein kanonenförmiges Gebilde und dreht dieses übern Feuer. Dabei ist zu beachten, dass die "Kanone" wie ein Schnellkochtopf funktioniert und sein Reis unter hohem Druck popt. Wenn er die öffnet, dann knallt es richtig laut. An dem Abend haben alle auf der Straße noch mehrfach was davon. Mitnehmen tun wir aber nix. Heute schon genug neues erlebt. Reicht erstmal. :-)

Beim nach Hause kommen dann das erste mal ein ganz neues Gefühl. Nämlich keins, als wir zuhause eintreten. Das bezieht sich allerdings nur aufs Klima... Jetzt sind drinnen und draußen 26 Grad bei gleicher Luftfeuchtigkeit. Langsam sollten wir mal die Ferbedienungen für die Klimaanlage suchen...

M - Tiao Wu hen hao...

24Mai2016

Wie lange haben wir auf diesen Moment hingearbeitet... Die vielen Entäuschungen bis jetzt, das endlose Nichts tun, das unsportliche, ständige Essengehen... Das alles hat jetzt endlich ein Ende. Oder sagen wir mal es wandelt sich endlich zum besseren. Denn wir sind seit heute stolzer Besitzer einer VIP Mitgliedskarte im Fusion Dance Center Shanghai. Aber wir haben erstmal nur 10 Ladungen drauf. Auch wenn wir gleich über 50% Rabatt angeboten bekommen haben. Wir hätten nur jeder eine 50 Stunden Karte nehmen müssen. Aber das war uns dann doch zu kritisch.Was wenn wir wieder in alte Verhaltensmuster fallen? Was wenn wir plötzlich immer Hunger haben, und lieber Essen statt Tanzen gehen... So viele Fragen. Aber jetzt erzähl ich euch erstmal was wir heute erlebt haben. Zusätzlich zu den Schuschutzfolien.

Wir haben ja nach unserem Tango- und dem Bachata Sensual Ausflug damit begonnen, weitere Tanzschulen zu checken. Übriggeblieben sind zwei. Das Souldance und das Fusion Art Center. Das Souldance ist recht nah bei uns, aber auch teuer (Ca. 25 Euro die Stunde mit ner 30ger Karte) das Fusion Center liegt auch nicht so ideal an der U-Bahn, aber kostet dafür 13 Euro die Stude bei einer 30ger Karte. Beide sind vom Auftritt im Internet sehr gut. Das Souldance wirkt professioneller, das Fusion irgendwie aktiver. Ständig bootcamps und Workshops. Da ist echt was los.

Wir haben uns dann heute entschieden, den nächsten Versuch im Fusion zu wagen... WeChat an, dem Tanzlehrer ne SMS geschrieben, freundliche Antwort bekommen und nach der Arbeit ab nach Putuo. Nach einigem umsteigen in der Rushhour und einer etwas verwirrten Taxifahrt über 800m stehen wir auf einer Art Kunsthochschulcampus. Links und rechts Wohnheime und ein Riesen Gebäudes, neumodisch, nicht verranzt und sehr einladendend. Kein Hinterhof??? Hm... Da ist doch was faul...

Ich frag den Porttier: TiaoWu zai nali? (Wo geht's zum Tanzen?) "Xiamien" sachter. What? "Zheli" rufter und zeigt nach unten. Ah Ok, im Keller... Naja.Wie erwartet... Fahrstuhl rein, Tür zu. Bing. Tür Auf. Licht, Ein schönes Foyer mit Empfangstresen alles hell. Einige Mädels hinter einer Glasscheibe quälen sich mit Contemporary. An der Wand läuft ein Video vom Booty Twerk Workshop (Das nenn ich mal einen Empfang:-) )... "Hey,  you must be..." M sag ich und wir finden Robin sofort sympathisch. Er gibt uns zwei Schlüssel zu Schließfächern (hatten die bisherigen Schulen nicht) und schickt uns zum Schuhe anziehen. (Eigentlich zum Umziehen aber wir haben ja nix anderes mit...). Punkt 19:30 geht's ins zweite Studio mit Vollspiegelwand und bestimmt 30 Leuten drin. Auch hier viele Chinesen, aber auch drei weitere Westler...

Wir haben den Foundation Kurs, das ist der vor Anfänger. Hier lernt man Salsa wie beim Tango aus einzelnen Stückchen und baut Sie dann in den Basis- und Fortgeschrittenen Kursen erst zusammen. Lockern. Grundschritt lernen. Oh, hier starten wir auf zwei und in die andere Richtung. Das erfordert Umdenken. Nach den ersten zwei Schritten malt Robin ein Diagramm an den Spiegel und erklärt Haltung, Takt und Schritte. Maschienenbauerfreundlich. Toll. Wir üben noch ein paar mal alleine, dann ne Drehung und dann geht's in die Paare. Wie bei einer Rueda wird zweimal getanzt, dann ein Schritt hinzugefügt und dann gewechselt. Dabei wird sich beim Partner bedankt und abgeklatscht. Es macht echt Spaß. Einige Mädels testen sogar gleich ihr English und quatschen drauf los, die meisten sind aber schüchtern und schauen zu Boden. 

Wir brauchen ein bisschen wieder reinzukommen. Aber nach 40 Minuten läuft es. Nach ner Stunde vermeldet meine Uhr: "Trainingsziel für heute erreicht." Läuft... Wir schwitzen und ich seh es schon in A`s Augen. Wir kommen wieder. Jetzt geht's an die Formalitäten und Zack, da haben wir unsere Mitgliedskarte. Mit der können wir in den nächsten 3 Monaten 10 Kurse unsere Wahl besuchen. In den Kursräumen ist mittlerweile HipHop (das sieht echt gut aus) und Bachata. Ok, wir könnten schonmal Montags ne Doppelstunde einlegen... :-) Es scheint so, als haben wir endlich unsere Tanzschule gefunden. Schauen wir mal, ob das für die nächsten 10 mal so weitergeht und dann könnten wir sogar ein 50ger oder gar 100er Paket kaufen. Dann kostet die Stunde nicht wie jetzt 19 Euro, sondern eher 7-10. Immer noch kein Vergleich zu unseren Tanzvereinen in Deutschland, aber für Shanghai, ohne ranzigen Hinterhof sehr gut. Wir verabschieden uns bei Robin und seiner Kollegin Grace und freuen uns schon auf die nächste Runde.

Beim rausgehen fällt uns auf, dass das Café "gute Zeit" irgendwie schon bessere Zeiten gesehen hat. Der Mc Donalds Kurier davor telefoniert wie wild und findet wohl seinen Abnehmer nicht....


Bevor wir dann wieder auf der Hauptstrasse sind, finden wir noch einen Import-Ostladen und kaufen Californische Orangen. Und der Kerl lässt nicht locker und überzeugt uns von "der besten Papaya aus Taiwan". Er gibt sich soviel Mühe, dass wir eine Box geschnittene Papaya mitnehmen. Die gibt's dann zum Abendbrot und Sie ist wahrlich eine sehr gute Papaya. Süß. Lecker. Ganz zart. Da kann selbst die aus dem Urlaub in Thailand nicht mithalten... HenHaoChe (Schmeckt lecker). Noch ein Grund wiederzukommen.

Jetzt aber erstmal ab ins Bett... Ich freu mich schon auf unsere nächste Tanzstunde. Tiao Wu Hen Hao....

M - schon wieder Schutzfolie...

24Mai2016

Draußen bleibt es matschig... Und was macht man wenn man seine neuen Schuhe in dem schmutzigen Wasser auf der Straße nicht versauen möchte?


Naja, bei Schuhe gibt es ja keine Schutzfolie, die man drauflassen könnte. Also ist die Lösung eine extra Schutzfolie. A bestätigt, das die Bei TaoBao total günstig angeboten wird und scheinbar gibt es tatsächlich einige Anwender...

Die Vorteile liegen auf der Hand: trockene Füße bei Stoffschuhen, die Schuhe sehen länger schön aus, auch wenns sonst keiner sieht, und "lass gleich die Schuhe an" macht jetzt richtig Sinn. "Aber lass die dreckige Folie draußen" muss man halt noch dazusagen. Mal sehen wo wir noch so extra Schutzfolie entdecken. Und wann A das erste mal mit Schutzfolie um die Füss vor die Tür tritt. Wir werden euch berichten... :)

M - Maßgeschneidert...

23Mai2016


Ich hab mich heute mal künstlerisch betätigt und euch mit dem IPhone noch einen Punkt und einen Strich auf das Bild gemalt. Das worum es aber wirklich geht ist der Hintergrund und der Knopf.

Alle reden von den günstigen Schneidern in China. Und alle gehen zum Pearl Market und lassen sich da Hemden und Anzüge und Jacken scheidern. Das ist unter den meisten Expats hier ganz normal und viele sind dann später nicht mehr überzeugt von der Qualität und kaufen wieder Hemden von der Stange. Ok, wenn ich ein Hemd für ca. 10 Euro maßgeschneidert bekomme, kann ich vielleicht auch nicht soviel erwarten.

Ich hab diese Erfahrung dann gleich mal weggelassen. Dafür waren wir letztes Wochenende ja bei einem alten Schneider, bei dem es deutlich teurer ist. Aber wo sich auch der Stoff deutlich besser angefühlt hat und man jedes Detail selbst festlegen konnte.

Bestellt habe ich ein weißen Hemd, maßgeschneidert, tailliert und mit blauen Köpfen, die rot abgenäht sind. Und bekommen habe ich ein weißes Hemd, das sitzt wie angegossen, talliert und mit blauen Köpfen, die rot angenäht sind. Wow... Selbst A muss zugeben das das echt gut aussieht. Aber sie hat ja auch die Kombination ausgesucht.

Ok, für den Preis hätte ich im Fakemarket 4 Hemden haben können. Und ich muss jetzt erstmal sehen wie es sich nach ein paar Wäschen verhält. Aber auf den ersten Blick bin ich hochgradig begeistert. Der Alte Mann im Laden hat das auch gleich erkannt. Er wollte schon die nächste Bestellung aufnehmen. Ich hab ihm erklärt, das ichs erstmal wasch, und dann komm ich vielleicht wieder.

Freunde haben uns jetzt noch gesagt, das die Straße runter ähnlich gute mit 30% geringer Preis sind. Vielleicht probieren wir auch noch bisschen aus... Aber der erste Eindruck ist echt top. Eben maßgeschneidert. 

Falls sich jemand berufen fühlt: Noble House in der Changle Lu 400.

M - ain`t no Sunshine...

22Mai2016

Shanghai ist dieses Wochenende irgendwie so, wie man sich London vorstellt. Nebelig, Nieselig und grau. Allerdings gibt es vermutlich einen großen Unterschied. London hat vermutlich um diese Zeit keine 25 Grad. Für daswaswir normalerwise gewöhnt sind, gibt es jetzt aber einiges zu beachten. Erstens: Wenn man drinnen ist sieht es draußen kalt aus. Ist es aber nicht, also schleppt man meist Zuviel mit sich rum. Das haben wir jetzt so langsam im Griff. Zweitens: ein Schrim ist eine super Idee. Nur er hilft nicht wirklich viel. Bei 90% Luftfeuchte ist der Sinn des Schirmes darauf begrenzt, das kein Wasser auf deinen Kopf tropft. Alles andere wird trotzdem nass. Aber wir waren trotzdem gestern den ganzen Tag draußen und haben mit unseren Gästen weiter Shanghai erkundet. Zuerst natürlich mal Brunchen (spät frühstücken).  Aufgrund der herausragenden Belgischen Waffeln haben wir uns wieder für die Liquid Laundery entschieden. Ja, wir müssten mehr ausprobieren, was das Brunchen ausgeht. Aber mit Gästen gehen wir lieber auf Nummer sicher. Und es war wieder sehr gut. Von den Waffeln würde ich am liebsten einen Jahresvorrat mitnehmen...

Dann auf nach LuJiaZui, um den beiden mal das kommerzielle Herz der Stadt zu zeigen. Ich bin froh, das wir den Bund gleich am ersten Abend gemacht haben, weil das war die Aussicht gestern:


Da hat man eher ein Washington als ein Shanghai Gefühl. Irgendwie wirkt alles so flach. Während man die Bundpromenade noch recht gut erkennt, sind alles über dem 30. Stock einfach weg. Wir sparen es uns auch auf einen der Türme zu kraxeln. In einer Weißen Wolke ohne Aussicht stehen, das haben wir in TianZhuShan schon erlebt und ist nicht das was man sich wünscht. Stattdessen fahren wir mal mit der Fähre von PuDong nach PuXi (für umgerechnet 25Cent) und beobachten die anderen Touristen... Immer wieder interessant. Natürlich durfte auch gestern der Fakemarket nicht fehlen. Auch den habe wir uns angeschaut. Und diesmal hab ich zum ersten Mal die Staatliche Erklärung gelesen, die verschiedene Markenfälschungen verbietet. Die hängt da öffentlich aus. Gleich neben den Michael Kors Taschen und Chanel Schuhen. Wer sich nicht sicher ist, kann gleich die Schuhe nehmen, sich rumdrehen und nochmal das Logo vergleichen. Tja, wo kein Kläger, da kein Richter... Paar schicke Tommy Hilfinger Schlappen hat unser Besuch dann doch noch eingepackt. Das Logo war übrigens nicht mit auf dem Schild...

Nach einer kleinen "Nachmittagsruhe" sind wir dann los zum Jing An Tempel um uns noch etwas umzusehen und ein Lokal fürs Abendbrot zu finden. Wir haben festegestellt: Am Samstag Abend ohne Reservierung: Unglaublich schwierig. Also rufen wir an und fragen: Speak English? - Nö. "Ni Hao"... Ok, Mist der Zettel mit dem Chinesischen Sätzen zum reservieren liegt noch auf Arbeit. Irgendwas mit Ding... Wo Yao Ding sagt A ins Telefon. Stille - "Ni Hao". Haben sie jetzt die Dame gewechselt? Wo Yao... "Ni Hao?" Na das kann ja was werden.... Jintian wanshang siwei... "Ni Hao?" Sag mal hört die uns nicht, oder reichen Sie das Telefon jetzt durchs ganze Lokal? Ding? "Bu Keyi." Ah ok, geht nicht. Erst um 10. Och nö... "Ni Hao." - ich glaube die verarschen uns...

Ich versuche derweilen eine online Reserviermöglichkeit zu finden und stoße auf Chope. Die Nepali Kitchen hat ab 21 Uhr noch was frei. Cool. Also los... Das ist gleich um die Ecke vom Jing An. Und es ist Ultra gemütlich. Wie auf ner kleinen Berghütte in Nepal. Nur kochend heiß, da alles voller Menschen ist. Das Essen ist sehr gut und selbst die Fritirte Banane mit Schokoeis passt danach noch rein. Hier kommen wir wiedermal her. Apple Karten gecheckt: Oh, keine U-Bahn mehr. Das werd ich nie verstehen. Um 23 Uhr sind alle U-Bahnen stillgelegt. OK, damit bleibt Zeit zum Saubermachen und warten...  Aber könnten sie nicht so bis einse oder halb zwei fahren? Das wäre doch viel praktikabler... Die App sagt aber auch es fährt ein Bus. OK, das wollten wir schon immer mal ausprobieren.

Also ab zur Bushaltestelle. Als wir ankommen ist es 22:59. Die Tafel zeigt an: unser Bus kommt 23:13. Um 23 Uhr geht die Tafel aus. What? Kommt der Bus jetzt oder nicht? Da rast die Nummer 48 an uns vorbei ohne auch mal kurz das Bremspedal anzustupsen. Oh Mann... Hoffentlich klappt das mit unserer Buslienie besser. 23:10 haben sich zumindest noch 4 weitere Chinesen mit zu uns gesellt. Sieht gut aus, dass der Bus doch fährt. 23:12 rauscht er an uns vorbei und kommt mit Müh und Not 20 Meter hinter uns zum stehen. Wir steigen ein und müssen unsere U-Bahnkarte hinten im Bus an den Scanner halten. Dort sind wir schneller als wir wollten. Der Busfahrer fährt nämlich wie ein bekloppter los und uns vier haut es fast von den Füßen. Das der Bus in den Kurven  nicht umgekippt ist ist mir jetzt noch ein Rätsel. Halb im Fallen Segel ich mit meiner JiaoTong Karte am Entwerter vorbei. 2 Kuai seh ich noch im Augenwinkel, bevor ich endlich eine der Haltestangen zu fassen bekomme und mit Schwung neben A lande. Kurz bevor der Busfahrer eine Vollbremsung macht und gefühlt auf zwei Rädern um die Kurve donnert. Was für ein Erlebnis. Wer will da schon ins Disneyland. Der Bus hält dann fast direkt an unserem Compound. Toller Erlebnistag und das Essen ist trotz der Busfahrt auch dringeblieben. Also busfahren kömmer jetzt auch. Mal sehen was wir morgen machen... Mal kurz Wetter checken. Oh... Ain`t no Sunshine...

M - Kampfsport für die Lachmuskeln...

21Mai2016

Wir haben Regenwetter in Shanghai... So richtig nieseliges, nasses, warmes Regenwetter... Und eigentlich würden wir heute mit unseren Gästen auf dem Fahrrad durch die French Concession flitzen. Leider passt Fahrad, Regenwetter und fahren nur bedingt zusammen. Also musste das ins Wasser fallen.
Aber was stattdessen tun? 

Kurzfristig ein Kulturprogramm auf die Beine zu stellen fällt uns immer noch schwer. Zu groß die Auswahl und zu gering das Wissen zu den Möglichkeiten in Shanghai. Was mir aber einfiel: ich hatte doch mal einen Komedy Klub empfohlen bekommen...  WeChat auf, den Chef angetextet, 4 Karten reserviert und schon können wir uns auf den Weg machen. Ich liebe dieses Kommunikationsmedium.


Dort angekommen das typische China-feeling. Dunkle Gasse, unattraktiver Flur und dann durch ein etwas abgeranztes Treppenhaus in den 4. Stock. An den Fahrstuhl  haben wir uns nicht rangetraut. Der stand schon im Ruhezustand fast 30cm unter der Einstiegskannte, was nicht gerade als vertrauensbildend wahrgenommen wurde.

Als wir ankommen große Überraschung: ein kleiner Raum mit viel zu vielen Leuten. Keine Bühne, eine Bar und uns werden je 200RMB abgeknöpft. Ok. Sitzplatz haben wir wohl auch keinen... Es sammeln sich noch mehr Leute und alle bewaffnen auch mit Drinks. Ok, aber wo ist für Bühn...

...und da geht die Tür hinter der Bar auf und der Einlass beginnt. Es gibt einen kleinen Raum mit Bühne in der Mitte und für jeden einen Stuhl. Toll. Der Raum ist nach wenigen Minuten bis auf ein zwei Plätze voll ausgebucht. 


Ein Ägypter springt auf die Bühne, nachdem er vom Chef angekündigt wurde, und macht ein paar Witze die echt Spaß machen. Vor allem, wenn man in Shanghai lebt. Am besten ist sein Hinweis, das er in einigen Situationen mit dem Strassenpolizisten sich immer rausge-TingBuDong-t hat, aber diese jetzt leider alle English sprechen. Die Expatschaar die hier versammelt ist krümmt sich vor lachen... aber auch die weniges Chinesen stimmen mit ein. Insgesamt sehr gemischtes Publikum. Chinesen, Taiwaner, deutsche, Amerikaner, Kanadier, Franzosen, Südafrikaner, Simbabwanesen... Es hört gar nicht mehr auf als der Ägypter durch den Raum fragt...

Danach ist eine Australierin dran, die ich kaum verstehe und die nicht ganz den Nerv des Publikums trifft. Schade... Vielleicht das nächste mal...

Der nachfolgende Kerl aus Detroit führt uns auf herausragende Weise die Kommunikation mit den Taxifahren in Shanghai vor und wieder kocht der kleine Raum vor lachen. Und er hat so recht. Beim nächsten mal Taxifahrten werd ich vermutlich schmunzeln.

Dann kommt der "Headliner", der Hauptakt. Und der erzählt von seiner mexikanischen Frau und ich kann nicht mehr vor lachen. Manchmal verstehe ich ihn zwar nicht komplett, aber die Pointen sitzen. Eine nach der anderen. A und ich und auch unsere Gäste haben teilweise Tränen in den Augen  als er erklärt, was seine Frau vielleicht anders macht, oder eben genauso. :-)

Nach 1,5 Stunden hab ich brennende Lachmuskeln und wir sind auf dem Weg nach Hause...


Das Wetter lässt heute viele zuhause bleiben und so zeigt sich die WuKangLu doch mal ganz anders... 

Insgesamt sind wir somit heute nicht nur einiges gelaufen, nein wir haben auch noch Kampfsporttraining für unsere Bauchmuskeln im KungFuKomedyClub gehabt. Das reicht als Sport fürs Wochenende.  :-) und eins ist klar: Wir kommen wieder. Es war einfach soooo lustig .

M - der Mythos um WIYF

19Mai2016

WIYF ist ein Eisladen. Um genau zu sein ist es ein Loch in einer Wand, aus dem zwei Chinesen Eis verkaufen. Das besondere daran ist, das ca. 100 Menschen immer davonstehen und ganz brav Schlange stehen um nach bis zu drei Stunden aber im Schnitt 60 Minuten, endlich ein Eis zu ergattern. Wir haben erst vor kurzem einen Erfahrungsbericht über 90 Minuten warten auf Smartshanghai gelesen.

Wir haben uns bisher noch nicht angestellt. Aber wir waren gestern mit unseren Besuch im Burgerschuppen nebenan. Im Rachels. Und da fällt uns auf, das die Eiscreme auch hier auf der Karte steht. Oder besser stand, weil sie durchgestrichen ist. Und das bringt uns dann ins Gespräch mit dem Chef de Restaurant. :)

Es ist verrückt, sagt er. Was das Internet ausmacht. Er hat hier in der Ecke ein Kaffee, den Eiscremeladen und den Burgerschuppen. WeChat, Bonapp und Co hat einen Hype ausgelöst.

Irgendwann hat irgendwer angefangen auf WeChat ein Bild von sich mit der Eiscreme zu posten. Und natürlich den Geschmack zu loben. Und ab dem Tag ging es ab, berichtet er. Man sollte niemals das soziale Netzwerk von Chinesen unterschätzen. Innerhalb weniger Tage bildete sich die Standard 90 Minuten Warteschlange heraus. Das erste was ein Chinese/ eine Chinesin macht wenn sie ihr Eis hat: ein Selfi und ab in die Welt von WeChat. Und dann plötzlich war sein Burgerladen so voll, das keiner mehr reinkam. Aber niemand wollte nen Burger, auch hier ging es nur ums Eis.

Um aber das Burger - Business aufrechtzuerhalten hat er das Eis von der Karte gestrichen. Und jetzt überlegt er sich gerade wie er das löst. Vermutlich wird es irgendwann ein Bürger mit Eis Menü geben. Oder der Hype flaut ab. Bis dahin heißt es halt: anstellen. Und das wollen unsere Gäste heute mal tun...

M - Analphabet...

18Mai2016


Wir haben heute mal ein Detail in unserer Wohnung fotografiert. Was fällt euch auf?

Dank unseren Gästen wissen wir was passiert ist: die Putzis haben beim Staubwedeln das Schild runtergeschmissen. Naja und wenn man keine Ahnung hat von Buchstaben, dann kann das schonmal passieren... Wäre uns mit chinesischen Schriftzeichen wahrscheinlich auch so gegangen. Die Chance ist schließlich 50:50. :-)

Und wir haben unseren Gästen gestern mal Yu Garden bei Nacht gezeigt...


Das Teehaus haben wir so auch noch nicht gesehen. Echt schick. Nur Tee gabs keinen mehr...

M - Voll im Strom...

17Mai2016


Heute hab ich wohl mal ne schlechte Zeit erwischt... Oder besser gesagt in der U-Bahn ne "Spitzen"- Zeit erwischt. Nichts geht mehr... Stau inmitten der Menschenmassen. Es ist heiß, stickig und ich bin sicherlich zu spät, wenn es nicht bald weitergeht...

M - Den Samstag halb verschlafen, den Sonntag voll verfressen...

16Mai2016

... Und am Montag Rindfleisch mit Freiheit.

Klingt doch mal nach nem gelungenem Wochenende und tollem Einstieg in die neue Woche.

Nachdem wir am Freitag noch Captain America im IMAX überlebensgroß in 3D bewundert haben, war unsere Motivation am Samstag zeitig aufzustehen selbst unter einem Elektronenrastermikroskop nicht wirklich zu erkennen. Also haben wir den Tag sehr entspannt angehen lassen und sind erst gegen 15 Uhr mal raus aus unserer Wohnung. Bei Sonnenschein und ein wenig Wind machen wir uns auf dem Weg gen Süden. Hauptsächlich, weil dort ein Pizza Express ist und wir langsam Hunger haben. Ist ja schließlich auch schon um Drei. Allerhöchste Zeit fürs Mittagessen. Auf dem Weg dahin kreuzen wir wieder ein paar bekannte und unbekannte Straßen, was es für uns schon wieder spannend macht und uns wieder vor Augen führt, wie wenige wir um unsere direkte Umgebung wissen. Mit dem Roller werden wir diese unbekannten Gegenden jetzt suckzessieve abbauen. Das Cotton`s war nur der Anfang... :)

Auf dem Weg nach Süden kommen wir auch am XuJiaHui - Park vorbei wo uns ein alter Mann im Rollstuhl mit seinen Akordeonkünsten beglückt. Und ein paar Chinesen rundherum sind so verzückt, dass sie sich gleich voller Freude mit ihrem Gesamgshefter platznehmen und mit einstimmen. Eine wirklich coole Atmosphäre hier. 


Noch weiter südlich haben wir unseren bisher südlichsten Punkt, die Metro-City, hinter uns gelassen um endlich den Pizza Express zu finden. Und wir werden im "Novelle Plaza" fündig. Und während wir so unsere Pizza bestellen und den Blick über den Plaza schweifen lassen...


Beschleicht mich so ein Gefühl... "Hier waren wir schonmal..." Platzt es aus A heraus. Echt? "Ja... Novelle Garden...:" Und da klingelt es. In dem Compound hier war das Appartment zweiter Wahl, welches wir genommen hätten, hätte unser heutiges nicht geklappt. Es war ein bisschen grösser und lag an nem Einkaufsplaza, was uns gut gefallen hat. Aber es war noch weiter weg von der Arbeit. Und was mit damals gar nicht so aufgefallen ist. Es ist ganz schön weit weg vom Einstieg zur U-Bahn. Da hätten wir ein ganz schönes Stück laufen müssen. Aber ist ja auch egal. Trotzdem irgendwie cool, das wir schonmal hier waren und fast hier gewohnt hätten. Wir wohnen aber trotzdem einer näher an der WuKang Lu... :-)

Auf dem Rückweg fällt uns wiederwahl eine der Eigenheiten der Chinesen auf: Wer sich am Bus anstellt stellt sich natürlich vorne an. Auch wenn das heißt, das irgendwann die ganze Straße voller Menschen steht.


Auch wenn das schonmal eine Fahrspur weniger bedeutet. Und wenn der Bus nicht aufpasst hat der die Fahrgäste nicht drin, sondern drunter.

Am Sonntag war dann wiedermal ein Rekord zu verzeichnen. Wir sind 12:30 zum Brunch in der Liquid Laundery mit einem befreudetem Pärchen verabredet. Auf dem Weg dahin wird umgeplant. DIe Laundery ist voll, das einzige was nicht total überfüllt ist, ist das GUCCI 1921 - Cafe. Das Was? Das GUCCI 19... Ja ich hab schon gehört. Aber mir war nicht bewusst, das GUCCI jetzt auch schon Restaurants macht. Ja, macht es. Und beim Blick auf die Karte dämmert es mir auch langsam, warum hier so wenig los ist. Naja, wir haben ja günstig gefrühstückt... :-D

Die Einrichtung ist aber wirklich schön und sie haben etwas, was mich zum Dauergast hier machen könnte:


Schokokuchen mit flüssigem Kern an cremigem Bananeneis. Auch wenn ich die Hauptgerichte gut fand. Ich werde nur aus einem Gund wiederkommen. Und das ist dieser Kuchen.

Na? Schon neidisch. Ich muss ja langsam mal ein paar Anreize für Besucher geben. Wobei, die ersten zwei offiziellen Besucher, die wirklich Urlaub hier machen sitzen gerade im Flugzeug und kommen morgen hier an. Hoffentlich kommen Sie heile bis zu unserer Wohnung. :-)

Nach dieser kulinarischen Offenbarung haben wir uns auf dem Weg zu einem altem ShiFu gemacht. ShiFu heißt soviel wie Meister. Fahrer nennt man so, oder auch gute Schneider. Der ShiFu, den wir besuchen, hat nen kleinen Schneiderladen an der Changle Lu (Nummer 400) und macht wirklich hochwertige Sachen. Soweit ich das gestern beurteilen konnte kein Vergleich zum Fabric Market. Hier kostet das Hemd knapp 60 Euro. Auf dem Fabric Market 12. Unser befreundetes Pärchen hat hier schon kräftig zugeschlagen und sich mit Hemden und Anzügen eingedeckt. Auch ich werd mal ein Hemd probieren. Die Stoffe die er hat wirken auf jedenfall schonmal sehr hochwertig und man kann es komplett selbst designen. Für mich wird es ein weißes Hemd, mit dunkelblauen Knöpfen, die mit rotem Faden angenäht sein sollen. Ich bin gespannt wie das wird.


Während wir auf der großen Ledercouch ein Wässerchen trinken, wird gerade der Stoff zugeschnitten. Nächsten Sonntag solls fertig sein. Ich werde euch berichten.

Um den Abend dann ausklingen zu lassen treffen wir uns noch mit den Schweden im Sichuan Citizen. Ein kleines schnuckliges Restaurant and der Donghu Lu mit sehr leckeren Cocktails und gerade im Vergleich zum GUCCI 1921 sehr moderaten Preisen. Wir genießen scharfes Rind, nussiges Hünchen und leckere Teigtaschen zusammen mit einem Cocktail und angeregten, witzigen Gesprächen. Und natürlich wollen auch die Schweden noch einen Nachtisch zum Sonntag Abend. Also gibt es im CH2 nochmal Kuchen für alle. Und wir sind total vollgefressen und überzuckert, als wir dann endlich gegen 22 Uhr ins Bett fallen.

Der nächste Tag ist dann auch schon wieder Montag und wir müssen auf Arbeit. Wobei ich es diesmal sehr gut habe. Ich muss nämlich nur zwei U-Bahnstationen weiter. Ich habe Seminar. Nur A muss sich wieder mit dem Bus auf den Weg nach Anting machen. Und weil wir soviel Spaß mit den Schweden am Sonntag Abend hatten, wiederholen wir das ganze nochmal bei einem herausragendem Bürger im Beef & Liberty (Rindfleisch und Freiheit) am Ritz Cartlon in der Nanjing Xi Lu. Da ist Montags Burgertag. 2 Burger zum Preis von einem. Ich kann nix mehr essen. Ab morgen gibt's nur Suppe. Oder nix. Höchstens nen kleinen Schokokuchen zwischendurch. Oh. Ach ja, wir bekommen ja Gäste. Na da müssen wir aber mal schön Essengehen... :-)

M - Suppenkasper, große Amerikaner und endlich neue Punkte auf der Karte...

14Mai2016

Gestern war der letzte Abend mit unseren (aktuellen) Gästen aus Deutschland, und wir wollten auf jedenfall nochmal kulinarisch einen draufsetzen. Ich glaube so einiges haben Sie auf ihrer Dienstreise schon erlebt, aber es fehlte noch ein Hot Pot. Und passend dazu sind die Temperaturen auch gleich wieder auf 22 Grad gefallen. na da kann man schonmal ein Stuendchen vor einem knalleheissem Topf sitzen und vor sich hin koecheln... :-)

Da es auch noch ein bisschen zu regnen anfing, dachten wir uns das wir gleich in der Mall am Hotel bleiben sollten. Das ist das einfachste, und die beiden muessen ja auch schon bald mnit dem Taxi zum Flughaufen. In der Mall, der Cloud Nine, verteilen sich freitags abends die Menschenmassen ueber 4 von 9 Stockwerken. 1. Kellergeschoss (Snaks, und Fast Food) und 6. bis 8. Stock (Alles Restaurants, laut BonApp sind über 70 Restaurants in dieser Mall). Im Rest der Mall ist nix los. Essen ist halt wichtiger als shoppen. Das erklärt, warum immer mehr Foodmalls hier entstehen, wie zB das HuBinDao.

Aber zurück zu unsere Hotpot-Suche. im 8. Stock werden wir fündig: Dolar Shop. In so einem war ich vor 4 Jahren schonmal. Das sollte klappen. "Si Wei" sag ich, 4 Personen. Wir werden in den 9. Stock geführt und nehmen mit Blick über die Hochhäuser des Zhongshan Parks auf einer ultrabequemen gruenen Ledercouch platz. Insgesamt ist die Ausstattung eher vintage als modern, aber hübsch und vor allem bequem. Der Kellner kommt und wir bestellen auf chinesisch. Mit einigen Nachfragen aber kaum Missverständnissen landet dann alles auf unserem Tisch:


Etwas zu viel Salat und zu dickes Beef erwischt, aber sonst haben wir recht gut getroffen. Unsere Gäste nicken anerkennend und dann gehts los. Wir schmeissen kräftig Zutaten in die kochende Thaisuppe... Es ist lecker, die Zeit vergeht und wir erschrecken fast schon wie schnell es 20:30 ist. Zeit zu gehen. Die beiden müssen zum Flughafen. Wir zwei ins Kino zu Captain America. 3D im IMAX. Ja, so ne richtig grosse Leinwand hat schon was. :) War auch sehr gut, haben nur bissel gebraucht, bis wir dann nachts nach Mitternacht ein Taxi bekommen haben. Aber die Fahrerin erschien sehr nett. Vor allem weil sie gleich verstanden hat wo wir hinwollen.

Ihre Schimpftirade, die sie auf eine Fussgängerin losgelassen hat, die bei Rot über  die Ampel ist, klang allerdings weniger nett. Viel hab ich nicht verstanden, aber die ein, zwei unschönen Wörter die ich kenne, waren alle mehrfach drin.

Gegen 0:20 sind wir dann wieder zuhause... Cooler Start ins Wochendene.

N und D, war schön, dass ihr da wart. Kommt gut wieder in Deutschland an und grüsst, alle die wir kennen.... :-)

Jetzt nutz ich mal kurz noch die Zeit die Blogkarte zu aktualisieren. Ich weiß das es mindestens einen gibt, den es immer sehr interessiert wo wir uns in der Stadt bewegen. Und wir haben gerade mal einen guten Server gefunden... Da kann man dann sogar die Karten von Google anschauen und markieren, ohne dass es 2 Stunden dauert...

M - Baumwollgarten...

13Mai2016

Die besten Geschichten schreibt immer noch die U-Bahn. Oder sagen wir mal die Geschichten wo ich mich immernoch frage, was machen die Chinesen hier eigentlich.

Gestern zum Beispiel: vor jedem Zugangsdrehkreuz in der U-bahn stört ein Gepäckdurchleuchtungsautomat und zwei bis drei uniformierte Chinesen, die dich auffordern dein Gepäck anzuschauen. Ob du das machst oder nicht spielt dabei keine Rolle. Sie haben keine Macht. Damit sie aber jeden persönlich ansprechen können, wird der Menschenstrom verengt. Und genau in dieser Verengung stellt eine chinesische Familie fest, das sie ja den Kinderwagen durchleuchten lassen könnten. Und beginnen das Kind rauszunehmen und den Wagen zu zerlegen und zusammenzuklappen, das er durch den Gepäckscanner passt. Der Deutsche in mir kocht. Hätte der sich doch vorher überlegen können! Der Chinese in mir zwängt sich mit etwas Druck vorbei. Vielleicht hilft dabei das der kochende Deutsche sich etwas auf meinen Gesichtsausdruck gelegt hat. :-)

Noch besser waren die zwei am Morgen. Beide stieren auf Aktienkurse um Handy, unterhalten sich während sie nebeneinder herlaufen und müssen jetzt eine Treppe runter. Da war sie deutlich erkennbar, die auslastungsgrenze das männlichen Gehirns. Aktienkurse im Handy, diskutieren mit dem Kollegen, alles kein Problem. Aber dabei Treppe laufen und das morgens in der U-Bahn, mit so vielen Menschen? Zuviel. Wir hängen hinter den beiden. Und um die Last im Gehirn konstant zu halten, bleiben sie immer stehen wenn sie reden. Und wir rennen immer wieder in sie rein. Nur vorbei kommen wir nicht so recht. Ich kann mir vorstellen, das so mancher Deutsche hier hektische Flecken bekommen würde. 

Was das alles mit der Überschrift zutun hat? Nix. Ich mag positive Überschriften und Geschichten. Nicht, "wie ich fast hinter zwei Aktionären verhungerte". Und gestern Abend gabs noch ein absolutes Highlight.

Wir haben in einer Shanghai Zeitung die Must Be's für den Sommer gelesen. Also wo sind die schönsten Restaurants und Bars zum draußen sitzen. Also, rauf auf den Roller. Oh in der Ecke waren wir noch nicht...

Einbahnstraßen, Fahradverbot Kreuzungen mit drei Straßen, der Weg dahin war echt eine Tortur. 6 Minuten laut Apple Maps. 30 Minuten hast gedauert. A hat sich für das nächste mal angeboten aufs Handy zu schauen und zu navigieren. Nur das Handy berücksichtigt Einbahnstraßen (die für uns nicht gelten) und keine Farradverbote (die für uns sehr wohl gelten). Obwohl ich eher denke, das das eh alles scheissegal ist. Hier fährt eh jeder wie er will. :)

Aber der Mühe Lohn:


Fantastischer kleiner Restaurantgarten mit leckeren Cocktails, Happy Hour bis 8 und wirklich sehr leckerem Bruschetta. Der Name ist "Cotton's" an der Anting Lu. Ein richtig toller Baumwollgarten...

M - Da weht ein Retro Wind durch die Wohnung...

12Mai2016

Das erste was ich jetzt tun muss:


Zu lange schon kein Bild mehr von einem Schokokuchen gepostet. Also holen wir das jetzt mal nach. 

Es ist wieder wärmer und trocken. Die teilweise bis zu 12 grad Temperaturschwankungen über zwei Tage (Sonntag 16 grad, Dienstag 28 grad) schlagen mir ganz schön auf den Kreislauf. Aber was solls, Hauptsache wieder warm. :-) Es blieb jetzt erstmal auch bei 28 grad und somit haben wir uns mal wieder zum G-Art aufgemacht um einen britischen (Rindfleisch-)Kuchen zu essen.

Bis dahin sind wir allerdings nicht gekommen. Ein sportlich aussehendes Bistro hat uns vorher abgefangen. Wenn wir so schon keinen Sport machen, dann lass uns wenigstens sportlich essen. Das Bistro heißt Lazie, ist preislich gehoben und sehr gut. Bei Pilz-Trüffel Suppe, Salat mit Schinken, Nüssen und Blauschimmelkäse und einen Kartoffelsalat haben wir uns "köstlich" amüsiert. Aber irgendwas fehlte noch. Na klar, einen Schokokuchen mit flüssigem Kern an Joghurteis hinterher. Kokoseis wäre noch besser gewesen... :-)

Auf dem Weg nach Hause sehen wie noch eine Kopie der "Nordsee":


Es gibt Fisch fast wie in der Nordsee in Deutschland. Nur etwas hochwertiger zubereitet. Und auch etwas teurer. Na vielleicht das nächste mal...

Als wir wieder daheim sind, winkt es bei der Rezeption kräftig. KuaiDi KuaiDi... Aha, ein Paket ist da. Entweder sind es A's neue Schuhe, oder...


Aha... Der neue Ventilator. Jetzt sind gerade die Wochen, wo man noch keine Klimaanlage aber auch keine Heizung mehr braucht. Um die Spitzen von 28 grad ein bisschen abzufangen könnte man super einen Ventilator nutzen. Da gabs doch letztens so nen Japanischen Retro-Dings, der total leise war...

Der japanische Retro Ventilator ist in Wirklichkeit ein chinesischer, überraschend teuer und sehr hochwertig. Ich hätte fast angenommen das der nach den original Blaupausen von 1950 gebaut wird. Selbst das Schwenkgetriebe ist total interessant und hat nix mit Kunststoffzahnrädern zu tun... Ich bin total begeistert, wie schön der Wind macht und trotzdem nicht zu laut ist. Und das ich ein chinesisches Markenprodukt erstanden habe. Von dem war nämlich auch keine Kopie auf ganz TaoBao erhältlich.

Und er passt so schön bei uns rein...



Und es weht jetzt ein schöner Retro Wind durch unsere Wohnung. :-)

M - 19km und nur Kekse

09Mai2016

Es hat mit so schönem Wetter angefangen... Das letzte Wochenende.

Am Freitag sind wir doch gleich nochmal nach der Arbeit mit dem Roller los... Na klar: Brötchen, Früchte und zwei Croissants für das Samstag-morgen-Frühstück. Unser DianPingChe machts uns da echt einfach. Und es klappt mittlerweile auch immer besser mit dem Fahren. Wir können jetzt unsere Mitrollenden viel besser einschätzen und vor allem nervt es mich nicht mehr ganz so stark, wenn sich eine Chinesin doch mal mit ihrem Porsche Cayenne verplant hat und nicht ganz in die smartgroße Paarklücke passt. Ich kann da jetzt auch mal 5 Minuten hinter dem quer auf der Straße stehenden Auto warten und beiß nicht gleich in den Helmriehmen. Aber sie könnte es doch ENDLICH MAL VERSTEHEN DAS SIE DA NICHT REINPASST UND WEITERFAHRNEN VERDAMMT... :-) 

Leider kippte dann am Samstag das Wetter etwas... Zwar immer noch 19 Grad, aber Nieselregen. Wir wollten endlich mal wieder Kultur machen. Aber im Regen 4 Stunden durch Shanghai schleichen um etwas mehr von der Geschichte zu lernen wollten wir dann doch eher auf einen trockeneren Tag verschieben. Also sind wir mal wieder in eine neue Ecke gefahren und haben uns Changle und Jiashan Lu angeschaut. Ausserdem machen wir ja am Sonntag Kulturprogramm für unsere Gäste aus Deutschland. :-)

In der Gegend war es trotz Nieselregen wirklich sehr schön. Lauter kleine (und überteuerte) Shops, Cafés und Bars. Ein paar Schneider, die wir uns bei Gelegenheit mal etwas genauer anschauen werden und ein paar Restaurants, die recht gut auf BonApp bewertet sind. Wir entscheiden uns nach dem leicht feuchtem flanieren für das "Together". 

Das ist ein Avocaderestaurant. Alles hier ist irgendwie mit Avocado. Das Tarte ist herausragend, die Nudeln auch ganz gut. An die Avocado Creme Brulee trau ich mich trotzdem nicht ran. Irgendwie passt das in meinem Kopf noch nicht so richtig zusammen. Daher verschieben wir das Dessert dann auf die Empfehlung in der Gegend. "Strictly Cookies" - nur Keske. Oder auch "Nix anderes als Kekse" Hier gibt es verschiedenste Kekse und Espresso (gleich die Authentizität bzgl NUR Kekse wieder übern Haufen geworfen). Wir nehmen 6 Kekse und einen Espresso mit. Als A und Ich uns den ersten Keks geteilt haben wird uns bewusst, das wir vielleicht nur drei hätten nehmen sollen. Die Dinger sind so gehaltvoll wie ein Schokokuchen mit Zuckerglasur und Sahne auf einem Caramelspiegel an Vanilleeis. Aber wahnsinnig lecker. Abendbrot ist dann allerdings ausgefallen nachdem wir jeder noch nen halben Keks gegessen haben... Da bleibt dann nur noch ganz entspannt auf der Couch ein Filmchen zu schauen während draußen ganz langsam grau zu schwarz wechselt. Kann ich die Sonne bitte wiederhaben? :-)

Die kam leider auch am nächsten Tag nicht wieder. Aber dafür kommt N und das ist ja auch fast wie Sonne aufgehen. Er und noch ein Kollege stehen pünktlich 10:45 am Treffpunkt und warten aufs Shanghaier Kulturprogramm. Naja ein klein bisschen müde sehen sie schon aus, aber wir bekommen sie schon wachgehalten. 21 Uhr ist das Ziel. Dann solltes morgen mit dem Jetlag gehen.

Also los geht's: "was wollt ihr sehen?" - "ihr habt doch so günstige Brillen machen lassen..." Das passt ja sehr gut zum Thema "sehen"... :-)

Tja, der Blog macht die Runde... Und ab geht's zum Brillenmarkt. Dort ernten wir gleich Staunen und freudiges Händeschütteln. Der Chef erkennt A und ihre Brille wieder. Ich gleich: "Wir sollten doch Freunde mitbringen. Da sind sie, jetzt mach mal n guten Preis. :-)" Schließlich hat er uns damals gleich 40 Vistenkarten mit eingepackt. Wir werden noch kurz eingewiesen wo welche Gestelle sind, dann geht's auch schon los. Eine Brille in Holzoptik für N, eine Steve Jobs Brille für mich (die ich nur für Zuhause unter der VR Brille brauch, so ist die echt nicht hübsch), eine neue für D und eine Sonnenbrille für A. Das ist alles was wir nach einer Stunde Gestelle anprobieren zusammengekratzt haben. Wir mischen aber allein mit unserer Anwesenheit schon den ganzen Laden auf... 

Zum Schluss will ich natürlich noch meinen guten Preis und wir feilschen um die letzen 4 Euro, während der Chef schon anfängt die Gläser zu fräsen. Na der ist sich sicher... Was wohl passiert wenn ich jetzt nochmal... Als wir uns endlich auf einen Preis einigen hat die Verkäuferin schon zweimal die Marge nachgerechnet. Diesmal scheinen wir wirklich weit runtergekommen zu sein. Oder ist das auch nur Teil der Show? Hm... Keine Ahnung. Ich zahle, in zwei Stunden ist alles fertig sagen sie... Krass sagt D neben mir. Na mal schauen, ob die richtigen Gläser dann auch in den richtigen Gestellen sind sagt A. Tja, so sind sie, die Qualitäter.

Und nun? Machen wir uns mal auf, unseren Gästen noch etwas von Shanghai zu zeigen. TianZiFang steht ganz oben auf der Liste. Ein superschönes Viertel mit engen Gassen und vielen kleinen Shops und Gallerien. Und der Nieselregen hält uns auch noch gleich die Hälfte der Touristen vom Leib. Wir können uns tatsächlich fast frei bewegen und finden sogar noch ein Plätzchen im East, einem kleinen schicken koreanischen Restaurant. In dem waren wir vor kurzem schonmal. Aber da war es noch ein anderes Restaurant, anderer Name, andere Speisen. In Shanghai ist halt nichts so beständig wie die Veränderung.

Unseren Gästen schmeckts trotzdem und auch wir sind überrascht was der kleine Laden so auf den Tisch zaubert. Die mit Schrimp gefüllten Hühnerschenkel werden nur noch vom Lachs an Wasabicreme übertroffen. Obwohl das Angus Teryaki Steak... Hmmmm... :-)

Als wir das Lokal danngesättigt verlassen, hat es auch das Regnen aufgehört und TianZiFang füllt sich rasend mit Touristen. Jetzt noch schnell ne Winkekatze shoppen und wieder zurück zum Brillenmarkt. 

Dort haben sie mittlerweile ganze Arbeit geleistet. Die vier Brillen liegen glänzend auf dem Tisch und das große Ausprobieren beschäftigt wieder nahezu den ganzen Laden. Tatsächlich ist alles richtig eingepasst und zusammengebaut. Keine Brille mit einer getönten und einer normalen Linse dabei.

Soweit zufrieden machen wir uns dann auf dem Weg zum Hotel, damit unsere Gäste sich noch kurz frischmachen können, bevor es endlich an den Bund geht. Mittlerweile sehen sie auch ganz schön müde aus, da hilft nur kalt Duschen und weiter...

Wir sind im Lost Heaven verabredet. Prinzipiell dem Must Have für die Shanghai Reise. Zumindest wenn man nicht aus China stammt. Bevor wir uns aber dort mit Yunnan-Köstlichkeiten vollstopfen machen wir noch einen kleinen Abstecher über den YuYuan Garden. Nicht hinein, nur draußen mal die riesen Menschenschlange an Shanghais besten Dumplings und die Architektur der Touristenmeile bestaunen. Wenn wir noch bissel Zeit hätten, hätten wir sicherlich noch mal nen Abstecher in das kleine Künstlerviertel dahinter hinter gemacht. Aber wir wollten unsere Freunde, die schon im Lost Heaven Platz genommen hatten, nicht warten lassen.

Das große Abschluss WOW, was wir uns extra für nach dem Abendbrot aufgehoben hatten, ist leider nur ein wow geworden. Der Bund, das Markenzeichen Shanghais, hat sich in Wolken gehüllt und sieht eher wie schick beleuchteter Flachbau, als eine Wolkenkratzerskyline aus. Naja, man kann nicht alles haben. Außerdem sehen wir doch an den Augen unserer Gäste, dass es jetzt langsam reicht. Schließlich sind wir heute knapp 19km gelaufen... Sie haben sich den Schlaf nun wirklich verdient. Und falls Sie noch Hunger haben sollten. Ich kenn da ne super Ecke... Die haben Kekse, das glaubt ihr nicht...

M - Ich bin da mal schnell auf dem Mond...

06Mai2016

Diesmal eine Geschichte, die nur indirekt mit China zu tun hat.

Gestern sind wir dann doch mal auf einen chinesischen Straßenverkäufer reingefallen. Wir haben Kirschen gekauft. Die sahen wirklich gut aus. Zumindest bei dem was wir im Dunkeln wahrnehmen konnten. Das Körbchen Kirschen dann zuhause ausgepackt und… Oh… Das ist ja jetzt…

Ich mach es kurz: Alle Kirschen oben auf dem Körbchen waren Top. Alles was drunter war, nicht reif, oder eben eher schon deutlich zu reif. Teilweise haben wir uns gewundert, dass sich diese nicht schon selbstständig auf den Weg gemacht haben. Die Ausbeute: 8 von 50 Kirschen konnten wir noch für unseren KiBa Smoothie benutzen, der Rest ging ohne Umwege in den Müll. Was haben wir gelernt? Na klar. Wir bleiben bei unserem Obstlädla. Da bekommen wir konstante Qualität für einen besseren Preis.

Wir werden uns heute Abend also wieder aufs DianPingChe schwingen und da mal vorbeidüsen. Aber man muss ja auch mal was ausprobieren. Und bei dem Pomelo Straßenverkäufer in LaoXiMen letzten Herbst hatten wir bisher die beste Pomelo erworben. Es ist halt mal so und mal so… Das ist China.

Nachdem wir unseren (Ki)Ba dann getrunken hatten, hab ich mich mal etwas mit meiner neusten technischen Errungenschaft befasst. Ich bin jetzt stolzer Besitzer (oder auch Early Adopter) einer VR Brille. Virtuelle Realität heißt das Schlagwort für dieses und nächstes Jahr. Facebook macht’s mit der Oculus Rift vor. HTC Vive, Sony Playstation VR und Samsung Gear VR sind gleich direkt dahinter. Aber was kann man denn nun von der Technologie erwarten?

Ich hab viel erwartet und war die ersten Minuten fast etwas enttäuscht. Die Einrichtung lief nicht ideal und das was man als Standard mit dabeihat ist erstmal überschaubar. Bis ich dann mal schnell zum Mond geflogen bin.

Apollo 11 VR heißt die Simulation und beginnt mit der Rede des Präsidenten der USA in einem Wohnzimmer der 50ger/60ger Jahre. Man sitzt tatsächlich in einem Sessel und schaut in den Fernseher, gespannt, was er da verkündet. Neben mir blubbert eine Lavalampe und der Schalensessel sieht wenig bequem aus. Keine 3 Minuten später fahr ich selbst mit dem Fahrstuhl die Abschussrampe hoch und nehme im Cockpit der Apollo Rakete Platz. Countdown, Start, Flug zum Mond… alles ist mit den Originalen Funksprüchen vertont. Wir docken ab und docken an. Im Hintergrund ist unser schöner Blauer Planet, wie man ihn noch nie gesehen hat. Vom Weltraum aus, in 3D. Die Sonne blendet mich wenn ich in Ihre Richtig schaue. Nach 10 Minuten beobachte ich Neil Amstrong wie er auf dem Mond spazieren geht. Wahnsinn. Was für eine Atmosphäre. Langsam wird mir bewusst, dass wenn diese Technik erst einmal massentauglich und ausgereift ist so einiges möglich wird. Selbst A ist erstanut, als Sie in the Blue mit den Fischen in einem Riff spielt.

So richtig bewusst wird mir das Ausmaß der Technologie, als ich später, mit der Bigscreen App, mit zwei mir unbekannten Menschen auf einer Dachterrasse eines virtuellem Appartements sitze und mich mit Ton, Handzeichen und meinem Desktop unterhalten und verständigen kann.

Man überlege nur mal kurz. In ein oder zwei Jahren könnte es möglich sein mit Familie und Freunden in einem virtuellen Wohnzimmer zu sitzen und sich nett zu unterhalten. Obwohl wir in China, und der Rest in Deutschland ist. Und alles was man dazu brauchen wird ist ein Smartphone und ein VR Brillenadapter. Aktuell noch knapp 800 Euro zusammen. Aber das wird sich ändern. Und ein Smartphone braucht doch mittlerweile eh jeder. Zumindest wenn ich mich hier in China mal Umschau. Das einzige was dann noch schwierig bleibt sind die Zeitzonen.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, was uns diese Technologie noch bescheren wird. Die Möglichkeiten scheinen erstmal wahnsinnig groß zu sein. Und bis es soweit ist, flieg ich halt immer mal wieder zum Mond…

M - spanisches Flair...

04Mai2016

Zurück in Shanghai heißt uns die Stadt gestern mit blauem Himmel, einigen Fluffwolken, 25 Grad, ein bisschen Wind und Sonnenschein willkommen.

Man könnte fast meinen, der Chinesische Petrus ließt diesen Blog und war neidisch auf Leipzig und wollte jetzt mal zeigen, wie es richtig geht. :-)

Für uns fast ein bisschen Schade, dass wir auf Arbeit müssen. Aber wir können ja morgens und abends ne Stunde aus dem Bus heraus das schöne Wetter genießen. :-P

Was sich aber bei dem Wetter anbot, war endlich mal die "Biergartensaison" zu eröffnen. Natürlich nicht mit Bier, sondern mit Dinner unter freiem Himmel. Und da war es auch schon, das nächste Problem. In welchen Restaurants kann man gleich nochmal draussensitzen? Im Oktober letztes Jahr waren wir... Ach ne, das war ja am Bund, das ist für heute Abend zu weit. Oder... Ach ne... Oder... Mist, wir haben keine Ahnung ob wir in der Nähe überhaupt eins mit Stühlen draußen haben.

Also Tasche heim, T-Shirt an, Espandrillas raus und ab geht's. Erstmal Richtung gathering clouds. Da wissen wir dass wir draußen Platz haben. Bon App zeigt uns dann noch nen Vegetarier, den wir nicht finden können (später haben wir gemerkt, das wir an der Einfahrt vorbeigelaufen sind, da er zurückgesetzt ist) und dadurch kommen wir im La Pentanque an.

Ein kleiner Zweiertisch ist draußen noch frei. Und genau an dem genießen wir diesen wunderschönen (Sommer)Abend. Währen Holländische Kinder am Nachbartisch spielen, ich ein kanadisches Ginger Ale trinke und auf englisch Tapas bestelle wird mir wieder bewusst, was diese Stadt zu bieten hat. Mal ganz neben der Crème brûlée die wir als Nachspeise gegessen haben: Spanisches Flair in der French Concession, Mitten in Shanghai, in China...

M - Heim geht's...

01Mai2016

Gate Z23. Das sind wir zwei gerade, schauen dem Sonnenuntergang zu und warten drauf das es wieder nachhause geht.

A hat heute den Nagel auf den Kopf getroffen, wir haben gar kein Urlaubsgefühl mehr wenn wir nach Frankfurt fahren. Was uns früher immer voll mit Erwartungen gepumpt hat ist jetzt einfach nur wie von Bamberg nach Coburg mit dem Zug. Trotzdem waren wir heute etwas unter Anspannung.

Wir haben nämlich nicht alles in den Koffer bekommen und haben beide Koffer auf 23kg austariert. Den Rest kann vielleicht ein Kollege dienstlich mitbringen, wenn er nächste Woche bei uns vorbeischaut.

N - Wir zählen auf dich. Vor allem A, deren Marmelade mit unter dem Prio 2 Päckchen ist.

Es hat sich übrigens bestätigt. Beide Koffer gingen mit exakt 23kg durch. Puh, Glück gehabt. Und unser Handgepäck hat keiner nachgewogen. Nur bei der Sicherheitskontrolle mussten wir ein paar Stahlteile auspacken und erklären. Wiedermal fungieren wir als Teilekurier.

Insgesamt war es sehr schön, wiedermal in Deutschland zu sein. Auch Petrus hat sich mittlerweile deutlich beruhigt und uns am Wochenende doch noch fantastischen Wetter gezaubert. Und wir haben wiedermal gemerkt, das die Luft in Deutschland, das viele grün, sowie die weißen Fluffwolken im blauen Himmel einfach toll sind. Das haben wir mit Freunden in Leipzig dann gleich nochmal richtig ausgekostet und bei einem Spaziergang genossen. 


Bis auf eine Gitaffe war auch kaum jemand unterwegs. Auch wenn unsere Freunde sagten: joar, heute ist schon mehr los... Wir würden zum eichen des Gefühls einfach mal den GuCun Park in der Kirschblüte empfehlen. Danach relativiert sich das etwas. :)

Nachdem wir nun Koffer an Board und das Gate gefunden haben bleibt nochmal von deutschen Grund aus euch allen Danke zu sagen. Wir freuen uns schon aufs nächste mal Deutschland (spätestens Weihnachten) und trotzdem freuen wir uns jetzt auf zuhause...

Heim geht's....