M - Haus im See...

06Nov2016

Am Freitag Abend haben wir uns erstmal wieder über unsere Ortskenntnisse gewundert. Wir haben einen Japaner gesucht. Und angeblich ist der im G-Art, was wir ja nun schon sehr gut kennen. Nur der Japaner ist uns noch nie aufgefallen...

Auch diesmal beim durchlaufen finden wir ihn nicht und quatschen einen Security Mann von der Seite auf Chinesisch an, ob er denn weiß, wo das Restaurant ist. Na klar sagt er und spricht über ein Rotes Gebäude im 1. Stock.

Und genau da finden wir es auch... draußen stand es halt nur mit chinesischen Zeichen dran. Da haben wir keine Chance. Aber alles gut gegangen, und nen Super Japaner mit koreanischen Einschlag entdeckt. Hier können wir bei Gelegenheit mal die "große Grillplatte" bestellen. :-)

Am Samstag gings dann nach dem Frühstück ab in die U-Bahn... ein Kollege hat sich was besonderes Einfallen lassen und uns zum "Lake Crab" essen eingeladen. Noch wissen wir nicht was uns erwartet, als er uns mit dem Auto an der U-Bahnstation aufsammelt und Shanghai Richtung SuZhou verlässt.

Nach 2 Stunden Fahrt (oder eher 1h Fahrt und dazwischen eine Stunde Stau gestreut) treffen wir in einem Naherholungsgebiet ein, das den Cospudener See vor Neid erblassen lässt. Zumindest von der Größe her. Wir sind an einem der "kleinen" Seen in SuZhou und können kaum das andere Ufer ausmachen. Nicht nur wegen des Staubes in der Luft, sondern auch wegen seinen Abmessungen. :-)

Überall riesige Grünflächen, Einzelne große chinesische Hotels und immer mal wieder knapp 100 gleiche Häuser ans Ufer als Wohncompound gezimmert. Ein bisschen wie in der Nähe von Mogan Shan. Wir parken an einer Hotelanlage, die Thailändisches Flair versprüht. Hier könnte ich mir auch mal 2 Nächte Erholung vorstellen.

Runter zum Ufer, da winkst auch schon links... Das Boot ist da. Boot? Ja, das was uns zum Restaurant bringt. Ah, ok, ich wusste gar nicht, das das auf einer Insel ist...

Ist es auch nicht. Als wir ankommen sehen wir das:


Ein Haus im See. Fast schon wie in Myanmar. Und ich freu mich, weil wir ohne unseren Chinesischen Kollegen keine Chance gehabt hätten, das überhaupt zu finden.

Woher er das denn eigentlich kennt. Och, sagt er, ein Kollege kannte mal die Tochter... ah so... na wir fragen nicht weiter nach. ;-) Stattdessen gehen wir von Board und nehmen draußen in der Mittagssonne Platz, die uns mit 24 Grad fast ein bisschen Sommer vorgaukelt. Drinnen is eh nix mehr frei. Das Restaurant ist völlig ausgebucht.

Während wir "normale" Speißen, wie Lotuswurzel, Gulasch, Rindfleisch, Tofu und Hühnersuppe serviert bekommen, werden die Seekrabben frisch aus dem Netz gefischt und zu lustigen kleinen Paketen gebunden.


Keine 30 Minuten später stehen sie dann recht Leblos nicht nicht mehr ganz so grün im Gesicht auf unserem Tisch.


Und sehen ausgepackt immer noch sehr krass aus.


Naja... der Spruch "Mit Essen spielt man nicht!", mag uns noch im Ohr liegen aber diese Tierchen sind einfach zu verlockend. :-)

Dann aber geht's ans essen. Es gibt Männchen und Weibchen (die Mädels sind aus meiner Sicht schmackhafter). Als erstes die Beine rausreißen, dann die untere Klappe nach hinten abbrechen, dann die Schädeldecke ab. Es klingt grausam, und es ist auch krass. Für uns deutsche, die kaum etwas essen können, was mal einen Namen hatte, ist das schon weit raus aus der Komfortzohne.  Aus der Schädeldecke zutscht und knipselt man dann eine sehr schmackhafte, Eigelb-ähnliche Subtanz raus. Ist das geschafft wird der untere Panzer zerbrochen und da die Muskeln rausgefriemelt. Nur die großen äußeren isst man nicht mit.

Ich frag mich neben dem Panzerknacken, Zutschen, Herz Rauspuhlen und Muskeln Essen, warum man im Biologieunterricht überhaupt sezieren muss. Einmal in China essen, und man weiß alles über das Tier. :-) Unser Kollege erklärt uns auch gleich, das es genau das ist, was Chinesen wollen. Hmpf...

Ich bin mittlerweile bei den Beinchen angekommen und der Panzer splittert, als ich das Gelenk abbeiß. Der Unterschenkel wird ausgekugelt und dann kräftig am Oberschenkel gezogen. Wirkt wie ein Strohhalm und Zack ist das schmackhafte Fleisch im Mund. Was für ein Erlebnis... nach zwei Krabben hab ich genug. Erstens, hab ich tatsächlich keinen Hunger mehr, zweitens hab ich fast schon Muskelkater in den Fingern. A sagt schon immer so schön: "Das ist essen, da verbrauchst du mehr Kalorien als du zu dir nimmst."
Wir zahlen, und machen uns auf den Heimweg. Preislich war es auch OK. 80 Euro haben wir zu viert bezahlt. Ich vermute mal, dass das in Shanghai locker pro Person zählt.

Während die Sonne untergeht und wir über die Autobahn Düsen muss ich feststellen, das das n super Tag war. Lecker gegessen, Sonnenschein genossen, multikulturelle Weiterbildung gemacht und viel über China und Korea gelernt. Zum Beispiel essen sie nicht nur in China Hunde, sondern auch in Korea... Da ist es dann, mein zweites Hmpf an dem Tag... 

Interessant was man alles so erfährt, an einem sonnigen Tag im November, im Haus im See.

Kaum wieder daheim gehts wieder los in die IAPM Mall. Ich hab über Alipay eine Verabredung mit Tom Hanks gebucht. Also er auf der Leinwand und wir davor. :-) "Inferno" hat dann den Abend abgeschlossen und überraschenderweise haben wir 23:00 Uhr trotzdem gleich ein Taxi bekommen. Läuft...