A&M – Ein Jahr Shanghai / Jahres-End-Zeit-Figur in Sicht...

17Dez2016

Nachdem ich nun schon ein paarmal meinen, selbst aus Deutschland importierten, Adventskalender aufgemacht hab und mittlerweile Schwibbogen, Pyramide und die vierte Kerze schon wieder auf dem Tisch stehen fällt mir siedend heiß ein: Ach ja, ich wollte doch noch ein Jahr zurückblicken. Ach und ein neues Bild für den Blog, ach und den Text muss ich nun auch endlich mal anpassen und, und, und…. Was ein Stress…
Warum ich das nicht schon am 3. Oktober, unserem offiziellem erstem Jahrestag, gemacht habe? Keine Zeit. Wir kommen vor lauter Urlaub, Arbeit, Zerstreuung und Transportwegen kaum dazu uns mal Gedanken zu machen, wie man das letzte Jahr eigentlich zusammenfassen würde. Aber genau dafür ist ja die besinnliche Weihnachtszeit (und 12 Stunden Flug) ideal.

Die stärkste Erinnerung kam  dieses Jahr beim neunten Weihnachtstürchen. Zack, plötzlich kann ich mich sehr gut an unser „Weihnachten“ letztes Jahr am 9. Dezember erinnern. Als wir nach nervenaufreibenden Diskussionen und ständig kalten Füssen endlich unsere Luftfracht in den Händen hielten. Mit Rasierwasser, Kaffee und Winterschuhen Größe 45. Krass wie wichtig manche Sachen plötzlich sind.

Dieses Jahr haben wir das Visum Thema deutlich besser hinbekommen. Unserem (neuem) Personalbetreuer und frühzeitiger Planung sei Dank.

Und plötzlich rieseln sie wie Schnee aus dem Nichts, all die schönen oder zumindest intensiven Erinnerungen an ein Jahr Shanghai. Die Diskussionen mit dem Wassermann und seinen Möpsen. Der kälteste Winter seit 30 Jahren, der nur von unserem atemberaubenden -28Grad Erlebnissen in Harbin getoppt werden konnte. Der Abstecher nach Myanmar mit T&M; die „Städtereise“ mit 5 Millionen Chinesen zum GuCun Park. Die vielen Restaurants, Nachtische und Menschen, die wir kennengelernt und wiedergesehen haben. Wie uns schwedische Bergsteigerei, Yunnan und „Pärchenurlaub“ in Japan beeindruckt haben. 

Faszinierend wie wir immer mehr in Asien abtauchen um festzustellen, dass eben nicht alles gleich ist. Das China eben nicht das Land des Lächels, tatsächlich eher das Land der Mitte ist. Das Japan definitiv das Land der aufgehenden Sonne, Myanmar aber hauptsächlich das Land des Glaubens ist. Das man in China 4 Stunden fliegen kann und immer noch der chinesische Mobilfunkanbieter seinen Dienst meldet. Dass es aber nur 1,5 Stunden Flug dauert, um Koreanisches BBQ zu genießen. Wir haben auch gelernt, das Garantiefälle sehr kurz, oder aber sehr lang dauern können, man aber immer eine „gute Fee“ haben sollte, die einen hier und da unterstützen kann. 

Was wir auch gelernt haben ist, dass Sport gar nicht sooo wichtig ist, aber man mit Sherpa schnell mal ein vietnamesisches Abendbrot auf den heimischen Stubentisch zaubert. Auch interessant war, dass man sich in Shanghai mit einem DianPingChe nur noch alleine fortbewegen, allerdings zu zweit mit der U-Bahn binnen einer Stunde Fahrt in "Italien", "England" oder "Spanien" sein kann.

Und wir haben gelernt, was "soft opening", "Foodmall", "ChaBuDou" und "TIC" bedeutet. Begriffe ohne die man hier vermutlich nicht überlebt. Und hinter jedem stehen eigene Geschichten.

Auch das Shanghai am Meer liegt, wir uns aber immer noch nicht auf den 2 Stunden Weg dahin gemacht haben ist erstaunlich. Schließlich wollten wir doch schon immer mal am Meer wohnen.

Mir fällt auch auf, dass wir das Versprechen im Einleitungstext bzgl. Essen einhalten konnten. Den Blog kann man ohne weiteres als Restaurantfüherer empfehlen. Sogar über die Grenzen von Shanghai hinaus.

Unsere Idee zum Tango Argentino hat allerdings nicht so richtig eingeschlagen. Dafür haben wir es geschafft den Kizomba für uns zu entdecken. Wenn ich darüber nachdenke ist es glaube ich die „Macht der Musik“ die uns hier viele Momente schenkt. Im Alltag, im Jazzclub, genauso wie beim Tanzunterricht. Und vielleicht ist es auch die Abwesenheit des Tango Noevo und Elektrotango, die uns davon abhält ganz viel Geld in die Tangoschule um die Ecke zu investieren. Trotzdem leuchtet jeden Mittwoch LANs Milonga im Kalender auf, die wir bei Gelegenheit auch besuchen um nicht völlig einzurosten.

Irgendwie lässt sich das Jahr tatsächlich ziemlich einfach in wenigen Stichpunkten zusammenfassen.

- Wir haben unglaublich viel gelacht, nicht nur im KungfuKomedyKlub.

- Wir waren selten betrübt, und falls doch haben uns Briefe („Wenn eure Nerven mal blankliegen…“), Nachrichten, Anrufe und Bilder von Zuhause oder einfach ein „verspaßen“ im Blog uns immer schnell wieder aufstehen lassen

- Wir sind viel rumgekommen, örtlich: in China, Japan, Myanmar, Korea, Deutschland…

- Wir sind viel rumgekommen, kulturell: mit Schweden, Mexikanern, Chinesen, Koreanern, Tschechen, Deutschen, Chilenen, Franzosen, Spaniern, Italienern…sogar gebürtige Coburger (ja die gibt’s wirklich) haben wir im chinesischen Hinterland getroffen.

- wir sind viel rumgekommen, kulinarisch: und dabei haben wir sehr viel gegessen… fast immer lecker, sehr abwechslungsreich und manchmal auch weit außerhalb der Komfortzone (lebende Tintenfische, Bienenlarven, Wollhandkrabben, Quallensuppe, Hühnerfüße, Schweinsohren …)

Und wenn es für uns ein Motto für China geben soll, dann wäre es: "Irgendwas ist immer."

Dieser "deutsche Jammersatz" findet in Deutschland keine Berechtigung mehr, wenn man mal in China gelebt hat. Ob es Einfachverglasung im Winter, der laufende Wasserhahn, das Internet, die Luft, der Verkehr, die Putzis, die was vergessen oder das Erscheinungsbild zwei Wochen alter Gebäude ist. Irgendwas ist immer, weil eben "chabudoule" bei 80% aufhört und wir daher immer das Gefühl haben, da fehlt doch was...

Vielleicht finden wir das ja im nächsten Jahr, alternativ gewöhnen wir uns einfach dran. Mittlerweile ist dieser Satz eh schon eher mit einem Lachen als Running Gag verbunden. :-)

Da wir nun einen neuen Einleitungstext haben, hier nochmal der, der uns seit 29. September 2015 begleitet hat:

 Wir, die Engelbergs, haben uns entschieden für drei Jahre ins Paris des Ostens zu gehen. Hier an dieser Stelle werden wir euch über unsere Erfahrungen in Shanghai berichten. Noch glauben wir geht es um den Tango, das Essen und das Leben unter knapp 1,4 Milliarden 中国人. Mal sehen was wir in den drei Jahren wirklich erzählen...

Dabei gilt:

A - Sie erzählt

M - Er erzählt

Viel Spass beim Lesen... A&M :) 

Mit diesem Bild:
 

Für das neue Bild  danke ich meinem Chef und seinem neuen fliegendem Spielzeug. :-)

Und was an dieser Stelle nicht fehlen darf:

Dieser Blog lebt davon gelesen zu werden, dass ihr uns zuhört, das ihr unsere Erlebnisse teilt. 

Das ist die Besuchsstatisitik fürs erste Jahr:

 

Und wir sind so stolz auf euch, dass ihr durchgehalten habt und wir fast konstant 1000 Aufrufe pro Monat haben. Und das wir eine beeindruckende Zahl an Kommentaren haben. (Immer noch Platz 1 bei Auslandsblog.de)

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für euer Interesse und Unterstützung…

Wir freuen uns auf das nächste spannende Jahr China mit euch gemeinsam.

Besonders freuen wir uns auf viele Besucher aus Deutschland in unserer neuen Wahlheimat. 

Wer noch nicht für 2017 geplant hat: Denkt dran, wenn ihr über Shanghai z.B. nach Thailand fliegt, dürft ihr 6 Tage ohne Visum in Shanghai bleiben. Und unser Gästezimmer nimmt euch gerne auf...

Bis dahin wünschen wir eine besinnliche Weihnachtszeit und senden viele Grüße aus dem russischen Hinterland irgendwo zwischen Shanghai und Frankfurt. :-)

A&M