M - Skahdahmd

23März2017

1. 上海'er Skahdahmd - "Runde zur Pflege des östlichen Sprachgutes und spielerischen Erhaltes der urväterlichen Skattradition" ploppt gestern in meinem Handy auf. Endlich.

Als ehemaliger Stammhalter der Coburger Skatabends (zum Erhalt der Skattradition innerhalb der Firma in der ich tätig bin) und nun Ausgewanderter musste ich den Coburger Abend an einen Kollegen übergeben. Hier in Shanghai waren wir allerdings genau zwei die der Sprache und dem Kartenspiel überhaupt noch mächtig sind. Daher hat sich knapp 17 Monate nichts getan. Leider.

Mit unserem Deutschlandbesuch, der sechs Wochen in China verweilen darf, tut sich aber schlagartig die lang ersehnte Möglichkeit auf, doch endlich mal einen Abend pro Monat eine verrauchte, abgeranzte Kneipe zu suchen und ganz der Urväterlichen Tradition bis in die Nacht Skat zu spielen.

Soviel zur Theorie. Die Praxis ist etwas komplexer. Der 1. Skatabend wurde nun schon mehrfach verschoben.

Erstes Problem: Wir haben keine Altenburger Skatkarten mit deutschem Bild. Ohne diese kann man überhaupt nicht Skat spielen. Die Lösung ist eine Kollegin aus Coburg die auf Dienstreise hier vorbeikommt. Und sie hat sich wirklich ein Bein ausgerissen für uns. Nur das man eben in Bayern nur französisches Bild bekommt. Oder eben Schafkopfkarten mit bayrischem Bild. Naja, Hauptsache nicht französisch, Zack... die Sechsen aus dem Schafkopf raussortiert, fertig ist die deutsche Skatkarte. Vielen Dank an dieser Stelle an die Kollegin aus der Vergleichsabteilung für die beiden Schafkopfpacken. Vor allem hab ich so gelernt, dass Skat sogar aus Schafkopf entstanden ist.

Nächste Hürde: Wir bekommen aufgrund verschiedenster Gäste einfach uns drei nicht unter einen Hut. Die nächste Verschiebung droht. Und der dritte Kollege ist nur noch 3 Wochen da... wir brauchen ein Backup. 

Liegt Schweden eigentlich östlich? Hm... es liegt zumindest schonmal nicht westlich oder? Also von hier aus schon. Ach man, egal. "Magst du Skat lernen? [Pause] Ach Ähm... und Ostdeutsch?" :-) Und ja, wir haben jetzt einen Schweden in unserer Skatrunde. Auch wenn wir ihm das Spiel, die Zahlen (achdznn,zwannsch,zween...) und die ganzen Begriffe beibringen müssen (Do gommdor raus, Duh bisd vornnä, wass saochsdn?...).

Nächste Hürde: die Kneipe... seit ersten März ist Rauchverbot in allen öffentlichen Kneipen. Daher gibt es keine Urig deutsche, abgeranzte und verrauchte Kneipe mehr. Mal abgesehen davon, dass keiner von uns raucht und das mit dem Verbot super ist (ich staune immer noch, dass sich alle dran halten), brauchen wir trotzdem ne gute, traditionelle Location. Weder abgeranzt, noch urig wird es dann gestern Abend im Hop Project als unser Grüppchen verschiedenste Biersorten hinter der Bar erspäht und richtig käsige Sandwiches auf dem Tisch landen.


Zumindest die Biersorten lassen recht schnell die richtige Stimmung aufkommen. Und dann fangen wir erstmal an die Grundregeln, die Karten und eigentlich alles zu erklären.


Dann erstmal offen spielen um weiteres Wissen zu festigen und dann am Ende des Abends via Try n Error mit geschlossenen Karten weiter zu trainieren. Unser Neuzugang macht sich nach wenigen Runden schon hervorragend in dem Spiel und ich mach mir Sorgen, dass in Zukunft vermutlich die ganzen Runden auf meinen Deckel gehen. Aber ich denke das werden wir dann sehen...

Aufgeschrieben haben wir erstmal nix, aber zur nächsten Runde werden wir vermutlich den ersten 501er spielen um mal zu schauen wie eingerostet wir „alten Hasen“ und wie gut der „alte Schwede“ denn nun wirklich ist.

Ich freu mich jetzt schon auf den 2. 上海'er Skahdahmd und möchte hiermit offiziell aufrufen, sich zu melden, falls ihr mal in Shanghai seid und Skat spielen könnt. Bei uns geht's um nix, außer ne Runde nach 501 Miesen.