M - Leichtbau Kongress, oder auch: Lost in Translation

28Juni2016

Ich bin auf meinem ersten Kongress. Und es geht um Leichtbau. In einem Land, in dem es eigentlich nur ums Geld geht. Irgendwie verstärkt sich das Gefühl auch sehr stark, wenn ich mich umschaue. Fast alle Firmen hier sind irgendwie eigentlich aus dem Westen. Und die die aus dem Osten kommen, die sagen ganz offen und ehrlich. Naja, es wird wohl noch 4 Jahre dauern, bis Leichtbau in China ankommt, es sei denn das leichtgebaute ist günstiger als der schwere. Na, ich bin ja mal gespannt. Nach aktueller Zeitplanung sind wir also schon weg, wenn Leichtbau in China Auto ankommt... Im Laufe des Kongresses zeigt sich allerdings, das einige der Chinese OEMs trotzdem schonmal vorsichtig anfangen. 

Insgesamt ist der Kongress aber echt gut organisiert und man kommt mal mit dem Rest der Automobilbranche in Kontakt. Auch wenn ich das Gefühl hatte, das der Brite aktuell nicht so richtig mit mir sprechen möchte. Woran das wohl liegt? Je nachdem was die Medien morgen über den Bregret berichten kann sich das ja auch schnell wieder ändern. Jedenfalls sind die politischen Ereignisse in Europa hier auch gerade ein großes Thema. Ganz neben dem: Wie lange sind sie schon in Shanghai, wie lange bleiben sie noch, was machen sie eigentlich und dem vielleicht sollten wir uns mal unterhalten und können Geschäfte miteinander machen. Die Chinesen scheinen sehr positiv auf mein rotes Hemd zu reagieren. Mehr als einmal verschluck ich mich an meinem Kaffee, weil einer "Geschäfte" mit mir, bzw. der Firma die ich vetrete machen möchte. Morgen lieber ein blaues Hemd. 

Ich hab auch rausgefunden, das sich Deutsche untereinander gut erkennen. Und dann geht's mehr um technische Punkte, als ums "Geschäft". Das liegt irgendwie mehr in meiner Komfortzone.... :-)

Für mich auch ganz neu ist Simultanübersetzung. Zu Beginn des Kongresses hab ich ein schickes Headset bekommen das mir hilft, die meist chinesischen Präsentationen zu verstehen. Das klappt eigentlich sehr gut. Vorn wird geredet und im Ohr wird hinterhergeredet. Das ist ein bisschen, wie wenn der Untertitel im Film 1,5 Sekunden später angezeigt wird und gibt einige lustige Situationen. Richtig lustig wird's allerdings bei Podiumsdiskussionen und Publikumsfragen. Die Jungs in der Übersetzungskanzel machen nämlich keine Pause wenn der Sprecher wechselt. Daher hört man zu und klamüsert danach auseinander welcher Teil des gehörtem zu welchem Sprecher gehört...

Am zweiten Tag wird die Simultanübersetzung richtig witzig. Es sind zwei Sprecher, die sich immer abwechseln. Einer der beiden hat einen etwas kleineren technischen Wortschatz. Das führt dann bei einer der tiefgreifende technischen Präsentationen dazu, das er unbekannte einfach weglässt.

So höre ich: "und da äh... Und haben macht, äh, ja hier können von 500N/mm^2 bei und das nächste Gefüge ist und hm..." Und so weiter.

Dabei schau ich auf eine Seite, die nur chinesische Chriftzeichen in einer Tabelle darstellt.

Na der Vortrag wird mir helfen. :-)