M - ChuZhuChe, oder auch: das Taxi

01März2016

Wir haben Besuch. Geschäftlich. Und damit die Dienstreisenden nicht alleine im Hotel vor sich hin trauern wird gleich mal ein Programm gestrickt, welches den Neulingen Shanghai näher bringt. Und die "alten Hasen"die auch mal wieder in Shanghai sind, unterstützten uns dabei natürlich kräftig. Wir sind eher mitten drin. Zwischen den Neulingen und den alten Hasen. Naja, vielleicht näher an den Neulingen.

Die Geschichte für heute ist aber trotzdem eine ganz besondere. Sie dreht sich nämlich kaum um das herausragende Essen im Coconut Paradise am Jing`an Tempel, oder um den äußerst beeindruckendenden Blick von der VUE Bar auf den Bund. (Der übrigens als TitelBild diesen Blog ziert.)

Nein es geht um eine ganz profane Taxifahrt heim. Nachdem uns ein Taxifahrer gleich die Tür vor der Nase zugeschlagen hat, haben wir kurz darauf ein besonders motiviertes Exemplar an der VUE Bar aufgegabelt. Ich weiß ja mittlerweile was ich sagen muss und ich weiß auch, was sie so fragen. Er fragt wohin. Ich antworte. Er poltet los, macht´s Fenster runter und diskutiert mit dem Concierge. Dem erklär ich wohin, er diskutiert. Zuckt mit den Schultern und fährt in die falsche Richtung los...

Na das kann ja heiter werden. Vermutlich hab ich einen der PuDong Fahrer erwischt. Die Kennen sich nicht in PuXi aus. Und da wollen wir hin. Er fragt derweilen schon wieder wieder wohin genau. Ich sag wieder mein Sätzchen er schüttelt mit dem Kopf. Ich erklär die Kreuzung, er kennt die zweite Strasse nicht. Auf der Rückbank amüsieren sich derweilen alle über meine kläglich scheiternden Kommunikationsversuche. Dann fällt mir was ein. In der Nähe ist ja eine Uni. Die kennt er bestimmt. Ist ja auch angeblich die Berühmteste Shanghais. Also "qing qu zai JiaTong DaXue". Er nickt: Ahhh... Das sollte klappen. Die paar Meter können wir dann auch noch laufen. Ab dann wirds unauffällig...

Bis er zielstrebig an der Strasse vorbeischießt und gleich mal zwei Straßen weiter einbiegt. Noch während ich mich versuche zu orientieren, zeigt er ganz stolz ins Dunkle: JiaTong DaXue.

Hier ist nix. Weder die Straße noch die Uni. Wir stehen in einer dunklen Ecke am Straßenrand und die gesuchte Strasse ist auf einem Schild keine 5m vor ihm sogar ausgeschrieben. Nur einmal umkehren, dann rechts, dann geradeaus, dann links. Wir versuchen ihm zu erklären, dass das nicht die Strasse ist. Er erklärt uns, dass es wohl diese ist. Er weiß es. Nunja, wir wissen es auch, und wir sind der Kunde. Also umdrehen und ab geradeaus. Er gehorcht, wenn auch wiederwillig und gestikuliert dabei weiter ins Dunkle...

Ab jetzt lotzen wir ihn komplett selbst mit rechts, links, geradeaus und kommen bis auf 10m an unseren Compound ran. Das wäre vor ein paar Monaten undenkbar gewesen. Die Uni haben wir dann auch nicht mehr zum Navigieren gebraucht, obwohl ich ihm diese aber gern nochmal gezeigt hätte. So als besserwisserischer Deutscher, der ich bin... :-)

Interessanterweise hat er dann keine Probleme als ich ihm die Adresse vom Hotel unserer Gäste noch mitteile um diese auch sicher nach Hause zu bringen. Er nickt nur kurz und düst ohne Gemurre und Diskussion los. Ich bin gespannt. Bis dahin drück ich den beiden mal die Daumen und wünsche viel Glück. Vielleicht sehen wir uns morgen früh wieder... :-)