M - Myanmar - Mingalaba (guten Tag) Bagan

07Feb2016

Morgens 5:00 Uhr müssen wir auschecken. Es grummelt bisschen im Bauch aber sonst ist alles ok. Unseren Mitreisenden geht's allerdings nicht so gut. Bei denen hat eines der Essen etwas mehr Durchschlagskraft gehabt. Teilweise in zwei Richtungen... Wir scheinen uns mit unserem China Aufenthalt einen doch etwas stärkeren Magen antrainiert zu haben. Hat sich das viele chinesische Essen und Streetfood doch gelohnt. Und wir können vielleicht sogar noch eine Schippe drauflegen, das nächste mal beim Essen in China. Nachdem ich den Jellyfisch (Qualle) schon hatte, heißt es jetzt: Hühnerfüsse, wir kommen. :-)

Während wir zum Flughafen fahren, beginnen die ersten Burmesen ihre Nudelstände aufzubauen und sich fürs Frühstück vorzubereiten. Irgendwie krass den Jungs und Mädels bei Ihrer täglichen Arbeit zuzuschauen. Früh um sechs das Nudellädla aufmachen, und dann bis abends um 22 Uhr die Suppe rühren. Da soll sich nochmal jemand über unsere Arbeitsbedingungen aufregen.

Am Flughafen sprintet uns dann ein Kofferjunge hinters Auto und trägt unsere Koffer auf eine Waage von 1956. Es gibt irgendwie keinen Self Service hier. Es wimmeln Massen an Jungs rum und kümmern sich um unsere Koffer, Tickets, Einchecken... Wir stehen hauptsächlich überflüssig in der Gegend rum und freuen uns auf die nächste Station. Der Guide koordiniert die Jungs und verteilt auch gleich das Trinkgeld. Es bleibt dabei, was ich in Harbin schon dachte. Der Guide ist ne super Investition.
Die Sicherheitskontrolle ist eher rudimentär... Der Rucksack geht durch die Röntgenröhre, nur auf den Bildschirm guggt keiner. Ich mag meine Uhr abmachen, sie lächelt schüttelt den Kopf. Es piept noch nicht mal, während ich durch den Detektor geh. Das bummeln am Gate erledigt sich dann auch relativ schnell. Es gibt eh nur zwei Gates, und dazwischen ein Café... :-)

Der Flug ist eher unspektakulär, außer dass ich seit 14 Jahren das erste mal wieder in einer großen Doppel-Propellermaschine sitze. Die Ankunft in Bagan ist dafür umso spektakulärer. Es gibt nur eine Ankunftshalle und das ist das Gepäckband:



Auf dem Weg zum Hotel fahren wir durch steppenähnliches Gebiet. Der Guide erklärt uns, dass das Alt Bagan ist. Es gab hier mal über 4000 religiöse Gebäude, Pagoden, Tempel und so weiter. Jetzt sind es "nur" noch 2300. Das sind immer noch sehr viele und es sieht absolut toll aus...
Während wir über die etwas löchrigen Straßen fahren stellt sich die Frage, wie hier überhaupt die Straßen geteert werden. Es gibt nämlich nur eine geteerte Strasse, der Rest sind Sandbahnen.
Dann sehen wir eine Gruppe, die Strassenarbeiten durchführen. Frauen und Männer sitzen in der knalligen Sonne und haben einen kleinen Mini LKW mit dabei, auf dem der Teer liegt. Mit Schüsseln und pfannenähnlichen Geräten schaufeln Sie den Teer auf die Straße und befestigen den per Hand... Und ich dachte schon in China gibt es krasse Jobs, aber das hier schlägt es definitiv.

Nach 20 Minuten kommen wir in die "Stadt". Es ist eine Staubstrasse mit ein paar Hütten drumherum. Es wirkt wie ein uraltes Dorf. Die Bewohner gehen ihrer Arbeit nach und das meiste Leben konzentriert sich gerade auf dem Markt. Frischen Fisch, Stoffe, Gemüse und Lacquerware (eine Art natürliches, aber kunstoffähnliches Geschirr aus Bambus, Pferdehaaren und einem Katschukartigem Naturstoff) gibt es hier. Es ist ziemlich offensichtlich, was von den Einheimischen und den Touristen frequentiert wird.
Den Rest des Tages schauen wir Tempel und Pagoden an. Langsam könnte man denken es reicht an den Dingern, aber es ist ganz anders als in Vietnam. Die Tempel sind unterschiedlich, der Guide hat viel drüber zu erzählen und dieses Gefühl von Buddhismus in der Luft bleibt immer irgendwie vorhanden. Teilweise könnte ich mich hier stundenlang hinsetzen und einfach den Leuten beim Beten oder den Touristen beim Staunen zuschauen.
Mittlerweile zieht sich noch etwas wie ein roter Faden durch: A ist meistens "the beautiful Girl" wenn wir auf Burmesinnen treffen. In Myanmar scheinen zumindest viele Frauen meine Meinung zu teilen: A ist die schönste Frau der Welt. :-) Mit der Zeit bekommen wir raus woran das liegt. A hat die richtige Nasenlänge, Hautfarbe und Größe um Burmesen staunen zu lassen, und Sie hat den Burmesischen Rock (LongJi) an. Das scheint die Burmesinnen auch zu freuen. Hat unser erster Guide doch ne gute Investition gemacht. Von dem haben wir nämlich alle einen "LongJi" als Geschenk bekommen.  

Oder es ist eine Geschäftsidee der Mädels um weitere Röcke oder ihren Rindenmulch zu verkaufen. Die Burmesischen Frauen reiben sich nämlich eine Baumrindenpaste ins Gesicht zum anfeuchten und schützen der Haut vor der Sonne. Sieht lustig aus aber scheint zu helfen. A und T haben es ausprobiert.

Zum Mittag sitzen wir in einem Panoramarestaurant am Nebenarm des Flusses. Die Aussicht geht auf einen halb ausgetrockneten Fluss mit Zwiebelfeldern am Rand und eine Goldene Pagode glänzt am Horizont. Falls wir nochmal Zeit haben möchte ich da nochmal hin...



Danach geht's weiter durch wirklich tolle alte Tempel (Alle sind bis zu 1000 Jahre alt) mit Wandmalereien, riesigen Buddhas und interessanten Fresken. Mittlerweile ziehen wir die Schuhe schon gar nicht mehr an, da bei jedem Tempel diese wieder abgelegt werden müssen. Aber das Barfuß gehen ist echt auch eine tolle Erfahrung. Innen kühlt der Tempel deine hitzigen Füße, und abends wärmt der Stein deine Füße, wenn der Wind auffrischt. Ich würde öfter barfuß gehen, aber wenn ich an die Strassenbedingungen in Shanghai denke, wird das wohl nix...

Dann das Highlight des Tages: Sonnenuntergang über alt Bagan zusammen mit gefühlten 50.000 Touristen. Unglaublich schön, wenn auch echt voll.



Dann hüpfen wir alle zusammen abends nochmal in den Hoteleigenen Whirlpool. 32 Grad Celcius und Geblubber, toll. Das entspannt ungemein nach dem anstrengenen Tempeltag. Die vielen Treppen, Joar... Das macht schon etwas fitter. Der Schokokuchen heute Abend ist schonmal gebongt...

Beim Blick nach oben fällt mir zum ersten Mal wieder auf, dass es einen so wunderschönen Sternenhimmel gibt. Den sieht man irgendwie nie in Shanghai...