M - Myanmar - Der Inle See

12Feb2016

Am nächsten Tag ist es noch nicht mal hell, als wir aus der Lodge zum Frühstück gehen (müssen). Direkt vor uns steht beim öffnen der Türe schon einer mit nem kleinen Hotel E-Golfcar und winkt... Aha, die wissen also auch das wir heute morgen zum nächsten Flug müssen. Er sackt unsere Koffer ein und fährt uns in halsbrecherischem Tempo vor zum auschecken und zum Frühstücksbüffet. Allgemein Fetzen die Jungs mit den Golfcars echt krass hier um die Kurven. Dadurch hat man so den Eindruck dass es Ihnen einen heiden Spass macht. Scheint kein schlechter Job zu sein.Nach dem Frühstück rauscht es dann wieder kontinuierlich hinterm Hotel. Was da los?

Na klar, die Ballons steigen wieder in die Lüfte um bei Sonnenaufgang über Alt Bagan zu schweben. Wenn ich mir das so anschaue hätte ich trotz leichter Höhenangst nochmal Bock das zu machen. Naja, vielleicht im nächsten Myanmar Urlaub.

Am Flughafen wird es dann noch offensichtlicher in welchem Entwicklungsstand Myanmar ist. Die Fluglisten (flight schedules) sind handgeschrieben auf abwaschbarem Tafeln, die Tickets werden ohne Platznummer per Hand ausgestellt. Sieht so aus, als ob wir für unsere 4 Plätze kämpfen müssen. Dann gibt's noch nen Aufkleber auf die Brust, damit wir auch sehen wer mit uns im Flugzeug sitzt und die Crew uns schnell am Gate ausmachen kann. Gibt nämlich nur zwei Gates und da sitzen alle Passagiere der nächsten 4 Flüge. Wir sitzen hier mit unseren gelben Aufklebern inmitten von Roten, Orangenen und Grünen. Also warten bis die gelben aufgerufen werden und dann hinterher...

Die Sicherheitskontrolle ist ein Erlebnis hoch drei... Fast noch besser als am letzten Flughafen. Die Wasserflasche die unsere Begleiter im Handgepäck vergessen hatten haben Sie entdeckt. Die die wir noch in der Hand hatten haben Sie aber mit durchgehen lassen. Meine Armbanduhr dürfte ich dranlassen, gepiept hat wieder nix am Metalldetektor und der Kerl danach hat nur nochmal meine Hosentaschen abgeklopft. Jetzt fühl ich mich echt Safe... :-)

Der Flug ist verdammt kurz ich schaff es noch nicht mal das neue Album von Sia vollständig durchzuhören. Am nächsten Flughafen stellen wir fest: Der hat noch nicht mal nen Bus. Wir laufen vom Flugzeug übers Rollfeld zur Ankunftshalle. Es kommen wohl aber auch nicht so viele Flieger hier an. Aber es gibt einen Schalter mit "Immigration" Pappaufsteller. Es scheint also Transfer Flüge zu geben. Wie die das wohl steuern? Ah Ok, alle müssen ihre Pässe zeigen. Wir holen unsere deutschen Pässe raus: Oh sachter... Germany... Dann winkt er uns einfach durch... Net schlecht der deutsche Pass. Wir scheinen vertrauenswürdig.
Dann fahren wir in die "Stadt" um uns den Markt anzuschauen. Ich erwarte wieder Touristennepp vom feinsten. Ganz falsch. Kaum ein Tourist ist hier. Wir sind wirklich auf dem einheimischen Wochenmarkt. Su, unser Guide hätte da echt eine sehr gute Idee. Wir bestaunen Gemüse, dass wir noch nie gesehen haben, sehen Hühner erst ganz, dann in kleinen Teilen, und lokale Feilscherei. Toll.
Danach werden wir mit unseren Koffern auf ein kanuähnliches Boot verfrachtet.

Das wird die nächsten zwei Tage unser Fortbewegungsmittel sein. Wir schießen mit knapp 25 km/h durch den Kanal. Der Dieselmotor nagelt etwas, der Kanal weitet sich auf, zwei Fischer stehen links und rechts und werfen ihre Netze aus während wir durch sie durchpfeifen. Ich hab Gänsehaut. Und weiß gar nicht wo ich die Kamera  zuerst hinhalten soll. Vielleicht sollte ich auch einfach mal nur den Fahrtwind, den See, die Luft, einfach alles genießen. Und dann erst ein Foto machen... :-)



Nach 40 Minuten sind wir am Hotel. Das Novotel ist toll. Mit zwei bepoolten Frontvillen, das macht was her. Als wir unsere Zimmerschlüssel bekommen wird uns schon an der Nummer klar: Wir haben das letzte Zimmer, auf dem Festland und hinter einem Bungalow. Naja, wenigstens ist es schön eingerichtet und bis um vier haben wir sogar Sonne auf dem Balkon. Ein bisschen, von der Seite  an der wir auch den See sehen. So knapp 10 grad unseres Balkon Sichtwinkels. :-)

Wir werden wieder von Su und ihrem Bootführer abgeholt und schauen uns schwimmende Felder an. Die Bauern hier haben festgestellt das man Wasserpflanzen mit Seegrass zusammenbinden kann, dann mit eine Bambusstab im Wasser fixiert und Algen und Schlick drauflegen kann. Was man dann damit macht? Ganze Felder anlegen. Wir fahren durch Tomaten, Gurken und kürbisähnliche Pflanzen. Unglaublich wie das funktioniert. Nachdem wir durch das staubige Bagan per Auto gereist sind, ist es total surreal durch diese Felder mit einem Boot zu fetzen. Dieses Land ist einfach wahnsinnig facettenreich.

Nachdem uns Su bei einem Mittag ordentlich gemästet hat besuchen wir eine Webstube, die Lotus- und Seidenfasern verarbeiten. Unglaublich die Mädels zu sehen, die hier 8 Stunden am Tag Stoffe weben. Wenn ich mir das so anschaue, wird mir schlagartig klar, warum sich Menschen darüber Gedanken gemacht haben diese Arbeit von einer Maschine erledigen zu lassen. 

Das Interesse wird immer größer mal einen Blick in so ein einheimisches Haus zu werfen. Zu sehen, wie es sich auf einem See in einem Land wie Myanmar lebt. Auf unsere Bitte hin kümmert sich unser Bootsjunge drum, dass wir mal so ein Bambushaus besuchen dürfen.



Die Besitzerin ist Zigarrendreherin, verdient 6 Euro am Tag, hat 5 Kinder und ihr Mann ist leider verstorben. Sie läd uns zum Tee ein und Su übersetzt unsere, und natürlich auch ihre Fragen. Das Bambushaus ist überraschend gemütlich und die Kiddies sind total goldig... Die Größte (anwesende) ist 7 und schenkt uns ständig Tee nach. Wir kommen gar nicht so richtig weg... 

Kurz vor Sonnenuntergang werden wir wieder im Hotel abgesetzt und können noch den Sonnenuntergang am Steg bewundern. So Schön...



Am nächsten Morgen gehts nach dem Frühstück zu einer Ansammlung von "Stubas". Ähnlich dem Feld mit den alten Tempeln und Pagoden in Alt Bagan. Die Stubas sind aber nicht so richtig begehbar, sondern mehr so eine Art Buddha Schrein. Hier sieht man allerdings wie Luftfeuchte, Regen und Vegetation diesen Bauwerken zusetzt.



Trotzdem haben wir einen Imposanten Ausblick über die Stubas, die Felder, die Dörfer und den See nachdem wir ein paar Felsen hoch in die Berge geklettert sind. Atemberaubend. Die Gegend ist wirklich wunderschön. 

Dann wieder runter zum Steg, es geht wieder weiter mit unserem Boot.

Apropos Boot. Natürlich schauen wir uns auch eine Werft an und verschiedene andere Handwerksstätten. 

Absolut fasziniert sind wir alle von einer kleinen Schirm- Manufaktur. Uns wird gezeigt, wie das Deck- Papier hergestellt wird und wie das dann mit selbst gebastelten Gelenken und Scharnieren verbunden wird. Sogar ein Schirmspanner wird aus Bambus mit zwei Schnitten eingepasst. Das faszinierende dabei: alles wird aus Bambus, Holz und Pflanzen handgemacht. Drehteile werden mit Strick umwickelt und dann per Fuß zum drehen angetrieben. Ich frag mich, warum wir immer alles so kompliziert machen. :-) das beste kommt zum Schluss. Wir brauchen keinen Schirm, aber der Maschinenbauer in mir ist so fasziniert, ich muss einen haben. Mit den letzen Handwerksberufen im Kopf rechne ich schon 20-30 Euro zusammen. Dann sagt sie 6000. 6000 was? Kyatt? Sie nickt. Was? Ihr arbeitet 4 Stunden an einem Schirm und verkauft ihn für 4 Euro? Ich verhandel nicht, ich zahle gleich. Mal sehen ob wir den irgendwie dekorativ untergekommen. T&M schlagen richtig zu und kommen mit 4 Stück wieder raus... Ingenieure... :-)



Schade das wir schon zur nächsten Station aufbrechen. Ich mag die Gegend um den Inle Lake sehr.  Jetzt kommt schon der Erholungspart.
5 Tage Ngpali Beach. Ausspannen und die ganzen Eindrücke verarbeiten. Und es sind so viele Eindrücke die uns Myanmar mitgebenden hat. Was für ein Urlaub...