Berichte von 11/2016

M - surrealer Fotorealismus

29Nov2016

Der Pizzaexpress in der Cloud 9 ist für uns immer eine feste Größe, wenn es einfach mal eine gute, crosse und dünne Pizza sein muss. 

So wie heute, als schon das Mittagessen für uns beide etwas zu reislastig ausfällt und die Stauwarterei im Bus unseren Heißhunger langsam aber sicher anfeuert wie Holzscheite in einem Steinofen.

Also, raus ausm Bus, rein in die Shoppingmall, ab in den 7. Stock und Pizza bestellt. :-)
Wie immer war die Pizza sehr gut, und, wie sehr selten, es gab diesmal keinen Nachtisch. Dafür hab ich einen lustig bunten Drink bestellt, der auf dem Foto so absurd aussah, das sie den nicht hinbekommen können. Mal abgesehen, das mich die Kombination Drachenfrucht, Möhre, Cocosmilch, Zitrone und Kiwi interessiert hat. 

Gestern hatten wir nämlich zum Abendbrot endlich mal wieder unseren Shaker ausgepackt und uns Drachenfrucht, Apfel und gelbe Kiwi zu einer ordentlichen Vitaminbombe gemixt. Die haben wir dann gemütlich auf der Couch zu "Mr. Nobody" getrunken. Der Film ist übrigens sehr empfehlenswert.

Aber zurück zum Pizzaexpress. Das kommt 5 Minuten später am Tisch an:


Sieht nicht aus wie auf dem Foto? Denkste... der Drink sieht H-genau so aus wie auf dem Foto. Das gibt es nicht. Ganz schön fotorealistisch. Und auch noch sehr lecker...

M - Weihnachts-Dubstep

27Nov2016

Mit meiner Erkältung und einem ordentlichem Jetlag schlepp ich mich gestern noch durch den Nachmittag, bis es an der Zeit ist sich ein Plätzchen fürs Abendbrot zu suchen.

Mit Freunden treffen wir uns zu diesem Zwecke erstmal in Xintiandi, weil da finden wir auf jedenfall was zu essen... Überall hängen Plakate mit "Weihnachten in Xintiandi" und ja, ich hab Mantel, Mütze, Schal und Handschuhe an. Trotzdem ist es frisch. Dabei sind immer noch 8 grad, aber die ziehen halt mit der Luftfeuchte direkt auf die Haut durch.

Daher treffen wir die richtige Wahl mit dem El Lunchador als feurigen Mexikaner. Die Fajitas und Burritos sind schon net schlecht, aber der...


...Chili - Schokoladenkuchen brennt mir fast vollständig die Viren und Bakterien aus dem Hals. Und ganz nebenbei heizt er mich ausreichend auf um mich wieder nach draußen zu begeben. :-)

Dort finden wir das hier:


Eine moderne Interpretation eines Weihnachtsbaums. Und wie so üblich in China blinkert und blitzt er ausreichend um jede Großraum-Dikothek auszustechen. Am besten dabei ist aber die gewählte musikalische Untermalung. Statt Weihnachtsliedern schmettert der Baum uns Drum&Base und Dubstep um die Ohren. Na jetzt wirds aber echt besinnlich... :-)

M - Zusammenfassung...

25Nov2016

Was für eine Woche... Nach Korea am Sonntag früh mit meinem ShiFu ab an den Flughafen, Deutschland, ich komme.

Um genau zu sein komme ich in Shanghai wegen erhöhtem Flugverkehr mit ner Stunde Verspätung weg, und lande nochmal ne extra Stunde später. Gegenwind... Na der muss ordentlich gepustet haben. :-)

So ist es nicht verwunderlich, dass ich, nach Vollsperrung auf der A7, 23:30 endlich in Coburg aufschlag und Montag früh wieder 7:00 Uhr leicht übermüdet in der Zentrale sitz. Was dann kommt kann man fast als einen Termin über 4 Tage beschreiben. Workshop hier, Abstimmung da, Treffen dort. Gut das ich am Freitag zumindest nochmal nen halben Tag hab um wenigstens mit ein paar Kollegen zu quatschen. Dazwischen natürlich einkaufen, mit den Vereinsmädels treffen, Skatspiele gewinnen und talentierte Diskussionen führen. Auch wenn es wieder sehr schön war und es super tolle Neugkeiten gab, ich fühl mich  ein bisschen ausgebrannt als mich am Flughafen Frankfurt dann eine Werbung einer Deutschen Bank überrascht. "Wir sind da wo du bist." Steht drauf und abgebildet ist ein Jogger am Bund im "nebligen" Shanghai. Ok, dann weiß ich schonmal, das ich nicht bei der Bank bin. Joggen wäre nämlich mit der Luft gesundheitlich kritisch. Shanghai bietet echt so viele Ausreden gehen Sport... :-)

Was mich auf dem Weg zum Flughafen überrascht hat ist Apple CarPlay. Das System könnte beim nächsten Auto tatsächlich zum Pflichtprogramm gehören.

  1. Plötzlich Navi mit Echtzeitdaten

  2. Man kann die Apps am großen Touchscreen wechseln und anschauen

  3. Siri ist plötzlich in deinem Auto, und da macht sie wirklich Sinn


Das Wechat dann die Verbindung unterbrochen und das gesamte Multimediasystem lahmgelegt hat, zeigt, das die Chinesen noch nicht so stark involviert sind. Aber wir haben in den nächsten 2 Jahren eh kein Auto, bis dahin können died as ja mal ausbessern.

Sonst gibt es nicht soviel neues, außer das ich mich tierisch auf zuhause freue, und auf Weihnachten wieder in Deutschland. Noch 4 Wochen. Der Weihnachtsmarkt ist schon gebucht. :-)

Ach ja, eine Neuigkeit hab ich doch noch: ich hab nen neuen Monitor...

Ja, richtig geraten. Nach drei Tagen war er schon wieder kaputt. Diesmal hab ich unsere chinesische "gute Fee" eingeschaltet und die hat den Jungs ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht. Nach drei Telefonaten klingelt es bei uns an der Tür, der Engineer lächelt entschuldigend, packt den neuen Monitor aus, den alten ein, schließt alles entsprechend an und verschwindet wieder. Eine Rechnung wollte der auch nicht mehr sehen, soviel Spannung hat unsere Freundin da aufgebaut. Naja, schauen wir mal, ob das jetzt funktioniert. Die ersten zwei Stunden lief er schonmal sehr gut. :-)

M - Taxigeschichten

20Nov2016

In den letzten Tagen hab ich so viel mit Taxis erlebt, da lohnt es sich glatt mal einen Blogeintrag draus zu machen.

Los gehts mit meinem neuen "ShiFu", dem Taxifahrer, den ich über Didi Taxi bekommen habe um zum Korea Flug zu kommen. Er hat ja sehr grosses Interesse gehabt, sich mit mir via Wechat zu verbinden und seitdem übe ich kräftig chinesische Schriftzeichen mit meinem Handy. Fuer den Rückflug sollte ich ihm einen Tag vorher bescheidgeben, wann ich lande, er holt mich ab. Gesagt getan. Jop sachter, ich werd abgeholt.

Der Flug von Korea hat Verspätung und als wir endlich aufsetzen und Richtung Gate rollen klingelt mein Handy. Chinesisch weht mir um die Ohrmuschel und ich bekomme irgendwas mit meinem Namen raus. Was er möchte weis ich nicht. Mit TingBuDong muss ich dann auflegen, da meldet sich mein WeChat. - Der ShiFu: "Hab heute frei, ein Kollege holt dich ab." Ah ok... und wie erkenn ich den? "Er hat deinen chinesischen Namen auf einem Schild." Oh F... Wie ist denn mein Chinesischer Name? Das wird ja spannend. Plötzlich rappelt das Handy und ein etwas rundlicher Chinese grinst mich mit nem Schild in der Hand an. Der Shifu hat ein Bild geschickt. Ahja... das werd ich erkennen.

Als ich rauskomme steht er auch schon da. Mit Schild und Schlips. Cool... Ab ins Taxi und auf gehts heim. Es staut ein bisschen, was zu erwarten ist am Freitag nachmittag, und wir kommen nicht ganz so ideal vorwärts. Als das Taxameter auf 191 RMB springt. Erzählt er mir irgendwas, was ich nicht verstehe. Ich nicke nur freundlich, dann entschuldigt er sich, dass er die vereinbarten (mit wem??) 190 RMB nicht schafft. Hm? OK. Dann stoppt er plötzlich das Taxameter, gibt mir meine Rechnung über 191 RMB, zieht das Taxameter aus der Mittelkonsole und trennt es vom Strom. Alles in einem Handgriff von 2 Sekunden. Ahja, ab jetzt fahren wir zwei also schwarz. Interessant.

Nach 2 km sind wir dann daheim. Ich bezahle 190RMB, obwohl er auf mich am Flughafen gewartet hat, das Parkticket bezahl hat und eigentlich weiter gefahren ist. Wahnsinn was 5 Minuten Stromabklemmen für Spielraum gibt. Mein Versuch trinkgeld zu geben scheitert an seiner Abwehrhaltung. Ich verabschiede mich daher dankbar und sag in meinem einfachen Chinesisch gleich noch bescheid: Sonntag nach Deutschland. Geht? - "Sagt du dem Chef bescheid." sagt er. Mach ich...

Am Samstag kommt dann noch eine Story hinzu. Aktuell ist es nicht so empfehlenswert rauszugehen. Die Luftwerte sind um die 200 und ich finde man merkt das auch deutlich in Hals und Nase. Also viel zuhausebelieben und nur wenn nötig raus.

Am Abend haben wir uns dann troztdem mit einem Kumpel aus der Heimat für Kampfsport verabredet. Der KungfuKomedy Klub hat wieder einen Headliner aus USA zu besuch, und das ist meist sehenswert. Bevor wir aber da aufschalgen gehts ins MAYA um die Ecke Mexikanisch essen. Und das sehr gut. Die Hauptgerichte sind nicht gerade günstig aber sehr lecker und das Dessert (Maracuja - Creme Brulee mit Bananeneis) haut mich aus den Socken. total lecker. Das Beste daran: 2 Minuten laufen und wir sind im Kartel bzw. dem Komedy Klub.

Da wir bei der Spätvorstellung sind, sind wir erst gegen halb 12e draussen. Taximangelzeit. Das ganze wird durch leicht einsetzenden Regen noch etwas verschärft. Wir bekommen kein Taxi. Kauern uns unter nem Baum zusammen und werden langsam aber sicher nass. Als es richtig mit Schütten anfängt wird uns klar: U-Bahn fährt nich mehr und Taxi bekommen wir an der Strasse keins...

Hm... Na dann los. DiDi Taxi angeschmissen und alles eingegeben. Diesmal hab ich mein zweites Telefon zum Übersetzen nicht mit, was mir gerade nachdem wir alles eingegeben haben Probleme macht. Hab ich das jetzt gebucht, oder nicht? Hat es abgebrochen? Als ich gerade den nächsten Versuch starten will klingelt das Telefon. Ich begrüsse, erklär wo ich bin, er sagt, er ist auch da. Hä?? Ach da drüben. Ich winke. Er kommt angefahren und schaut total ungläubig, als er mich als Westler erkennt. Er glaubt mir auch nicht, das wir gerade telefoniert haben. Ich stehe also im Regen an der Fensterscheibe und versichere ihm, das wir gerade telefoniert haben, während A unterem Baum langsam durchweicht. nach 2 minuten Diskussion endlich nickt er, ich steig ein, er fährt los. TING schrei ich. Er guggt total verdattert. Meine Frau will auch mit. A muss noch ein paar Meter hinter dem Taxi hinterherrennen, bevor sie endlich ins Trockene kann. Geschafft. Daheim, erstmal abtrockenen...

Toll ist jetzt allerdings: Wir bekommen wir sogar bei Regen ein Taxi. Und was mich bissel Stolz macht: Auch wenn ich kaum Wörter kann, am Telefon kauft mir der Chinese sogar ab, das ich auch einer bin. Vielleicht hab ich ja tatsächlich gar keine so schlechte Aussprache. Das nächste mal erkläre ich aber noch, das ich Ausländer bin. Dann wirds sicherlich einfacher beim Einsteigen.

So, in wenigen Stunden kommt der ShiFu um mich zum Flughafen zu fahren. Da kann ich wieder Chinesisch üben, und vielleicht gibts davon sogar noch ein paar neue "Taxigeschichten".

M - All That's J... Äh BBQ?!?

18Nov2016

Trotz der vielen Aufgaben, dem stressigem Kundenbesuch und vielen Abstimmungen haben es sich unsere Kollegen nicht nehmen lassen, uns abends so viel wie möglich zu zeigen. Zumindest was das koreanische Essen angeht. :)

So gingt es gleich am ersten Abend um die Ecke...


Und es gibt Fleisch auf dem Grill. Korean BBQ. Total lecker und hier der Standard fürs gemeinsame Essen. Natürlich mit Kimchi und scharf. 

Dann allerdings beim nächsten Mittag mal was ganz anderes ausprobiert.


Chicken BBQ. AhJa. Auch das ist sehr lecker wird anders gemacht und schneckt auch anders. Hauptsache gegrillt. Witzig hier: es gibt rote Schürzen, damit man sich nicht vollkleckert. Da denkt jemand mit für die Anzugträger, die nur ein weißes Hemd dabeihaben.

Nach einer kurzen Sushi-Einlage am nächsten Tag, gabs:


Jap... Korean BBQ. Diesmal direkt auf Holzkohle und auch herausragend. Irgendwie beschleicht mich aber langsam das Gefühl, das Grillfreunde hier echt auf ihre Kosten kommen. Und im Hintergrund läuft: na klar... Jazz...

Nach dem Essen gibt es noch ne zweite und dritte Runde. Ja, die Koreaner grillen UND trinken gern. Und auch wenn einige eher wenig vertragen und ganz schön in den Seilen hängen, alle bleiben freundlich. Niemand entwickelt Aggressivität. Cool. Das kenne ich von Deutschland anders. Allerdings bin ich in der zweiten Runde ausgestiegen. Muss ja meinen Flieger am nächsten Tag erwischen.

Sehr witzig sind hier auch die Namensgebungen der Cafés und Restaurants, die sich alle Mühe geben westlich zu klingen. Weil westlich ist Hip und die koreanischen Kringel und Striche kann kein Ausländer Lesen.

Neben dem ThunderBald und dem Mamma Miya hat mir auch das gut gefallen:


Kaffee Vielen Dank. Da bedankt man sich sogar fürs vorbeigehen. Im allgemeinen sagen die Koreaner sehr viel Danke. KamSaMiDa, falls es jemand mal brauchen sollte. :-)

Mir hat es hier gut gefallen. Und wärend ich am besten Flughafen der Welt diesen Text hier schreibe, danke ich drüber nach, mal ein Grillwochenende in Korea zu verbringen. Ein Deutscher Kollege würde uns mal Seol zeigen. All that's BBQ. :-)

M - Welcome to Korea

16Nov2016

Früh um vier aufstehen und mit nem DiDiTaxi zum Flughafen Düsen ist natürlich nicht das einzige was diese Dienstreise ausmacht. Natürlich gibt es auf meiner Reise nach Korea wieder viel was mir auffällt und mittlerweile glaube ich schon daran, dass ich mit 99% Trefferquote erraten kann in welchem Land Asiens ein Flughafen ist, nur durch den Weg vom Flugzeug zur Passkontrolle. Und nicht nur wegen den Durchsagen. :-)
Auch dieses Mal ist es eine andere Welt im Vergleich zu China, es ist fast so ruhig wie in Japan, aber nicht ganz. Als ich offiziell einreise und meine Zeigefinger auf des Scan und Fotogerät drücke spricht es mich auf deutsch an, was ich machen soll. Oh, cool. 

Den Weg zum Bus finde ich ohne Probleme, als ich einsteige bin ich platt. Fast schon Fernsehsesselniveau haben die Plätze hier. Während ich es mir bequem mache, stellt sich unser Busfahrer vor, begrüßt uns und wünscht eine angenehme Fahrt. Dann verbeugt er sich, setzt sich hin und fährt los.
Irgendwie hat man das Gefühl, die Jungs hier sind nach "vorn" wie Japan, aber moderner, nicht so konservativ. Im Hinterhof dagegen sieht es eher aus wie China... interessant. Während ich auf dem Weg zum Hotel bin fällt mir auf, das auch hier Starbucks einige Fillialen verteilt hat.


Sogar mit Drive in. Das ist neu.

Zum Mittagessen schau ich mal bei Google (juhu das geht hier) was es so gibt und entscheide mich gegen den Sternenkäfer für ein lokales Restaurant. 

Da gibt's weder Bilder, noch Sachen die ich lesen kann. Auch das sprechen hilft nix. Außer hallo (anyanhaseo oder so ähnlich) kann ich nix. Da ist man plötzlich wieder bei 0, obwohl man nur 1,5 Stunden geflogen ist. ;-) Also mach ich Handbewegungen für eine Schüssel und warte was passiert. Bimbibap, Kimchi sagt sie. Ah genau, gemixter/gebratener Reis und eingelegtes Gemüse. Ich nicke... dann kommt das:


Zwei mal Kimchi, gebratene Reisröllchen (super lecker aber scharf wie Hölle), eine Süsskartoffel, ein rohes Ei, Reis und eine kochend heiße Brühe mit Sprossen und gerade erst vom lebenden Tintenfisch abgetrennten Tentakeln. Ach du... so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Hoffentlich klappt das zum Abendbrot besser. 

Trotzdem nicht schlecht, aber auch net so gut, wie ich es mir gewünscht habe. Die Schärfe spül ich dann doch noch im Starbucks mit nem Kaffee runter. Gewohnt milchlastiges Mischgetränk ohne Kaffeegeschmack, dafür innerhalb der Komfortzone... Willkommen in Korea... ;-)

M - DiDi? - Taxi!

15Nov2016

Es ist schon ewig her, das ich euch über das UBER Taxifahren hier informiert habe und in der Zwischenzeit hat sich viel getan. Nur nicht zum guten für uns nicht chinesisch lesende Bevölkerung. UBER China wurde von DiDi Taxi gekauft. Dem nun größten Anbieter in China. Und als erste Aktion gehen nur noch Chinesische Bankkarten und  man muss chinesisch lesen können. Zusammen mit der grenzwertig guten Erfahrubg das letzte Mal lass ich das UBER mal lieber sein und stell mich morgens um 5 an die Straße um ein Taxi zum Flughafen zu bekommen. Die Firma konnte dieses Mal nicht unterstützen, und ich dachte mir: "Wird schon klappen."

Nach 10 Minuten warten und zwei Taxis die ich zwar gesehen, die aber eine Straße vor mir abgebogen sind werd ich unruhig. Ich hab genug Zeit... Zumindest noch 5 Minuten... Oh man, es regnet noch nicht mal, warum ist hier kein Taxi? Da schießt eins an mir vorbei, ohne meinen Winkverrenkungen auch nur ansatzweise Beachtung zu schenken.

Ok, Plan B. Meine Kollegen können auch DiDi Taxi. Also kann es so schwer nicht sein. :) Und ich hoffe das klappt...

App auf, ein grüner und ein roter Marker, ein paar chinesische Zeichen rundherum. Ich klick den grünen an, die Karte springt auf meine Position. Jop, von hier solls losgehen.

Ich klick den roten an - Texteingabe. "PuDong feiji" geb ich in pinyin ein. Die App erkennt sofort was ich will. Ich erkenne das an dem 2号 und der 6000 in der Adresse. Und Feuer.

Ein Fester geht auf. Alles voller chinesischer Zeichen. Ah, Mist... und nun?

Ich nehme mein zweites Handy und die Google Zeichenerkennung übersetzt den Kauderwelsch. Sieht lustig aus, wie ich mit Handy über Handy am Straßenrand steh. Vor allem mein Gesicht, als ein Taxi vorbeischießt. Naja, jetzt hab ich mir DiDi einmal vorgenommen...

Google zeigt "telephone number", ahja. Eingetippt, SMS bekommen, Bestätigubgscode eingegeben. Mir wird Fahrer und Nummernschild  angezeigt und ich hab zwei Möglichkeiten zum auswählen. Google Übersetzer sagt: Bar oder Alipay? Bar, ich brauch schließlich ne Rechnung. :-)

Kaum hab ich draufgedrückt, klingelt das Telefon und ich werd chinesisch zugeblubbert. "Mach mal langsam, ich bin Ausländer und kann nur etwas chinesisch." Hilft aber auf Anhieb und er erklärt mir, das er gleich da ist, ob ich an der Kreuzung stehe. Ja sag ich, da kommt er auch schon angebrausst. Das läuft. Dann noch geklärt, ob ich ne Rechnung haben kann, das er kein english spricht und ich zum Flughafen Terminal 2 möchte und schon läufst...

Während der Fahrt fällt mir auf, das ich ne Plaudertasche erwischt habe und er sich wirklich Mühe gibt, mit mir zu kommunizieren. Ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt so viel auf chinesisch zu erzählen habe. Allerdings reicht es bei weitem nicht für eine lockere Konversation mit dem Taxifahrer. Zumindest erreichen wir den Punkt, das er mich gern am Freitag wieder heimfahren möchte. Das sollte klappen. Mal abgesehen davon, dass er mit knapp 180 RMB mit die günstigste Fahrt bisher generiert hat, hat er ein sauberes, neues Taxi mit Anschnallmöglichkeit. Etwas das  hier nicht selbstverständlich ist.

Also Wechatkontakte ausgetauscht und dann mal schauen, ob das klappt am Freitag. Falls nicht, kein Problem. Ich kann jetzt DiDi Taxi und das geht tatsächlich sehr gut und einfach... :-)

M - all that's...

13Nov2016

Ich hätte das nicht so vermutet, aber wir sind nach einem Jahr wieder mal weit aus unserer Kompfortzone raus. Und diesmal hat es nix mit Asien selbst zu tun. 

Das hätten wir auch in Deutschland machen können. Allerdings muss ich drüber nachdenken, ob es direkt in Coburg geklappt hätte, oder wohin wir fahren müssten. Hm?

In Japan ist uns aufgefallen, das in nahezu jedem Restaurant Jazz im Hintergrund gespielt wird. Und ich könnte mir vorstellen, dass dieser Urlaub und die positive Erinnerung daran uns am Ende dazu gebracht hat es einfach mal auszuprobieren: Ja, wir gehen in einen Jazzclub.

Warum das so ungewöhnlich ist? Ich mag Jazz nicht. Zu wenig vom einen, zu viel vom anderen, unstrukturiert und kann man nicht länger als 5 Minuten anhören. Zumindest sagt das unsere Komfortzone. Das eines unserer Lieblingsrestaurants in Coburg nach einer Jazzlegende benannt ist, konnte an der Einstellung bisher auch nix ändern. "Zum Essen im Hintergrund geht's ja auch grad so..." :-)

Aber man muss ja auch mal neues ausprobieren und unsre schwedischen Freunde sind in Musik so tief drin, wie wir im Tanz. Ich dachte mir schon, dass die beiden beim hören von Jazzmusik so gefesselt sind, wie wir beim anschauen von Modern und Jazz Dance. 

So kam es auch, das die beiden fragten, ob wir nicht mal mit Ihnen in eine Jazzbar gehen wollen? "Ähm... ja klar" war unsere hingelächelte Antwort, während in meinem Kopf vier Leute wild auf Instrumenten rumwürgen und einen undefinierten Klangteppich in einen dunklen verrauchten Raum weben, den ich nicht verstehen kann. Ich bin gespannt...

Gestern war es dann soweit. 17 Uhr kommt nochmal der Kontrollanruf, der Jazzbar: "Ihr kommt dann? 50RMB Eintritt und der Tisch 1000RMB Mindestverzehr." Ok, günstig wird das heute nicht, aber dafür gehen wir in einen der beliebtesten Jazzclubs der Stadt.
19:30 treffen wir vier uns aber erstmal im Ginger by the park und genießen Aussicht und herausragendes Essen... Während wir zwei uns mit einem Detox Kokosnus-Basilikum Drink, einem vegetarischem Curry und einem sehr gutem Burger aus der Hungerphase befreien, probieren unsere Freunde das Lamm. 

Und auch das ist herausragend. So gut, das selbst ich, als nicht-so-gern-Lamm-Esser, das für unseren nächsten Besuch im Gingers das schonmal einbuche. Und natürlich kann sich der Nachtisch wieder sehen lassen... Diesmal weißes Schokoladen Miso Mousse... sehr lecker, aber optisch nix besonderes, daher auch kein Bild. :-)

Danach gehts los ins Heydays, was gleich um die Ecke ist. Wir werden freundlich empfangen, und bekommen einen kleinen süßen Tisch, direkt vor der Bühne. In wenigen Minuten startet der Live Jazz und wir sind schon gespannt. Viele Leute sitzen auf einzelnen Barhockern an der Bar, das sind vermutlich die Plätze ohne Mindestverzehr. Hinter uns sind sehr gemütliche Sofaecken für bis zu acht Personen. Die sind auch etwas kostspieliger.

Wir bekommen die Karte, bestellen Wein und die Mocktail (alkoholfreier Cocktail) - Karte. Wir bekommen kurz darauf den Wein, drei Gläser und einen Mocktail... Ahja, hier gibt es nur einen alkoholfreien Cocktail. Aber der scheint zumindest ganz Ok zu sein. Angestoßen, ein bisschen geplaudert, da rappelts auf der Bühne.


Drei Jungs (aus Israel der Pianist, aus Shanghai der Bassist und aus Harbin der Schlagzeuger) starten den Abend.

Ich muss nicht in Deckung gehen. Die Noten, die uns jetzt im die Ohren wehen, sind sicherlich nicht einfach zugänglich, aber alle drei verstehen es mit Rhythmus zu spielen, sind voll dabei und es macht richtig Spaß zuzuhören und zuzusehen. Nebenbei improvisiert der Pianist wohlbekannte Stücke in die Performance. Ich bin begeistert. Nach ner halben Stunde und ein paar lustigen Sprüchen ist die erste Pause und es wird versprochen: die nächste Session mit Special guest. Und mit Gesang.

Die Schweden schauen uns fragend an... und schlimm? Das Lächeln das wir zwei von uns geben ist ehrlich als wir sagen: "Ist echt cool, aber bestell mal noch ne Flasche Wein."

Wir unterhalten uns über ein Jahr Shanghai, unsere bevorstehenden Urlaube, und wie man mit seinen Eltern am besten umgeht, wenn die nach China kommen, als die drei Jungs wieder auf die Bühne klettern und eine Dame im schwarzen Kleid sich direkt vor uns platziert.


Anne Evenou beglückt uns heute mit ihrer Stimme und während sie französische Texte in die Musik webt, sind wir hin und weg. Der Gesang öffnet den Zugang zu Musik und wir sind total begeistert. Wir hören zu, schwingen mit, trinken Wein.

Sie fragt, wer das erste mal im Jazzclub ist. Wir melden uns, und sie dankt uns, das sie unsere erste JazzSängerin ist, und das sie hofft, das es uns gefällt. Zwischendurch erklärt sie, das ihre Mum heute hier ist und singt für sie "wonderful world". Es ist total rührend. Man kann die Emotionen fast in der Luft und der Musik sehen.

Danach erklärt sie, das ihr Paps auch in Shanghai, aber jetzt schon im "Shelter", einem finsterer EletroMusikBunker, abgestiegen ist. Da waren wir selbst noch nicht. Das ihr knapp 80 Jahre alte Paps da tanzen geht ist schon net schlecht. Vielleicht sollten wir Sie auch mal bzgl. Tips für Eltern in China fragen. :-)

Im Laufe des Abends hören wir uns weiter rein, es wird funkiger und auf der Bühne strahlen alle, als drei westler Pärchen das Tanzen anfangen.

Zwei davon ist übrigens unsere schwedisch-deutsche Truppe. Wir vier haben wir uns aufgeschwungen, als der Abend den Höhepunkt erreicht. Was wir da Getanzt haben? Keine Ahnung. Aber wir hatten einen riesen Spaß...

Gegen 0:30 verabschiedet Anne Evenou sich von ihrem Publikum und der Club leert sich. Wir trinken noch aus und haben nur 900RMB von unserem Mindestverzehr erreicht. Das scheint aber innerhalb der Toleranzgrenze zu liegen, da wir nicht die 1000 bezahlen müssen. Vielleicht aber auch weil wir mit unsere Tanzeinlage geglänzt haben oder sie haben es einfach vergessen. Wer weiß...

Als wir zuhause ankommen ist eins klar: Wir vergessen den Abend so schnell nicht und werden auf jedenfall mal wieder im Heydays aufschlagen. Sogar die JAZZ Playlist hat es heute zum Frühstück auf unser Spotify geschafft. Willkommen in unserer NEUEN Komfortzone. Yeah... All that's Jazz...

M - Stell dir vor, es ist 11.11. und du brauchst nix...

12Nov2016

Klingt jetzt für unsere Kulturkreise nicht so schlimm. Vor allem, da man ja zur Not die Tröte auspacken und mit ein paar Kollegen den Karneval feucht fröhlich anfeuern kann.

Tröte und Karneval kennt hier kein Mensch, dafür ist so einiges anderes Los. Die Schreibweise der 1 ist in china I, wenn sie mal unsere Schreibweise benutzen. (Im chinesischen wäre es übrigens 十一月十一日, ziemlich umständlich...) Überall prangt II.II auf Plakaten und im Internet. Fällt euch was auf?

Die Frage ist vermutlich schwierig für euch, da ihr das falsche Esshilsmittel auf dem Tisch liegen habt. Da es bei den Chinesen meist um Essen und Beziehungen geht, sehen Sie in den II zwei Stäbchen. Und am 11.11. hat man also vier Stäbchen auf dem Tisch. Somit ist der 11.11. der Pärchentag.

Ab hier wird die "logische Kette" durch TaoBao und Co gleich doppelt ausgenutzt. Als Pärchen kann man tagsüber eigentlich nur einkaufen gehen. Als Single kann man an so nem Tag nur alleine zuhause sitzen und Onlineshoppen. Weil diese Logik etwas hinkt und nicht so eingängig ist, haben die onlinehändler nachgeholfen: 30-70% Rabatt auf fast alles am 11.11. auch damit sich frische Pärchen gemeinsam einrichten können. Ah, ja, diese Zielgruppe fehlte noch...

Was passiert also am 11.11? 0:01 brechen die Server zusammen. Als ich nachts um zwei mal kurz wach war, war das eine, was ich gebrauchen könnte schon ausverkauft, als ich früh um 8:00 in der U-Bahn sitz war das zweite was ich haben möchte nicht gesenkt. Dabei haben alle um mich herum gekauft wie die blöden. Auf Arbeit haben sogar einige Urlaub genommen, um ordentlich einzukaufen. Um Mittag schaut ein Kollege auf den TaoBao Liveticker. 800 Milliarden RMB Umsatz bis jetzt. Das entspricht über 100 Milliarden Euro. An einem halben Tag. Und ich hab immer noch nix gekauft.

Im Schnitt kauft jeder Chinese an diesem Tag für 10.000 RMB ein. Also 1500 Euro. Dafür bekommt man eine High tech Kamera, eine Tonne Peka-Nüsse, 50 Paar Schuhe für A oder eine vietnamesische Ehefrau.

Was...?

Ja, erklärt uns der Kollege. Hier schaut: das Bild einer Vietnamesin taucht auf 9999 RMB an die Eltern und sie heiratet dich.

Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich die Logik zwischen PärchenTag und Onlineshopping noch nicht vollends geknackt, jetzt kam zumindest das erstemal etwas mit Pärchen... Irgendwie gut, das EBay feste Nutzungsbedingen hat. TaoBao hat dagegen einfach alles.

Das einzige, was mich dann heute stört: alle kaufen, ich Kauf nix. Kein Schnäppchen gemacht. Sogar ein Kollege hat ein Gerät zurückgeschickt um es 50% günstiger nochmal zu kaufen. Der Stresspegel steigt. Stell dir vor es ist 11.11. und du brauchst nix...

M - Doppelt Aktiv...

07Nov2016

Sonntags ist Kizomba Tag und wir haben uns vorgenommen, den nächsten Schrit zu wagen. Wir machen die Anfänger UND die fortgeschrittene Stunde.

Unser Lehrer schaukelt mit dem Kopf und sagt: ja, hm, könnt ihr mal probieren. Das klingt ja äußerst zuversichtlich. :-)

Tatsächlich spannen schon nach der Anfängerstunde die Rückenmuskeln vom Dissoziieren und das wird in der zweiten nicht besser. :-) Aber es macht Spaß. Das Timing und saubere Ausführung ist unglaublich wichtig. Sonst stolpert man nur übereinander. Nach knapp über 2 Stunden Kizomba werden wir noch im Internet in einem Video verewigt, bei dem der Schnitt genau vor meinem Schrittfehler liegt. :) Und dann?

Haben wir Hunger. Sonntag ist meist spätes Frühstück und dann sehr frühes Abendbrot bei uns. Und hätten wir nicht auf dem Weg zum Tanzen noch ne Banane mitgenommen, hätten wir die zwei Stunden vielleicht gar nicht überstanden.

Also BonApp gecheckt und da kommt er auch schon, der nächste Eintrag im Restaurantführer: "RAW eatery and wood grill".

Irgendwie ein argentinischer Spanier mit Fleischeinlage. Und nur halbe Stunde weg. Also gleich losgelaufen, wenn wir doch schonmal in Bewegung sind. Es geht Richtung Jing An Templel und ist wieder eine recht interessante Strecke. Viele Geschäfte, immer was zu entdecken und auf den letzen Metern soviele gute Restaurants, dass wir fast von unserem eigentlichem Ziel abweichen. Wir haben nämlich richtig Hunger...

Als wir dann endlich ankommen, ist es 17:05. an der Tür steht: öffnet 17:30. och nö... wir zwei, seit fast 3 Stunden in Bewegung, Hunger, Durst... A will schon aufgeben und zurücklaufen, zu den anderen Restaurants, als ich nach der Tür greif...

Offen! Na dann los hoch... als wir in dem sehr gemütlichen Restaurant in zweiten Stock ankommen sitzt nur die Bedienung und ein Koch noch an der Bar... der Hunger treibt mich rein. "Hallo, Habt ihr schon offen?" - die Reaktion: ein freundliches NEIN. Allerdings mit dem Hinweis, wir können uns trotzdem hinsetzen, bekommen ein Wasser und sobald der Küchenchef da ist, nimmt sie die Bestellung auf. Das klingt nach nem Deal.


17:26 steht sie wieder da und los geht's, wir bestellen Salat, Fleisch, Beilagen. Sie erklärt uns, das es sehr gut ist, das wir so früh sind, weil später meist viel los ist. (Vor allem Donnerstag bis Samstag Abend.) Und weil jetzt nicht viel los ist, hat der Koch Zeit sich voll auf unser Essen zu konzentrieren. Das sieht übrigens so aus:


Und ist sehr lecker. Auch der Salat war geschmacklich ein Volltreffer. Wir genießen das lecker Angus Rumpsteak, den Blumenkohl und A kann von den Kartoffeln kaum genug bekommen. Hier müssen wir wieder hin. Es gibt sogar "speckfett off de Toast- Bemme". :-)

Und näturlich:


"Schokoladen-Leidenschaft" als Nachtisch non der Karte ausgewählt. Da Hammer auch schon unser nächstes Restaurant auf der Favoritenliste...

M - Haus im See...

06Nov2016

Am Freitag Abend haben wir uns erstmal wieder über unsere Ortskenntnisse gewundert. Wir haben einen Japaner gesucht. Und angeblich ist der im G-Art, was wir ja nun schon sehr gut kennen. Nur der Japaner ist uns noch nie aufgefallen...

Auch diesmal beim durchlaufen finden wir ihn nicht und quatschen einen Security Mann von der Seite auf Chinesisch an, ob er denn weiß, wo das Restaurant ist. Na klar sagt er und spricht über ein Rotes Gebäude im 1. Stock.

Und genau da finden wir es auch... draußen stand es halt nur mit chinesischen Zeichen dran. Da haben wir keine Chance. Aber alles gut gegangen, und nen Super Japaner mit koreanischen Einschlag entdeckt. Hier können wir bei Gelegenheit mal die "große Grillplatte" bestellen. :-)

Am Samstag gings dann nach dem Frühstück ab in die U-Bahn... ein Kollege hat sich was besonderes Einfallen lassen und uns zum "Lake Crab" essen eingeladen. Noch wissen wir nicht was uns erwartet, als er uns mit dem Auto an der U-Bahnstation aufsammelt und Shanghai Richtung SuZhou verlässt.

Nach 2 Stunden Fahrt (oder eher 1h Fahrt und dazwischen eine Stunde Stau gestreut) treffen wir in einem Naherholungsgebiet ein, das den Cospudener See vor Neid erblassen lässt. Zumindest von der Größe her. Wir sind an einem der "kleinen" Seen in SuZhou und können kaum das andere Ufer ausmachen. Nicht nur wegen des Staubes in der Luft, sondern auch wegen seinen Abmessungen. :-)

Überall riesige Grünflächen, Einzelne große chinesische Hotels und immer mal wieder knapp 100 gleiche Häuser ans Ufer als Wohncompound gezimmert. Ein bisschen wie in der Nähe von Mogan Shan. Wir parken an einer Hotelanlage, die Thailändisches Flair versprüht. Hier könnte ich mir auch mal 2 Nächte Erholung vorstellen.

Runter zum Ufer, da winkst auch schon links... Das Boot ist da. Boot? Ja, das was uns zum Restaurant bringt. Ah, ok, ich wusste gar nicht, das das auf einer Insel ist...

Ist es auch nicht. Als wir ankommen sehen wir das:


Ein Haus im See. Fast schon wie in Myanmar. Und ich freu mich, weil wir ohne unseren Chinesischen Kollegen keine Chance gehabt hätten, das überhaupt zu finden.

Woher er das denn eigentlich kennt. Och, sagt er, ein Kollege kannte mal die Tochter... ah so... na wir fragen nicht weiter nach. ;-) Stattdessen gehen wir von Board und nehmen draußen in der Mittagssonne Platz, die uns mit 24 Grad fast ein bisschen Sommer vorgaukelt. Drinnen is eh nix mehr frei. Das Restaurant ist völlig ausgebucht.

Während wir "normale" Speißen, wie Lotuswurzel, Gulasch, Rindfleisch, Tofu und Hühnersuppe serviert bekommen, werden die Seekrabben frisch aus dem Netz gefischt und zu lustigen kleinen Paketen gebunden.


Keine 30 Minuten später stehen sie dann recht Leblos nicht nicht mehr ganz so grün im Gesicht auf unserem Tisch.


Und sehen ausgepackt immer noch sehr krass aus.


Naja... der Spruch "Mit Essen spielt man nicht!", mag uns noch im Ohr liegen aber diese Tierchen sind einfach zu verlockend. :-)

Dann aber geht's ans essen. Es gibt Männchen und Weibchen (die Mädels sind aus meiner Sicht schmackhafter). Als erstes die Beine rausreißen, dann die untere Klappe nach hinten abbrechen, dann die Schädeldecke ab. Es klingt grausam, und es ist auch krass. Für uns deutsche, die kaum etwas essen können, was mal einen Namen hatte, ist das schon weit raus aus der Komfortzohne.  Aus der Schädeldecke zutscht und knipselt man dann eine sehr schmackhafte, Eigelb-ähnliche Subtanz raus. Ist das geschafft wird der untere Panzer zerbrochen und da die Muskeln rausgefriemelt. Nur die großen äußeren isst man nicht mit.

Ich frag mich neben dem Panzerknacken, Zutschen, Herz Rauspuhlen und Muskeln Essen, warum man im Biologieunterricht überhaupt sezieren muss. Einmal in China essen, und man weiß alles über das Tier. :-) Unser Kollege erklärt uns auch gleich, das es genau das ist, was Chinesen wollen. Hmpf...

Ich bin mittlerweile bei den Beinchen angekommen und der Panzer splittert, als ich das Gelenk abbeiß. Der Unterschenkel wird ausgekugelt und dann kräftig am Oberschenkel gezogen. Wirkt wie ein Strohhalm und Zack ist das schmackhafte Fleisch im Mund. Was für ein Erlebnis... nach zwei Krabben hab ich genug. Erstens, hab ich tatsächlich keinen Hunger mehr, zweitens hab ich fast schon Muskelkater in den Fingern. A sagt schon immer so schön: "Das ist essen, da verbrauchst du mehr Kalorien als du zu dir nimmst."
Wir zahlen, und machen uns auf den Heimweg. Preislich war es auch OK. 80 Euro haben wir zu viert bezahlt. Ich vermute mal, dass das in Shanghai locker pro Person zählt.

Während die Sonne untergeht und wir über die Autobahn Düsen muss ich feststellen, das das n super Tag war. Lecker gegessen, Sonnenschein genossen, multikulturelle Weiterbildung gemacht und viel über China und Korea gelernt. Zum Beispiel essen sie nicht nur in China Hunde, sondern auch in Korea... Da ist es dann, mein zweites Hmpf an dem Tag... 

Interessant was man alles so erfährt, an einem sonnigen Tag im November, im Haus im See.

Kaum wieder daheim gehts wieder los in die IAPM Mall. Ich hab über Alipay eine Verabredung mit Tom Hanks gebucht. Also er auf der Leinwand und wir davor. :-) "Inferno" hat dann den Abend abgeschlossen und überraschenderweise haben wir 23:00 Uhr trotzdem gleich ein Taxi bekommen. Läuft...

M - nix mit Argentino...

04Nov2016

Da ist der Tango ins Wasser gefallen. Aber nicht wegen Regen, sondern wegen Kopfschmerzen, Husten, Heisserkeit... und nein, wir hatten nix von Ratio.harm. :-)

Was damit aus unserem Abend geworden ist schnell erzählt, ich bin um 19:45 ins Bett und am nächsten Morgen kommt noch Schnupfen und Ohrenschmerzen dazu. Ok, das wird nix. Ich muss zum Arzt...

Eigentlich keine schlechte Quote, schon über ein Jahr in Shanghai und noch nie beim Arzt gewesen. Auf der anderen Seite ist es gleich wieder spannend wie das wohl sein wird.

Also Mütze auf, Schal um und Taxi gerufen. Zum United Family solls gehen, das hatten uns Freunde hier empfohlen. A war ja schonmal da, und es hat ja alles Easy geklappt. 

Auf halben Weg steht der Taxifahrer an einer Kreuzung, will links abbiegen und brabbelt irgendwas schulterzuckend vor sich hin. Ich schau uns Eck, ah ok, Einbahnstrasse. Wo lang fragt er. Hm... Wer ist denn nun der Taxifahrer? Ich muss da rüber? Er schüttelt den Kopf, ich schüttel ihn auch. Also den Kopf. Ich Schnapp mir Herrn Apfel und bitte ihn uns zu führen. Widerwillig hält sich der Taxifahrer an meine Anweisungen und da sind wir auch schon. Beim bezahlen erklärt er mir noch, das er kein kleines Wechselgeld hat. So gabs dann auch noch 18% Trinkgeld für seine herausragenden Strassenkenntnisse. Läuft... ;-)

Rein ins Krankenhaus, aber irgendwie den Hintereingang erwischt. Kein Problem, ich werde zielsicher zur Rezeption geleitet. Zuerst registrieren, Pass, Versichertenkarte. Die Dame ist ungewohnt freundlich. Ich frage mich allerdings auch, ob mein deutsches "normal" objektiv eher unten oder oben auf der Freundlichkeitsskala ist. Jetzt ist es subjektiv weit nach unten gerutscht.

Die Dame erzählt mir dannnoch freundlich, dass ich einen "Women Doctor" bekomme. Einen Frauenarzt? Ich schau verwirrt, sie auch. Dann schüttelt sue den Kopf und sagt: "I mean Western Doctor". Achso, einen westlichen Arzt, keine traditionelle chinesische Medizin, ja passt. :-)

Kurz hinsetzen, kaum den Sessel angewärmt, bekomm ich nen "Patientenpass" mit Strichcode und ab geht's in die zweite Etage. 1 Minute im Wartezimmer schon kommen zwei Mädels und bringen mich zum "zählen, messen, wiegen".

Wieder im Wartezimmer angekommen greift mich schon ein mittfünfziger Herr amerikanischen Ursprungs im Arztkittel ab. Untersucht, etwas gesprochen und Zack - Erkältung diagnostiziert. Nix mit den Ohren, es strahlt vom Hals aus... Gut. Mit ner Erkältung komm ich zurecht. 

Er drück mir das Rezept in die Hand, verabschiedet mich freundlich und ich mach wieder runter zum EG, wo ich in der Apotheke das Rezept abgebe und während die Mädels die Pillen zusammensuchen die Rechnung für die Versicherung unterschreibe. 1000RMB, 150Euro net schlecht für ne Erkältubgsdiagnose. Als ich mich wieder rumdrehe, seh ich vor Tablettenstapel die Apothekerin kaum. Ibuprophen und Halstabletten. Je drei Wochenpackungen. Damit komm ich gleich durch die nächsten zwei Halsschmerzen. Macht 50 Euro pro Erkältung. Das wiederum geht, oder? Ich habe kein Gefühl für düse Kosten. Dem Deutschen Krankenversicherungssystem sei Dank. :-)

Die Medikamente werden mir 10 Minuten genauestens erklärt, mit Einnahme, Nebenwirkungen und was tun bei Nebenwirkungen. Und ich dachte ich weiß schon alles über Ibuprophen und Halstabletten. Ganz nebenbei wird das Paket dann in eine Tüte gepackt, mir ein schöner Tag gewünscht und mit nem Zwinkern erklärt, das heute die Sonne scheint und ich doch noch etwas draußen Laufen sollte. Tut gut.

Gesagt, Getan. 30 Minuten zur nächsten U-Bahnstation gestiefelt, die Sonne und die (nicht ganz so frische) Luft genossen. Dabei bin ich durch eine Gegebd gekommen, in der ein Luxuscompound am anderen ist. Alle mit hohen Mauern und schicken Häusern dahinter. Namen wie "Garden Village", "Luxury View" und "Sandelwood Residences" stehen vorn an dicken Eisentoren. Runderherum ist nix, keine Restaurants, keine U-Bahnstation und keine Mall. Dafür ein kleiner Park, der kaum mit den Anlagen in den Compounds mithalten kann. Krass. Hier wohnen also die besser gestellten Chinesen. Aus meiner Sicht, nicht so erstrebenswert. Ich würde mich immer Fragen, ob die dicken Mauern Schutz oder Gefängnis sind...

Zuhause dann auf die Couch, ausgeruht, viel getrunken und den neuen Fitzek gelesen. Empfehlenswert. Zum Abendbrot eine knallheiße, scharfe Hühner-Pho (vietnamesische Suppe) gegessen und den Rest im Hals betäubt, den die Tabletten nicht erwischt haben. War zwar nix mit Tango, aber zum Glück  geht's schon wieder besser. Und Wochende steht auch vor der Tür... 

M - Argentinische Woche...

02Nov2016

... wäre etwas übertrieben, aber gestern gabs:


Lecker argentinisches Rumpsteak zu einem sehr fairen Preis und wirklich lecker. Das el Bodegon in der Changshu Road ist echt ne Reise wert. Die Beliebtheit merkt man gleich schon wenn man reinkommt und alles voll ist. Im Laufe des Dienstagabends sitzen auch immer mehr an der Bar um auf einen Tisch zu warten. Der Laden brummt. Nicht nur wegen den günstigen Steaks, auch der Service ist top. Und:


Am Hauptgang Kohlenhydrate gespart, dann darf es auch noch ein Cheesecake zum Nachtisch sein. Mal kopfüber im Glas... Der Boden aus Kekskrümeln deckt hier die Käsecreme ab. Cool.

Warum der eine Abend gleich ne Argrntinische Woche ist? Ist er nicht, aber heute geht's ins Gathering Clouds zum Tango Argentino. Jetzt müssen wir nur noch was argentinisches für den Donnerstag finden. Und fürs Wochenende. Habt ihr Tips?