M - Myanmar - Das alte und das neue Bagan

09Feb2016

Nach einer sehr erholsamen Nacht werden wir von einem dumpfen Geräusch wie von einem riesigen Gasbrenner gegen 6:45 geweckt. Als wir 7:30 zum Frühstück gehen können wir der Ursache allerdings nicht auf den Grund gehen. War auch nicht mehr wichtig, schließlich gab es Pancakes mit mit Schokosauce und frischer Papaya zum Frühstück. Wer hinterfragt auf der Basis noch irgendwelche Geräusche am frühen Morgen. 8:30 Uhr gehts dann ordentlich gestärkt zum Sonnenaufgang an einen kleinen Tempel. Wahnsinn. Welchen Ausblick man hier auf Alt Bagan hat. Die ganzen kleinen Tempel und Pagoden leuchten in der goldenen Stunde. Unser Guide erklärt uns das man hier auch mit Heißluftballons vormittags durchfahren kann. Die starten wohl direkt hinter unserem Hotel. Aha... Das wars. Und einen Tag später haben wir sogar ein Bild davon bekommen:



Den Rest des Tages hat unser Guide schon wieder sehr gut vorbereitet. Erst bringt er uns in ein "Showdorf", wo uns eine 19 Jährige durch das Dorf führt und erklärt, wie die Arbeit verteilt ist, und wovon Sie leben. Für jedes Foto einer der Bewohner winken Sie mit der Hand und wollen etwas Geld. Die Motive die Sie dafür anbieten sind aber auch wirklich gut. Von alten Frauen mit einer Bambus/ Palmzucker Zigarre (die aussieht wie ein Joint) über Kinder in Tragegurten und Frauen in Webstühlen gibt es einiges zu sehen. Wir kaufen sogar noch zwei Tücher. Unsere Führerin erklärt uns alles und zeigt uns auch den Tempel, der nagelneu renoviert ist. Ach da fließt dann wohl das Fotogeld hin... :-)
Sie erklärt uns auch, dass Sie neben English auch noch Japanisch und etwas chinesisch spricht. Daher führt sie meist die Touristen hier durch. Warum Sie nicht allgemeiner Touriguide wird wollten wir wissen. Das geht nicht, erklärt Sie uns, sie hat nach der Grundschule aufgehört, und man muss mindestens Abi machen um eine Lizenz zu erhalten. Mich schaudert es. In Deutschland gibt es Leute, die nach der Realschule noch nicht mal richtig deutsch können, und Sie spricht insgesamt fast 5 Sprachen. 

Das nächste auf dem Programm ist Mount Popa. Das ist ein Berg mit einer Pagode oben drauf, die fasst wie auf einem einzelnen Felsen ca. 700m über NN liegt. Da wollen wir hoch. Es sind wohl angeblich 777 Stufen. Nach 32 hab ich aufgehört mit zählen. Aus verschiedenen Gründen. Erstens, überall springen Affen rum, die den Touristen Schuhe, Brillen und andere Sachen klauen. Das lenkt etwas von zählen ab. Wir sind dann irgendwann mit einer Gruppe nach oben unterwegs, die kleine "Fresspakete" mithatten. Damit ließen Sie sich recht gut ablenken. Zweitens: Es ist sau anstrengend. Die Stufen sind ungefährt soweit weg von unserer gewohnten DIN Norm wie die Erde vom Neptun. Als wir endlich wieder unten Sind zittern uns allen die Beine. Wir sind froh, als wir dann endlich zu einem Restaurant mit Aussichtsturm fahren und uns mal anschauen können, wo wir da hochgekraxelt sind:

Kein Wunder, dass die Mönche es sich bei einer Fussballübertragung auf der Bank gemütlich machen. Die haben die Treppen nicht nur einmal am Tag zu bewältigen.



Auf dem Weg zurück zur Stadt fällt uns an der Strasse wieder auf das einige, meist ältere Menschen in der prallen Sonne stehen und die Hand ausstrecken. Unser Guide erklärt uns, das das die hilfsbedürftigen der Gegend hier sind. Sie bitten um Almosen von den Gläubigen, die zum Mount Popa pilgern. Er erklärt uns dass nahezu jeder Gläubige etwas Geld aus dem Auto wirft um gutes zu tun. Daher reicht es wohl um zu überleben. Ich mag den Ansatz des Buddhismus gerade wegen solchen Ideen, die uns im Urlaub öfter über den Weg laufen werden. Trotzdem bin ich gerade so dankbar, dass wir nicht bei 40 Grad im Schatten an der Strasse stehen müssen und unser Abendbrot von dem guten Willen eines Autofahrers abhängt. Ich glaube dann würden wir in Deutschland verhungern.


Ein Highlight kommt dann noch, und das war nicht die händische Herstellung von sogenannter Lacquerware (die uns auch so sehr imponiert hat, das wir welche gekauft haben), sondern die Apotheke. Wir wollten noch ein paar Kopfschmerztabletten erwerben. Etwas stärkere. Unser Guide bringt uns zur Stadtapotheke. Die ist 2m breit und 4m tief, hat eine Theke von der uns eine Burmesin im weißen Kittel anstrahlt. Aspirin hat Sie erklärt Sie uns, aber das starke Zeug gibt's hier nicht. Ich bin wieder mal fasziniert, wie einfach und pragmatisch hier einfach alles ist. Der Doktor ist übrigens in den Dörfern auch nur einemmal pro Woche da. Jeden Wochentag in einem anderen Dorf...
Abends sind wir wieder in unserem Hotel und von der Einfachheit draußen ist nix mehr zu spüren. Wir könnten auch in Thailand sein. Ich les noch etwas, dann kommen die ersten Postkarten dran. Da kommt dann doch der erste Unterschied. Das WLAN ist nicht so toll. Das Programm stürzt dreimal ab und ich geb fast auf. Dann klappt es doch. Hoffentlich passen jetzt die Texte mit den Bildern und den Adressen zusammen. Das hat es immer durcheinandergehauen. Nicht das meine Cousine jetzt mit "hallo liebe Oma" begrüßt wird... 

Der nächste Tag ist unser "freier" Tag in Bagan. Ganz ohne Guide. Und was macht man da? Nein, eben nicht am Pool liegen, sondern endlich mal ein E-Bike ausprobieren. Sonst können wir nie rausfinden, ob das nicht auch was für uns in Shanghai wäre. Gut hier ist deutlich weniger Verkehr. Dafür sind fast alle Strassen nur aus Sand. Das erhöht den Schwierigkeitsgrad ungemein.

Ich verstehe nun endlich die Kollegen: E-Bike macht so einen Spaß. Wir waren meist alleine auf den Wegen. Sind von Tempel zu Pagode zu Tempel gefahren und viele von Ihnen waren menschenleer. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ein bisschen wie im Film. Indiana Jones lässt grüßen.

An dem Tag finden wir dann noch ein paar weitere Sehenswürdigkeiten und spannende Erlebnisse. 

Zum Beispiel musste ich in einem Tempel auf Toilette. Man ist in diesen, aus Respekt vor Buddha und weil der Boden außerhalb der Tempel als schmutzig gilt, immer barfuß unterwegs. Ich scheue mich etwas die Toilette auch barfuß aufzusuchen. Aber die Burmesen haben daraus auch schon wieder eine Geschäftsidee gemacht. Hinten aus dem Tempel raus, dem Toilettenschild folgen... Ah da kann man Schuhe leihen. 200 (10ct). Das lohnt sich. Und ich wette die leiht sich jeder... Spätestens, nachdem er mal einen Blick in das Klo geworfen hat. :-)

Bevor wir unser E-Bike mit den nagelneuen Helmen (scheinen wieder nur wir Deutschen zu brauchen) am Hotel zurückgeben finden wir noch eine schöne Pagode (die gesuchte am Fluss) und schauen uns da den Sonnenuntergang an.



Abends geht's dann noch zu Fuß in die "Stadt" in ein Restaurant. Hier muss man ne Taschenlampe mitnehmen, alles ist dunkel. Nix ist wirklich ausgebaut. Aber die Taschenlampe war auch offensichtlich im Hotelzimmer angebracht. :-)

Im "Star Beans", welches "Highly recommendet by tripadvisor" ist gibt es frischen Saft für 1500 kyatt (90ct). Der ist wahnsinnig lecker. Auch das Essen haut uns fast die Geschmacksnerven bis Alt Bagan. Es gibt Chicken Curry, Avocado- und Papaya Salat, Butterfisch und Cashewnuss Chicken. Es ist soooo Lecker, nur Nachtisch und Kaffee haben Sie keinen. Macht nix, wir zahlen insgesamt 24000 kyatt (18 Euro für 4 Personen). Unglaublich... ;-)

A hat uns übrigens noch ein Rätsel gestellt, was nicht so leicht zu knacken war. Vielleicht kommt ihr ja drauf: Was reist um die Welt und klebt doch nur in einer Ecke?