A&M - Geschichten aus dem chinesischen Leben...

25Jan2017

Nachdem A sich in Tschechien mit vier Chinesen Flugzeug, Auto und auch die meiste Arbeitszeit teilen durfte, konnte Sie ein paar Einblicke in das chinesische Leben sammeln, die ich jetzt hier (aus Ermangelung von ausreichend Beschäftigung auf der Couch) mal versuche zusammenzufassen:


1. Das Telefonat mit der Frau

Ich schreib immer in folgendem Stil: Nur was er sagt, auf chinesisch - dann deutsch, damit ihr auch folgen könnt.
Die Frau ruft an. Er geht ran.

Wei? - Hallo?


A! -A!


Hm, aah, hm, oh, ah, hm, ah, ah, ah, dui, hm, ah, hm, dui, dui, dui, dui, A!, hm, ah, A! - Hm, aah, hm, oh, ah, hm, ah, ah, ah, ja, hm, ah, hm, ja, ja, ja, ja, A!, hm, ah, A!

Ah, hm, Oh laoban lai le! - Ah, hm, oh der Chef kommt!

Und aufgelegt. Obwohl gar kein Chef in der Nähe ist.
A muss lachen. Die anderen drei auch. Vorallem als sie A erklären, das sie alle genauso mit ihrer Frau telefonieren.

 

2. Taschengeld


Der zweite Einblick lässt nicht lange auf sich warten. Die Kollegen gleichen ihr Taschengeld ab. Ja richtig gelesen, ihr Taschengeld. Wenn Sie in der Fremde unterwegs sind, ist der Verfügungsrahmen deutlich größer und es darf gekauft werden. Schließlich gibt es für jeden Tag im Ausland eine extra Pauschale. Allerdings sieht das zuhause in China ganz anders aus.

Von klein auf wird den Mädels vorgelebt und erklärt, das sie die Haushaltsverwalter sind. Das bedeutet, dass sobald geheiratet wurde die komplette Geld- und Kontenverwaltung in die Hände der Frau gehört. Sie hat das letze Wort über Anschaffungen und auch sie legt das Taschengeld für ihren Mann fest. Wenn die Frau die Verwaltung des Geldes nicht wahrnimmt verliert sie ihr Gesicht vor ihrer Familie. Darum tun nicht wenige Frauen, die mit Westler zusammen sind, ihrer Familie gegenüber zumindest so, als verwalten Sie die Finanzen.

Zurück zum Taschengeld: Die Kollegen, die mit A unterwegs sind haben alle mehr oder weniger 5 RMB Taschengeld pro Tag. Das sind 75 ct. Jetzt verstehe ich warum das Essen in der Kantine kostenlos sein muss. Sonst würden sie vermutlich verhungern.

Gehaltserhöhungen werden übrigens prozentual umgerechnet. Also 5% Gehaltserhöhung bedeutet von 5 RMB auf 5,25 RMB zu wachsen. Krass. Wobei, manchmal hab ich von ähnlichen Fällen auch schon in Deutschland gehört. ;-)


3. Kaufrausch

Chinesen im Ausland kaufen ein, als gibt's kein Morgen mehr. Vor allem wenn der RMB recht gut steht merkt man deutliche Preisunterschiede zwischen Shanghai und Mitteleuropa.

A hat schon die Feststellung gemacht, das ihre Kollegen recht wenig Abwechslung in ihrer Arbeitskleidung dabeihaben. Um nicht zu sagen: nur 2-3 Outfits für 8 Tage. Für A nahezu nicht nachvollziehbar, aber plötzlich kristallklar, als ein Kollege zu viel im Koffer hat, umpacken und dabei A bitten muss ein paar Sachen zu verstauen.

Sein ganzer Koffer ist voll mit Einkäufen. Es sind fast keine Klamotten zu sehen. Wenn A das richtig einschätzt ist er mit 3 kg hin und wollte mit dem zehnfachen zurück.  Hui. Alleine Das obligatorische Milchpulver sind (die maximal erlaubten) 6kg. Dazwischen Geschenke für Freunde und Familie, Bier, Becherovka, Oblaten usw. A erklärt mir, dass die Kollegen nen halben Tag in nem Supermarkt verbracht haben, und mit Taobao (Preis) und ihrer Frau (Entscheider außerhalb des Taschebgeldrahmens) abgeglichen haben, was eingekauft wird... (ah, ah, hm, dui, dui, dui...) 

Im Schnitt hat jeder von ihnen über 1000 Euro in Tschechien gelassen. Und das bei deutlich geringerem Gehalt im Vergleich zu uns. Kein Wunder, dass sie trotz lautem, auffälligem Verhalten überall willkommen sind. Ein Bus Chinesen sorgt vermutlich schon alleine für 1% Wirtschaftswachstum.

A hat übrigens nix gekauft... Ich war auch überrascht. ;-)