M - ain`t no Sunshine...

22Mai2016

Shanghai ist dieses Wochenende irgendwie so, wie man sich London vorstellt. Nebelig, Nieselig und grau. Allerdings gibt es vermutlich einen großen Unterschied. London hat vermutlich um diese Zeit keine 25 Grad. Für daswaswir normalerwise gewöhnt sind, gibt es jetzt aber einiges zu beachten. Erstens: Wenn man drinnen ist sieht es draußen kalt aus. Ist es aber nicht, also schleppt man meist Zuviel mit sich rum. Das haben wir jetzt so langsam im Griff. Zweitens: ein Schrim ist eine super Idee. Nur er hilft nicht wirklich viel. Bei 90% Luftfeuchte ist der Sinn des Schirmes darauf begrenzt, das kein Wasser auf deinen Kopf tropft. Alles andere wird trotzdem nass. Aber wir waren trotzdem gestern den ganzen Tag draußen und haben mit unseren Gästen weiter Shanghai erkundet. Zuerst natürlich mal Brunchen (spät frühstücken).  Aufgrund der herausragenden Belgischen Waffeln haben wir uns wieder für die Liquid Laundery entschieden. Ja, wir müssten mehr ausprobieren, was das Brunchen ausgeht. Aber mit Gästen gehen wir lieber auf Nummer sicher. Und es war wieder sehr gut. Von den Waffeln würde ich am liebsten einen Jahresvorrat mitnehmen...

Dann auf nach LuJiaZui, um den beiden mal das kommerzielle Herz der Stadt zu zeigen. Ich bin froh, das wir den Bund gleich am ersten Abend gemacht haben, weil das war die Aussicht gestern:


Da hat man eher ein Washington als ein Shanghai Gefühl. Irgendwie wirkt alles so flach. Während man die Bundpromenade noch recht gut erkennt, sind alles über dem 30. Stock einfach weg. Wir sparen es uns auch auf einen der Türme zu kraxeln. In einer Weißen Wolke ohne Aussicht stehen, das haben wir in TianZhuShan schon erlebt und ist nicht das was man sich wünscht. Stattdessen fahren wir mal mit der Fähre von PuDong nach PuXi (für umgerechnet 25Cent) und beobachten die anderen Touristen... Immer wieder interessant. Natürlich durfte auch gestern der Fakemarket nicht fehlen. Auch den habe wir uns angeschaut. Und diesmal hab ich zum ersten Mal die Staatliche Erklärung gelesen, die verschiedene Markenfälschungen verbietet. Die hängt da öffentlich aus. Gleich neben den Michael Kors Taschen und Chanel Schuhen. Wer sich nicht sicher ist, kann gleich die Schuhe nehmen, sich rumdrehen und nochmal das Logo vergleichen. Tja, wo kein Kläger, da kein Richter... Paar schicke Tommy Hilfinger Schlappen hat unser Besuch dann doch noch eingepackt. Das Logo war übrigens nicht mit auf dem Schild...

Nach einer kleinen "Nachmittagsruhe" sind wir dann los zum Jing An Tempel um uns noch etwas umzusehen und ein Lokal fürs Abendbrot zu finden. Wir haben festegestellt: Am Samstag Abend ohne Reservierung: Unglaublich schwierig. Also rufen wir an und fragen: Speak English? - Nö. "Ni Hao"... Ok, Mist der Zettel mit dem Chinesischen Sätzen zum reservieren liegt noch auf Arbeit. Irgendwas mit Ding... Wo Yao Ding sagt A ins Telefon. Stille - "Ni Hao". Haben sie jetzt die Dame gewechselt? Wo Yao... "Ni Hao?" Na das kann ja was werden.... Jintian wanshang siwei... "Ni Hao?" Sag mal hört die uns nicht, oder reichen Sie das Telefon jetzt durchs ganze Lokal? Ding? "Bu Keyi." Ah ok, geht nicht. Erst um 10. Och nö... "Ni Hao." - ich glaube die verarschen uns...

Ich versuche derweilen eine online Reserviermöglichkeit zu finden und stoße auf Chope. Die Nepali Kitchen hat ab 21 Uhr noch was frei. Cool. Also los... Das ist gleich um die Ecke vom Jing An. Und es ist Ultra gemütlich. Wie auf ner kleinen Berghütte in Nepal. Nur kochend heiß, da alles voller Menschen ist. Das Essen ist sehr gut und selbst die Fritirte Banane mit Schokoeis passt danach noch rein. Hier kommen wir wiedermal her. Apple Karten gecheckt: Oh, keine U-Bahn mehr. Das werd ich nie verstehen. Um 23 Uhr sind alle U-Bahnen stillgelegt. OK, damit bleibt Zeit zum Saubermachen und warten...  Aber könnten sie nicht so bis einse oder halb zwei fahren? Das wäre doch viel praktikabler... Die App sagt aber auch es fährt ein Bus. OK, das wollten wir schon immer mal ausprobieren.

Also ab zur Bushaltestelle. Als wir ankommen ist es 22:59. Die Tafel zeigt an: unser Bus kommt 23:13. Um 23 Uhr geht die Tafel aus. What? Kommt der Bus jetzt oder nicht? Da rast die Nummer 48 an uns vorbei ohne auch mal kurz das Bremspedal anzustupsen. Oh Mann... Hoffentlich klappt das mit unserer Buslienie besser. 23:10 haben sich zumindest noch 4 weitere Chinesen mit zu uns gesellt. Sieht gut aus, dass der Bus doch fährt. 23:12 rauscht er an uns vorbei und kommt mit Müh und Not 20 Meter hinter uns zum stehen. Wir steigen ein und müssen unsere U-Bahnkarte hinten im Bus an den Scanner halten. Dort sind wir schneller als wir wollten. Der Busfahrer fährt nämlich wie ein bekloppter los und uns vier haut es fast von den Füßen. Das der Bus in den Kurven  nicht umgekippt ist ist mir jetzt noch ein Rätsel. Halb im Fallen Segel ich mit meiner JiaoTong Karte am Entwerter vorbei. 2 Kuai seh ich noch im Augenwinkel, bevor ich endlich eine der Haltestangen zu fassen bekomme und mit Schwung neben A lande. Kurz bevor der Busfahrer eine Vollbremsung macht und gefühlt auf zwei Rädern um die Kurve donnert. Was für ein Erlebnis. Wer will da schon ins Disneyland. Der Bus hält dann fast direkt an unserem Compound. Toller Erlebnistag und das Essen ist trotz der Busfahrt auch dringeblieben. Also busfahren kömmer jetzt auch. Mal sehen was wir morgen machen... Mal kurz Wetter checken. Oh... Ain`t no Sunshine...