M - Urlaub im alten Paris des Ostens

29April2017

Wahnsinn... es ist 8:00 morgens, die Glocken leuten, und ich bin total abgetaucht in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Als Shanghai noch DIE Stadt des Westens hier im Osten war. (Was Sie zumindest für China gesprochen auch immer noch ist.)

Aber wie kommt es denn nun dazu, das ich in einem ultraweichem Bett am Bund liege, und diesen Artikel schreib?

Tja, A hat mich gestern zu meinem Ehrentag mit einem ganz besonderem Geschenk überrascht. Ein Tag im "alten Shanghai".

Das ganze startende wie jeden Freitag mit dem Bus von der Arbeit nach Hause, ab in die Metro, ich will umsteigen und A schüttelt den Kopf. "Wir fahren noch ein Stück..." Ok.

Am Bund geht's raus aus der Metro und immer Richtung Wasser... und plötzlich Links. Fairmont Peace Hotel...

Das ist doch, na klar, es ist eins der ältesten Luxushotels Shanghais. Näheres könnt ihr ja bei Wiki nochmal nachlesen, aber das war eins der englischen Häuse am Bund und hat wahnsinnig viel Geschichte. Und vermutlich noch mehr Geschichten Innendrin.


Und Während ich noch staune und mich frag, ob ich über das Restaurant schonmal was gelesen habe, in das wir jetzt vermutlich gehen, checkt A ein.

Wie jetzt? Ja, wir übernachten in den dreißiger Jahren. Also ab nach oben und Zimmer anschauen. Total schick. Mit schweren Vorhängen, einem riesigen Bad und Esspresso Maschine, falls man hier tatsächlich müde werden sollte.


Und natürlich, wie es sich in den dreißiger Jahren gehört, haben wir eine schick verpackte Gasmaske im begehbaren Kleiderschrank unseres Zimmers.

Da A das Goldpaket gebucht hat, können wir als nächstes in der Lounge im 8. Stock und da entspannen, was kleines essen und in neuen und alten Büchern stöbern.

Während also französischer Käse, Weintrauben und zum Schluss noch ein paar kleine Küchenstücken vom Teller in den Mund wandern und im Hintergrund wie in England immer mal die Glocken (ist das Big Ben?) leuten, schau ich mir ein "Bilderbuch" unsere Nachbarschaft an. Tatsächlich hat jemand 2002 ein Buch über Xujiahui gedruckt, wo er anpreist und mit Bildern erklärt, wie toll es da ist. Die ein oder andere Ecke hab ich mir mal gemerkt. Mal sehen, ob die nach 15 Jahren noch so aussieht. Was auf jedenfall anders aussieht: es gibt auf den Bildern nicht die heute vorhandenen Hochäuser zu sehen. Cool.

Nach den kleinen Snacks lauf ich mit A bissel an den geschichtsträchtigen Gebäuden am Bund entlang und Zack, im Fahrstuhl. Was jetzt? Wow... Dinner mit Aussicht bei Mr. Und Mrs. Bund. Und das ganz klassisch mit der Küche der grössten westlichen Gruppe im Shanghai dieser Zeit. Den Franzosen.


Tolles Restaurant.



Wahnsinns Essen. In unseren Falle:

  • Trüffel Rucula Salat

  • Kuhbäckchen auf Kartoffelmus in Rotweinjus

  • Gegrilltes Gemüse

  • Codfish mit Tomaten, Oliven und Zwiebeln


UND

  • Caramel Lava Kuchen mit Creme Fresh Eis (und Feuerwerk sowie Happy Birthday Widmung auf dem Teller)


Nochmal den Ausblick geniessen. 


Zurück zum Hotel. Es stehen immer noch Massen von chinesischen Reisegruppen davor, machen einen Riesen Lärm und bekommen die Geschichte erklärt. Wir dagegen, gehen rein. Aber nicht etwa ins Bett. A hat noch einen:


Der letze Schliff Paris des Ostens fehlt noch: die hoteleigene Jazzbar mit der ältesten Jazzband am Bund. Und tatsächlich, zusammengerechnet sind die Jungs bestimmt 500 Jahre alt. An der Wand hängen Bilder, da steht der Trompeter und der Bassist hat keinen Bart. Von wann sind die? 20, 30 Jahre her? Wow.

Während wir also zum Abschluss des Abends sehr gut geschüttelte Mischgetränke schlürfen, spielt uns der Klangteppich der alten Zeit um die Ohren. Meisterhaft gewebt und teilweise unterstützt von einer chinesischen Sängerin, die deutlich unter dem Band-Durchschnittsalter liegt. Aber das lieg ich auch, selbst wenn ich As alter noch mit dazuaddiere.

Um 0:30 klappt der eine sein Klavier zu, Zack die Trompete ins Kästle... Feierabend. Und wir gehen jetzt einfach zum Fahrstuhl und fallen ins weiche Bett. So müssen die sich gefühlt haben. Die Reichen und Schönen um Shanghai der 30ger Jahre. Toll.

Danke, schönste Frau der Welt...

PS: Und natürlich auch Danke, für all die Glückwünsche per Telefon, E-Mail, whatsapp, WeChat und Facebook. Ich hab mich sehr gefreut...