Berichte von 06/2016

M - Ablenkungsmanöver...

30Juni2016

Diese Stadt ist unglaublich... Sie kann einfach so zerstreuend sein... 

Gestern nach dem Arbeitstag unser "Standard"- Gespräch im Bus: "heute?" - "essen gehen oder bestellen?" (Kochen kommt weiterhin sehr selten in dem Gespräch vor. :) ) A schaut in Bon App - "South shanxi ist n Vietnamese, gut bewertet ..." - "Ok". Also aus dem Bus raus und mit klarem Ziel voran.

Dann setzt der "Ingenieursverstand" ein, der versucht eine chaotische Stadt wie Shanghai mit deutscher Effizienz zu strukturieren während wir schon in der U-Bahn sind...

Wir brauchen noch Brötchen und Obst... Hm, auf dem Rückweg? Wart mal, wir fahren mit der zwei, da ist doch, ja klar. Da hat unser Bäcker ne Filiale. Ist da nicht auch ein Vietnamese, und zurück an der Shanghai Library raus Obst...

"Wir müssen JETZT aussteigen" - A schaut nicht verdutzt an - "Warum?" - "Erklär ich dir gleich, erst raus..." Als wir durch die Jing An U-Bahnstation schlendern, bzw. uns an den Menschenmassen vorbeiquetschen erklärlich A meine Gedankengänge. Auch sie ist von der Qualität der Umplanung überzeugt. :-) Also Kurs zum Shanghai - Center.

Dort angekommen schlägt Shanghai gnadenlos zurück... Der Vietnamese ist gerammelt voll und über vier Leute warten schon drauf überhaupt nen Platz zu bekommen. Hm... Und nu? Da erspähen wir das Logo von Alan Wang. Das war doch der mit dem Wahnsinns Nachtisch auf dem Essens-Fest. Oh, der ist bestimmt teuer... Hm... Na komm, nur mal guggen...

Als wir nur mal guggen, ist der Empfangsservice so freundlich und zuvorkommend, und vor allem so zielgerichtet, dass wir glatt 10 Sekunden später an einem gemütlichen Tisch sitzen und auf die offene Küche schauen, während wir zwar teure, aber sehr gut klingende hawaiianische Speisen und einen Cocktail ordern...



Unsere Bedienung ist unglaublich freundlich und zuvorkommend. Vor allem berät Sie uns bzgl. Speisenauswahl und plant gleich zu Beginn unseren Nachtisch mit ein. Eigentlich sind wir ja nur deswegen hier. :-)

Wir genießen die Atmosphäre und teilen ganz gemütlich eine Speise nach der anderen zwischen uns auf. Insgesamt fühlt es sich an wie ein 4 Gänge Menü. Mit Hamachi Fisch Salat (roher japanischer Fisch mit Chinakohl) und Maultaschen als Vorspeise, sowie Pink Snapper als Hauptgang. Irgendwie haben sie es dabei geschafft um den Fisch noch eine Fleischkruste zu zaubern. Wahnsinnig lecker.

Insgesamt wirklich herausragende Küche aus Hawaii und wirklich zu empfehlen. Vor allem der Nachtisch...


Kokosnusseis in Schokoladenschale mit frischen Früchten. Hammer. Aber nachdem wir die Rechnung bekommen haben war zumindest eins klar: Das ist weniger ein "wir gehen mal zum..." Restaurant. Mehr ein "heute ist unser Hochzeitstag..." Restaurant. Da hat uns Shanghai ganz schön abgelenkt.

Durch den Zeitverzug beim Essen dann auch nur noch drei Brötchen beim Bäcker bekommen, und Obst haben wir dann im Obstlädla an der Maoming Lu geholt. Nicht bei unserem Obsthändler des Vertrauens.

Von den drei Plänen, die wir so im Laufe des Abends gemacht haben ist von jedem nur ein Bruchteil eingetreten und alles hat sich verschoben. Und wie im richtigen Arbeitsleben braucht Pläne ändern meistens mehr Budget. Aber schön wars trotzdem, und das ist vielleicht der größte Unterschied zu den Projektabweichungen auf Arbeit. :-)

M - Leichtbau Kongress, oder auch: Lost in Translation

28Juni2016

Ich bin auf meinem ersten Kongress. Und es geht um Leichtbau. In einem Land, in dem es eigentlich nur ums Geld geht. Irgendwie verstärkt sich das Gefühl auch sehr stark, wenn ich mich umschaue. Fast alle Firmen hier sind irgendwie eigentlich aus dem Westen. Und die die aus dem Osten kommen, die sagen ganz offen und ehrlich. Naja, es wird wohl noch 4 Jahre dauern, bis Leichtbau in China ankommt, es sei denn das leichtgebaute ist günstiger als der schwere. Na, ich bin ja mal gespannt. Nach aktueller Zeitplanung sind wir also schon weg, wenn Leichtbau in China Auto ankommt... Im Laufe des Kongresses zeigt sich allerdings, das einige der Chinese OEMs trotzdem schonmal vorsichtig anfangen. 

Insgesamt ist der Kongress aber echt gut organisiert und man kommt mal mit dem Rest der Automobilbranche in Kontakt. Auch wenn ich das Gefühl hatte, das der Brite aktuell nicht so richtig mit mir sprechen möchte. Woran das wohl liegt? Je nachdem was die Medien morgen über den Bregret berichten kann sich das ja auch schnell wieder ändern. Jedenfalls sind die politischen Ereignisse in Europa hier auch gerade ein großes Thema. Ganz neben dem: Wie lange sind sie schon in Shanghai, wie lange bleiben sie noch, was machen sie eigentlich und dem vielleicht sollten wir uns mal unterhalten und können Geschäfte miteinander machen. Die Chinesen scheinen sehr positiv auf mein rotes Hemd zu reagieren. Mehr als einmal verschluck ich mich an meinem Kaffee, weil einer "Geschäfte" mit mir, bzw. der Firma die ich vetrete machen möchte. Morgen lieber ein blaues Hemd. 

Ich hab auch rausgefunden, das sich Deutsche untereinander gut erkennen. Und dann geht's mehr um technische Punkte, als ums "Geschäft". Das liegt irgendwie mehr in meiner Komfortzone.... :-)

Für mich auch ganz neu ist Simultanübersetzung. Zu Beginn des Kongresses hab ich ein schickes Headset bekommen das mir hilft, die meist chinesischen Präsentationen zu verstehen. Das klappt eigentlich sehr gut. Vorn wird geredet und im Ohr wird hinterhergeredet. Das ist ein bisschen, wie wenn der Untertitel im Film 1,5 Sekunden später angezeigt wird und gibt einige lustige Situationen. Richtig lustig wird's allerdings bei Podiumsdiskussionen und Publikumsfragen. Die Jungs in der Übersetzungskanzel machen nämlich keine Pause wenn der Sprecher wechselt. Daher hört man zu und klamüsert danach auseinander welcher Teil des gehörtem zu welchem Sprecher gehört...

Am zweiten Tag wird die Simultanübersetzung richtig witzig. Es sind zwei Sprecher, die sich immer abwechseln. Einer der beiden hat einen etwas kleineren technischen Wortschatz. Das führt dann bei einer der tiefgreifende technischen Präsentationen dazu, das er unbekannte einfach weglässt.

So höre ich: "und da äh... Und haben macht, äh, ja hier können von 500N/mm^2 bei und das nächste Gefüge ist und hm..." Und so weiter.

Dabei schau ich auf eine Seite, die nur chinesische Chriftzeichen in einer Tabelle darstellt.

Na der Vortrag wird mir helfen. :-)

M - Foodies Unite und blauer Himmel am Sonntag

26Juni2016

BonApp ist einer der wichtigsten Apps, die ein Expat in Shanghai braucht. Mittlerweile auch in Beijing. Diese App ist auf English und beinhaltet eine Übersicht der Restaurants in Shanghai. Inklusive nächster U-Bahnstation, Routenplaner und Adresse in Chinesisch. Jeder der einen WeChat Account hat, und den hat hier jeder, kann sich bei BonApp anmelden und das Restaurant bewerten. Mit "mag ich", oder "mag ich nicht". Und eventuell auch mit einer detaillierten schriftlichen Bewertung, was man genau mag, und was genau nicht mag. Basierend auf den Bewertungen haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir in jeden Restaurant, was über 70% hat ohne Bedenken essen können. Ähnlich der IMDB Datenbank, wo jeder Film über 7 eigentlich ein FIlm zum bedenkenlos anschauen ist... Diese App ist prinzipiell noch sehr jung (knapp über ein Jahr) und wurde uns damals beim Look & See schon empfohlen. Aber SIe wächst sehr schnell. Mit Einer Sozialen Platform dahinter und Sonderangeboten für Essen allein oder in einer Gruppe.

Der Betreiber dieser App hat am Samstag sein erstes Großes Event in Shanghai veranstaltet (von dem wir wissen). Man konnte für knapp 140 RMB zu zweit da aufschlagen und hat für 200 RMBs Gutscheine für Essen und Trinken bekommen. Wenn man mal von den halb-(oder fast-)nackten Bikini Girls (und Jungs) absieht, hatte es bisschen was von den Fressgelagen auf den Stadtfesten in Deutschland. 30 Restaurants haben hier ihre Stände aufgeschlagen und wir haben uns kräftig bedient. Die HotDogs vom Doghouse und der Nachtisch vom Hawaaianer Alex Wong sind uns im Gedächtnis geblieben... Zumindest bei dem Hawaaianer müssen wir mal unbedingt mal vorbeischauen...


Der Rest des Abends war dann geprägt vom Cocktail schlürfen und dem DJ bei Musizieren zuhören. Da um Neun das ganze Spektakel vorbei ist, checken wir schnell nochmal Online, was im Chino (Chinese Kino) kommt. Oh, Independence Day ist angelaufen.... Hm... Oh, alles ausgebucht. Naja gut, dann halt mal zeitig ins Bett... :-)

Der nächst Tage sieht von drinnen fantastisch aus. Und diesmal stimmt der Eindruck auch mit dem wie es sich draußen wirklich anfühlt. Wir haben gute Luft (nur 10% über dem Europäischem Grenzwert), blauen Himmel und fluffige Pauschwolken. Freunde von uns haben sich gemeldet. Sie haben den Jade Buddha Tempel noch nicht gesehen, ob wir vielleicht mitwollen. Na klar wollen wir... 


Shanghai Downtown hat schon nur zwei buddhistische Tempel, und wir waren bisher in keinem drin. Das wird jetzt echt mal Zeit nachzuholen. Bei 24 Grad und einem lauen Lüftchen machen wir uns also auf dem Weg zum Jade Buddha Tempel.


Schöner kleiner Tempel mit interessantem Flair. Vor allem wenn man sich einen Tempel anschaut, bei dem eine Gruppe zu chinesischer "Live-Musik" tanzt, Buddhisten ihre Räucherstäbchen in verschiedene Richtungen schwenken und im Hintergrund Wolkenkratzer stehen. Interessante Kombination. Beim Jade Buddha selbst war nicht viel los, aber um ihn herum waren tausende von kleinen Buddhas eingelassen. Schon echt beeindruckend.

Und, weil das Wetter so gut war und unsere Freunde auch noch bald umziehen wollen, haben wir uns gleich mal noch auf dem Weg zum Zongshan Park gemacht um da die Umgebung noch etwas zu erkunden. Auch unsere beiden Begleiter waren nach einem Linner (Lunch+Dinner) der Überzeugung, dass der Pizza Express in der Cloud Nine eine der besten Pizzas in Shanghai macht. Falls die beiden hierher umziehen, werden wir uns wohl öfter hier treffen. Natürlich durfte für mich der Big Bad Brownie nicht fehlen. Danach nochmal ein bisschen durch den Park geschlendert, den Leuten beim Drachensteigen zugeschaut und beim Sonnenuntergang dann ab nach Hause. Tatsächlich war es dann mit 22 Grad auch fast ein bisschen Kalt.

Die meisten, eigentlich alle, unserer Bekannten und Freunde sind zwei Wochen über den Sommer in Deutschland. So ist es bisschen wie zu Weihnachten, als wir Tschüss, bis in 4 Wochen sagen. Sie machen am Dienstag los und kommen zurück, wenn wir gerade im Flugzeug nach Deutschland sitzen. Da freuen wir uns jetzt aber auch schon drauf. Mal durchatmen bei geringer Luftfeuchte und unter 35 Grad... Schließlich ist nicht jeder Tag hier so schön wie dieser Sonntag...

Und eine weitere neue Anschaffung haben wir getätigt. 


Beim Foodies Unite am Samstag Abend hab ich gesehen wie eins der Restaurants Kokosnüsse mit einem speziellen Gerät, ähnlich einem Apfelentkerner bzw. Korkenzieher eine Kokosnuss geöffnet hat. Ich gleich das Handy zu unserer chinesischen Begleitung, "gib das mal ein." Sie schaut bisschen verdutzt und ihre Miene hellt sich schlagartig auf, als sie versteht, das ich das gerade auf TaoBao erstanden habe. 11 Kuai. Bestellt am Samstag 19:35. Geliefert am Sonntag 10:43. Kokosnuss gekauft und Thailandfeeling im Wohnzimmer um 12:16. Ich mag Shanghai. :-)

M - Flights are booked... (2. Teil)

25Juni2016

Und es ist wieder soweit... Die Zentrale in Coburg möchte uns diesen Sommer gern nochmal sehen und daher haben wir die halbe Woche damit verbracht, den Schriftkram zu erledigen, günstige Flüge zu finden und dann alles zusammen und abgestimmt durchzutragen. Mit Erfolg. Nicht mehr lange und wir können wiedermal Coburger Kleinstadtluft schnuppern. Diesmal wird allerdings die Deutschlandrundreise dabei wegfallen... Zu viel zu tun in Coburg... :-)

Aber das war natürlich nicht alles was wir diese Woche gemacht haben. Nur ist es schwierig diese Woche Highlights zu finden, nachdem wir unseren Hochzeitstag gefeiert haben. An der Stelle erstmal danke an alle die uns kleine Grüße geschickt haben... :-)

Den Rest der Woche haben wir uns wieder hauptsächlich mit essen befasst, und mittlerweile auch mit Tanzen. Der Salsa Kurs hat nochmal von vorn angefangen, was uns sehr gut passt. Wir sind schließlich am Ende eingestiegen und hier wird anders gezählt.

Währen draußen mittlerweile 35 Grad tagsüber und 30 Grad nachts sind haben wir uns am Mittwoch zuhause verschanzt, die Klimaanlage angemacht und eine Freundin war so net uns eins der Veganen Rezepte aus unserem 30 Tage Programm zuzuschicken. Wir haben endlich mal wieder Möhrennudeln gemacht.

 Toll... Und gerade bei der Hitze echt n super Abendessen.




Am Freitag dann spontan entschieden, wir gehen heute mal in DEN neuen Trendtreff an der Jiangsu Lu. Das "The Cannery" ist unser Ziel. Diese "Konservenfabrik" hat einen ziemlich industriellen Namen für eine high class Bar und liegt auch ziemlich weit weg von den üblichen Verdächtigen am Bund und in der French Concession. Als wir allerdings eintreten fühlen wir uns gleich etwas underdressed und schauen in diesen Raum:


A erklärt mir, das Sie hätte etwas Rückenfreies anziehen sollen, als wir nach einem Platz fragen und alles ausgebucht ist, außer zwei Plätze an der Bar. Ich hab ne Weile gebraucht, bis ich verstehe warum. Wenn man an der Bar sitzt, nützt einem der Tiefe Ausschnitt ja nix. Den sieht ja nur der Barkeeper. Daher schneidet man einfach den Rücken aus, weil den sieht man ja… Beim Umschauen stell ich fest, das tatsächlich viele Mädels rückenfrei sind. Die Männer nicht so... Bin ich froh, dass ich ein Mann bin. Das einzige was von dir in einer Bar erwartet wird, ist das du ein Bier bestellst. Und selbst das mach ich ja schon nicht… :-)

Als wir unsere Plätze eingenommen haben werden wir bestens bedient und bestellen zwei Cocktails. Da kommt auch schon die high class zur Geltung. Für elf Euro kannst du in Coburg zwei große Cocktails trinken. Wir bekommen einen sehr kleinen und ein Besteckset, das auffordert mehr Fisch zu essen.




Auf der anderen Seite war mein Japanischer Cocktail mit Sake, Hibiskus, und Lotusschaum definitiv der beste nicht Standard Cocktail, den ich je hatte. Selbst A musste zugeben, dass der trotz Alkohol sehr lecker schmeckt…

Dann kommt die Vorspeise. Der Appetizer. Ein Stück vom Tunfisch sollte ein sein.




Es war eher ein Batzen und es war herausragend. Mit Saffrancreme und Radischenschaum. Und das überraschende: preislich da, wo man in Coburg ein kleines Carpaccio bekommen wuerde. Knapp 10 Euro. Wir waren ganz froh, als uns der Kellner mitteilt, dass leider eine Zutat unserer Hauptgerichte aus ist und wir umschwenken müssen. Wir sind dann auf EIN Hauptgericht gegangen. Natürlich Fisch, es gibt hier nämlich nix anderes, und auch der haut uns vom Hocker. 




Mit in Butter geschwenktem Spargel und Broccoli lassen wir uns dieses Schmecken und beobachten das Balzverhalten der Chinesischen und westlichen Damen, sowie der Herren, die darauf reagieren. Was für ein Spaß. Fast 2,5 Stunden kauen wir Fisch und nippen an unserem high class Getränk. Ich hätte nie gedacht dass der Platz an der Bar so viel Spaß macht…

Heute Morgen dann der Blick aus dem Fenster. Hm… Ok, es regnet wieder. Ich frag A: „Bleibt das heute so?“ Sie antwortet: „Ja, 24 Grad und leichter Regen. Warum fragst du?“ – „Ich hab überlegt was ich anziehe…“ Sie: „Das überleg ich schon seit 30 Minuten… zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“ Ich schau sie an: „Das was oben drauf liegt…“ :-)

In dem Sinne: euch ein schönes Wochenende und vielleicht sehen wir uns ja bald. Schließlich sind die Flüge schon gebucht… 

M - Hochzeitstag...

20Juni2016

An diesem Wochenende vor einem Jahr, haben A und ich unsere Hochzeit gefeiert. Und im kompletten Gegenteil dazu ist eigentlich das letzte Wochenende verlaufen. Aufgrund der Reiserei der letzen Tage und der wenigen Ruhe, die wir hatten, gabs am WE nix geplantes und viel Erholung. :-)

Natürlich konnte (und wollte) ich A nicht davon abbringen auf der West Nanjing Road noch bissel durch die Läden zu shoppen. Dabei hab ich aber eins gelernt. Immer nen Pulli mitnehmen! Bei 34 grad kommt man da nicht so schnell drauf. Aber nach ner Stunde im Zara war ich fast erfroren und musste mich draußen erstmal wieder aufwärmen. Ein Hoch auf die Klimaanlagen. :)

Beim Aufwärmen dann noch was entdeckt: zwei Weißrussen tanzen auf der Straße und machen Musik. Das Schild vor ihnen verkündet, das sie um die Welt reisen wollen. Da haben sie schon einiges geschafft. Was ich interessant fand: sie hatten keinen Hut zum rumgehen lassen. Sie haben einen QR - wechat Code. Den kann man scannen und ihnen Geld schicken. Das ist fast unkomplizierter als Bargeld in einen Hut. Schöne neue Welt. :-)

Viel mehr war dann am Wochenende auch nicht mehr drin. Aber das machte nix, das Highlight sollte ja auch unser Hochzeitstag sein. Nach einem guten Frühstück würde erstmal das Hochzeitsvideo angeschaut. Damit kann man sich echt gut nochmal ein Jahr zurückversetzen. Der Arbeitstag der dann folgte war nicht gerade feierlich sondern eher zäh... :-)

Aber als wir uns bei ströhmenden Regen auf dem Weg zur U-Bahn machen ist die Arbeit fast vergessen. A weiß zu dem Zeitpunkt noch nicht wo es hingeht. Ich schon. Wir sind im G-Art bei uns um die Ecke... Hier haben wir schon Yunnan und Britisch gegessen und heute Abend soll es "einer der besten Japaner Shanghais" sein. Nur finden wir den Eingang nicht... Wenn der doch im Erdgeschoss ist und im G-Art, dann müssen wir den doch schonmal gesehen haben...

Wir laufen weiter. Suchend. Links erspähe ich eine holzvertäfelte Wand. Minimalistisch, einfach und mit nem Logo drauf: Anthologia. Das ist es. A weiß immer noch nicht was sie erwartet, bekommt aber eine erste Ahnung, als uns das Mädel im Kimono "こんにちは" (konnichiha) entgegenflüstert und uns bittet die Schuhe auszuziehen.

Wir treten ein einen sanft beleuchteten Raum mit vielleicht 40 Sitzplätzen.


Nach einer Weile stellt sich der "chef", also der Koch, persönlich auf der Bühne vor. Und trotz das alles auf Chinesisch ist, bekommen wir ein paar Kleinigkeiten mit. Der Abend besteht aus acht kleinen Geschichten, die mit, durch oder über das Essen berichtet werden. Wir rechnen kurz zusammen. Das bedeutet acht Gänge, fast ausschließlich Meeresfrüchte... Wir sind gespannt.


Der erste Gang ist Muschel. Ich bin kein Fan von Muscheln, aber diese hier... Lecker, weich, zart... Im Hintergrund werden Eisberge und die Zusammensetzung des ersten Gangs gezeigt.


Den zweiten Gang grillt der Chef persönlich vorn auf der Bühne, während wir unsere Muschel essen. Die Geschichte ist: gegrillt oder gegart, wer gewinnt? A und ich sind uns einig. Der gegrillte Tiefseefisch mit dem kleinen Stück Lakritze oben drauf gewinnt mit Abstand. :-)

So geht's dann weiter, der Chef erzählt, die Mädels im Kimono bringen einen Gang nach dem andern. Es ist wirklich herausragend. Visuell wie geschmacklich. 

Das sashimi...


 ...hat es A natürlich auch sehr angetan. Mit zwei verschiedenen Soyasaucen, die tatsächlich den Geschmack des Fisches deutlich beeinflussen. Insgesamt wird viel mit Geschmack experimentiert. Nach jedem Gang schmeckt unser stets gleiches Getränk irgendwie anders...

Es gibt noch einen chinesischen Mini Hotpot mit japanischem Rind und spanischem Schwein. Mit dem deutlichen Hinweis: Rare bis Medium gegart ist es am besten. Stimmt. :-)

Wären der Chef langsam bis zur Acht über Aal und Hummer zählt schlürfen wir Tee und Pflaumenlimo. Bei 7 gibt es Haarige Krabbe. Und zwar auf den Wolken...


 ...hier wird mit Trockeneis das ganze Restaurant in fluffigen Neben gehüllt. Und die Krabbe ist auch lecker. Ein bisschen wie Tunfisch, aber zarter mit Udon Nudeln hm...

Zum Schluss gibt es noch Mango mit Sesameis und der Chef überreich A ein paar Blumen und wünscht uns einen schönen Hochzeitstag. "ありがとう" (arigatou) - Danke sagen wir und hatten echt nen tollen Abend. Empfehlenswert...

Was für ein Hochzeitstag...

M - Temperaturshock und Zeit gespart...

16Juni2016

Gerade eben waren noch 23 Grad bei Regen und Sonnenschein abwechselnd. Zusammen mit der klaren Luft in Yunnan hat uns das echt gut gefallen, trotz dem ständigen Wechsel von Sonne und Regen. Zurück in Shanghai merken wir schon am Frughafen, das das hier anders ist. Als wir nach 20 Minuten U-Bahnfahrt aus der Metrostation treten, möchte ich nach Yunnan  zurück. 33 Grad, 100% Luftfeuchtigkeit und stickig. Puh... Da sind wir auch schon. Im Sommer...

Natürlich machen wir uns dann am Abend trotzdem nochmal auf dem Weg und suchen ein Burgerestaurant. Das ist ja nach TianZhuShan schon fast Tradition mit den Schweden. Und trotz der herausragenden Küche in Yunnan. Irgendwann brauch man dann einfach nen Burger. 

Also rein in die U-Bahn und nem Chinesen hinterhergelaufen, dem wohl warm unter den Armen war... Er läuft vor uns her wir ein "Flieger".

A und ich stimmen das Fliegerlied an und er beginnt auch noch im Takt mit den Armen zu rudern. Wir können kaum noch vor lachen, als er zur Giraffe die Arme nach oben streckt. Und das ohne das er unseren Gesang hört.

Als wir uns die Lachtränen aus den Augen gewischt, und die Ubahn verlassen haben, geht's erstmal zum Bowl'D. Hier gibt's es gesunde Shakes und Schüsseln mit Acai Beeren und Mandelmilch.


So schmeckt Gesundes echt wahnsinnig gut. Leider liefern die nicht. :-(

Dann geht's zu unserer Standardrunde. Brötchen und Früchte von da wo wird am liebsten mögen. Jetzt sind wir wieder bestens auf die kommenden Tage vorbereitet.

Danach treffen wir uns mit den Schweden zum "Abschlussburger". Wieder im Rachels. Sicher ist sicher. Während wir so unser amerikanisch gebratenes Hackepeterbrötchen genießen schau ich raus auf das Wyif. Wo trotz Regen und 19 Uhr immer noch Leute davorstehen um ein Eis zu ergattern. Dann kommt der Chef vom Laden am Tisch vorbei... Der kennt uns mittlerweile und grüßt freundlich. Ich grins ihn an und sage: "Wie weit ist dein Menü mit dem Bürger und Eis zusammen? Ich möchte doch endlich mal beides an einem Abend genießen." Er grinst. Die neuen Menüs werden gerade gedruckt... 

5 Minuten später steht das auf den Tisch:


Wir haben es geschafft. Wyif Eiscreme ohne 1-3 Stunden Wartezeit. Und sau lecker. Die Waffeln, das Eis und die Caramelsauce sind hausgemacht. Zusätzlich dazu sind noch Pekanüsse obendrauf. Toll... Jetzt können wir das also auch auf der ToDo Liste streichen. Wenn ihr mich fragt, ob es 3h anstehen Wert ist? Nö... Da geht's mehr um den Mythos... Die Zeit haben wir uns aber diesmal gespart...

M - Yunnan - letzte Station: LiJian

15Juni2016

2,5 Stunden waren wir heute morgen unterwegs, bis wir die ersten Häuser der NaXi Minderheiten in LiJiang sehen konnten.

Die Stadt liegt 2400m über dem Meeresspiegel und hat gerade mal 1.2 Millionen Einwohner. In der Stadt gibt es drei sogenannte "Altstädte". Eine davon besuchen wir gerade. An ihr dran ist ein großer Park mit See und wenn man mit dem Wetter Glück hat kann man sogar den Schneebedeckten Jade-DrachenSchneeberg dahinter sehen. 


Naja, soviel Glück haben wir dann mit dem Wetter doch nicht... Es fängt auch fast schon wieder an zu regnen, als wir auf dem Aussichtspunkt über die Stadt schauen. 


Unser Hotel liegt in einer der drei Altstädte und ist echt schön gemacht. Mal sehen wie morgen das Frühstück ausgeht, aber bis jetzt hat das The Bivou alles richtig gemacht. Moderne Zimmer, cooler Style, jugendliches Auftreten, Früchte und Kuchen zum Empfang und...


Eine offizielle VPN Verbindung. Das kann nur illegal sein. Aber das beste ist, das sie uns dann gleich noch anbieten heute Abend ihr Kino zu nutzen. Dort haben Sie wohl über 500 DVDs. Auch da Zweifel ich an irgendwelchen Copyrights...

Wir machen uns dann nochmal auf den Weg in diese Altstadt und landen in einem Restaurant, wie wir erstmal nen Mangosaft bestellen. Zum Essen ist es noch zu früh.

Der Mangosaft kommt und ist zu süß, gefroren und ihnen ist wohl auch die Mango ausgegangen. Die Hälfte von uns hat Ananas. Nachdem ich mir fast die Mandeln mit den ersten drei schlucken abgefroren habe, kippt die Stimmung als wir ohne das Zeug auszutrinken 200RMB bezahlen sollen. Der Kellner schickt dann gleich die andere Bedienung vorbei. Wir schauen wohl etwas unfreundlich.

Wir suchen dann über Tripadvisor ein neues Restaurant raus. "One Restaurant" liegt zwar an anderen Ende der Altstadt, dafür essen wir herausragendes Yunnan Essen in guter Atmosphäre...


Und wir zahlen für unsere fünf Gerichte, mit Tee und Reis auch 200RMB. Das ist mal ne super Sache. Das bügelt den Mangosaft dann doch wieder aus...

Am nächsten Morgen gehts auf zur Tigerschlucht. Der Legende nach sprang hier ein Tiger über den Jangtze. Und knapp 100.000 Chinesen schauen sich das an. Glücklicherweise von der anderen Seite. Da ist nämlich das Touristenzentrum dazu. Wir sind auf der 6km Wanderseite. Zusammen mit nur einer Handvoll Touristen. Das macht doch viel mehr Spaß als zwischen den tausenden Selfi-Posern zu stehen.



Ein Selfi machen wir dann aber doch noch, bevor wir uns auf den Rückweg nach LiJian machen. Wir schauen nochmal ein dem ältestem Dorf der Gegen vorbei, wo eine knittrige Frau und bestens auf chinesisch unterhält. Man könnte glatt denken, sie ist so alt wie das Dorf. Die Stimme irgendwo zwischen Donald Duck und Kermit. Der Abend wird dann nach einer Partie "500" (das ist das schwedische Rommé) Lieder recht kurz. Irgendwas beim Mittag haben wir alle nicht so gut vertragen...

Aber heute morgen ist alles wieder gut und es geht zum Flughafen. Yunnan ist echt ne Reise wert. Mal ganz abgesehen vom ganzjährigen frühlingshaften Aprilwetter, der guten Luft, den tollen Bergen und dem wirklich schönen Kulturerbe, was sich in der Gegend hier befindet. Auch die Hotels, die unsere Mädels ausgesucht haben, sind echt toll. Also falls ihr mal in Yunnan vorbeischneien wollt, können wir euch ein paar Tipps geben. Wichtig dabei: die Toiletten sind teilweise echt etwas vorzeitlich. Wir wollten eigentlich die Flop 10 der Yunnan Toiletten veröffentlichen. Also immer schön Taschentücher dabei haben und Augen (bzw. Nase) zu und durch...

M - Yunnan -  Zwischenstopp: Sky Valley

13Juni2016

Wir sind inner noch in Dali. Aber ein paar Kilometer nördlich.

Gestern haben wir erstmal einen Kulturtag eingelegt. Los gings mit einer Fahrt über den See zu einer dörflichen Insel. Hier konnten wir die "Bai" (die hier ansässige Minderheit) noch etwas näher betrachten. "Bai" heißt weiß. Die Menschen sind aber nicht weiß, sondern ihre Häuser sind es. Wie schon vorgestern in der Altstadt schlendern wir durch weiße Häuseransammlungen mit Asiarischen Dächern und großen Toren. Je größer das Tor, desto reicher die Familie erklärt uns Nancy.

Leider spielt diesmal das Wetter nicht so mit. Auf dem See regnet es durchgehend. Wir sind meistens mit Schirm unterwegs und im Inneren des Bootes. Aber nachdem wir uns gestern nen Sonnenbrand geholt haben ist auch das mal ganz angenehm. Es bleibt ja bei 22 Grad. 

Nachdem wir den See verlassen und Mittag gegessen haben geht's zur Tempelanlage mit den drei Pagoden. Das ist wahnsinnig beeindruckend.



Wir fahren mit dem Golfcar hoch zum obersten Tempel. Der war eigentlich nur dem höchsten Kaiser vorbehalten und ist sehr prunkvoll. Dann geht's stufenweise runter... Königin, Krieger, der normale Bürger usw... Alles ist top in Schuss und schön verziert. Nach knapp ner Stunde Spazierengehen erreichen wir dann die drei Pagoden...


Die letze Station für heute ist ein klitzekleines Bai - Dorf. Wir dürfen in Häuser reinschauen und besuchen eine "Nadelzeichnen"- Schule. Die Bilder die sie hier mit Nadel und Faden zusammensticken sind sehr beeindruckend. Aber da ein großes Bild auch mal 10 Monate dauern kann sind Sie, nachvollziehbarerweise, recht preisintensiv. 

Als wir dann wieder in Auto sind erklärt und Nancy, dass wir 2,5h Fahrt vor uns haben, dass jetzt eins sehr schönes Hotel kommt, und fasste uns morgen abholt und Tschüss sagt, bevor wir zur nächsten Station fahren. Dann fährt das Auto los und wir machen es uns bequem. Klingt nach bissel schlafen so 2,5 Stunden...

Auf einmal bremsts und Nancy erklärt: Wir sind da... Häh?!?

Da hatten wir wohl ein Missverständnis. Die 2-3 Stunden fahrt kommen morgen auf uns zu. Wenn wir auf dem Weg nach Lijiang sind. Ah ok, also ab ins Hotel.

Unser Hotel ist in dem Dorf in dem wir uns gerade befinden. Es ist ein umgebautes originales Bai Haus, wunderschön und total verlassen. Alle Gäste sind heute abgereist, erklärt uns der Besitzer. Die Feiertage sind vorbei... Für uns bedeutet das unglaubliche Ruhe... Es ist so schön, dass wir teilweise nur durchs Hotel schleichen um Bilder zu machen. 


Zum extrem leckeren Abendbrot probieren wir noch einen lokalen Wein. (Also ich und die beiden Schweden. :-)). Dieser Yunnan Wein schmeckt nach Beeren und Honig. Selbst unsere beiden Weinkenner mussten zugeben das der echt gut ist. Preis haben wir auch gleich mal auf TaoBao gecheckt. Den kann man recht günstig nach Shanghai bestellen. Nach ein paar Gläsern setzt dann die Bettschwere ein. Ab ins Bett, schließlich haben wir morgen 2,5h Fahrt vor uns. :-)

M - Yunnan - zweite Station: DaLi

11Juni2016

DaLi ist eine Stadt in Yunnan, die am ErHai See liegt. Der See liegt auf knapp 2000 Höhenmetern und mit knapp 3 Millionen Einwohnen ist diese Provinz hier tatsächlich eher dörflich. Die 3 Millionen teilen sich auf eine Fläche, so groß wie die Niederlande. Damit ist der dörfliche Charakter klar. :-) 500.000 davon leben in DaLi. 

Es gibt hier eine Neustadt (wieder viele leerstehende Häuse) in der wir erstmal unser erstes lokales Essen zu uns nehmen.

Neben bekannten Pilzen, Frühlingsrollen und so weiter schleichen sich zwei neue Gerichte ein. Was das ist wollen wir wissen. Das ist richtig lokal aus DaLi wird uns erklärt. Erst eine Art Kartoffelpuffer, sehr lecker, und dann Rinde und eine Baumblume. Das ist wohl eine Pflanze, die Bäume befällt und sich in die Rinde einbettet. Das Ganze wird hier sauer angemacht und schmeckt gar nicht schlecht. Die Frage ob ich es allerdings nochmal bestellen würde verneine ich dann aber doch. :)



Am Abend trudeln wir dann in der Altstadt in unserem Hotel ein. 


Sehr schick und traditionell sieht es aus. Wir schlendern dann noch ein bisschen durch die Straßen, beobachten Schmuckmacher und bestaunen die aufgebauten Essenszutaten, die hier in den Küchen frisch zubereitet werden.


Da wir schon gegessen haben entscheiden wir uns aber gegen den Frosch und lieber dafür mal ne ordentliche Mütze Schlaf zu nehmen...

Um 9:00 Uhr sind wir auf der Suche nach unserem Frühstücksraum. Es nieselt und uns wurde erklärt, das Frühstück im vierten Stock ist. Wir stehen jetzt vor einem riesen Speisesaal im Erdgeschoss. Keine Hinweise für uns wie wir hier das Frühstück bekommen. Nach ner Weile rumdrücken und suchen wirds uns dann doch noch bewusst. Das ist das chinesische Restaurant. Hier gibt's Baozi, Dumplings und Nudeln. Im 4. Stock ist das westliche Frühstück. Bei schneeweißem Toast mit Butter und Marmelade genießen wir dort einen selbstgepumpten Espresso und die Aussicht.



Der heutige Tag ist komplett ohne Guide geplant und wir nehmen aufgrund des Wetters auch nicht den Vorschlag an in den Bergen wandern zu gehen. Stattdessen bewundern wir die Altstadt mit ihren 4 Toren und den vielen Tempeln.


An einem der Tore steigen wir auf die Stadmauer und genießen, nachdem wir uns an ca. 15 Brautpaaren vorbeigequetscht haben, eine tolle Aussicht über die Stadt bis hin zum See.


Mittlerweile hat das Wetter wieder komplett umgeschlagen und die Sonne scheint. Hier sollte man immer alles mithaben hat uns unsere Reiseleiterin erklärt. Es kommt sehr häufig vor, das man in Dali alle Jahreszeiten an einem Tag hat. Aber am meisten ist Frühling. :-)

Wir finden ein paar Gassen weiter noch eine Art Kunstmarkt und ein sehr gutes Restaurant. Dort schlemmen wir wieder zu viert mit Getränken und voll satt für 190 RMB.


Es bleibt dabei. Die Yunnan Küche ist bis jetzt die beste Küche die ich bisher in China hatte. Und direkt vor Ort ist es natürlich noch 1000mal leckerer.

Leider erwischt uns am Abend dann ein totaler Wolkenbruch. Auf der Straße steht das Wasser 10cm hoch und von oben schüttet es wie aus Eimern. Nachdem wir eine Weile gehofft hatten, das es besser wird, waren wir fast an aufgeben, als ein Chinese neben uns seine Schuhe auszieht, in den Laden gegenüber flitzt und mit den Schuhüberziehern, die wir schon in Shanghai gesehen haben, wiederkommt. Aha, was kosten die, wollen wir wissen. 10 Yuan. Ah ok, wenns net regnet vermutlich nur 2. :-) 

Wir schauen uns an, wer hat die festesten Schuhe? Kurz bevor wir entscheiden Stäbchen zu ziehen springt unsere schwedische Begleiterin rüber und kommt mit Regencapes und Schuhschutz wieder. Toll. So komm ich fast trocken ins Hotel. Bei A ist der rechte Schuhüberzieher undicht. Naja, dann müssen wir halt doch einen Schuh föhnen...

Morgen früh geht's weiter nach Norden um noch mehr mit den hier ansässigen Minderheiten in Kontakt zu kommen. Wir sind gespannt...

M - Yunnan - erste Station: Kunming

10Juni2016

4 Uhr haben wir uns heute aus dem Bett gequält. 5 Uhr hat uns ein Taxi abgeholt, was eine chinesische Freundin von uns bestellt hat. 6 Uhr sind wir eingecheckt. 7 Uhr am Gate und 8 Uhr im Flugzeug. Nur der Start verzögert sich wieder minimal von 8 Uhr auf 9 Uhr. Aber das sind wir ja mittlerweile in China gewohnt. 

3 Stunden später sind wir dann aber doch schon am ersten Zielpunkt angekommen und werden von "Mary" aufgesammelt. Unser Tourguide Mary wirkt eher etwas schüchtern. Wenn wir nicht aktiv fragen, bleibt sie einfach still. Auch net schlecht, aber bissel ungewohnt. Ich hab die aktiven Erzähler lieber. ;)
Erste Station ist der Bird and Flower Market, der sich nicht so wirklich von denen in Schanghai unterscheidet. Ok, Er ist unter freiem Himmel und deutlich größer. Weiterhin hat er deutlich mehr: Hunde, Schlangen, Spinnen, Mäuse usw...

Ganz soviel haben wir dann in Shanghai auch noch nicht gesehen...



Nach dem tierischem Vergnügen geht's erstmal zum Frischmachen ins Hotel. Es ist uns schon schwergefallen nicht einen fluffigen Hasen oder ein Eichhörnchen mitzunehmen. 



Unsere Reiseleiterin holt uns dann in der sehr prunkvollem Lobby zu einem Spaziergang im Green Lake Park ab. Der liegt genau gegenüber vom Hotel und ist sehr groß und schön.



Überall wird mahjong gespielt, gelacht, getanzt und einfach nur da gesessen. Wir setzen uns mit zu einer alten Frau, die gerade Schuhe zusammennäht. Sie lacht und fragt und wo wir herkommen. Es bleibt dabei, das wir dreimal nachfragen müssen bis wir es verstehen und wir dreimal erzählen müssen, bis es ankommt. Aber hey, zumindest können wir uns verständigen. Zwei junge Mädels tauchen plötzlich auf. Sie wollen ein Foro mit uns LaoWeis. Ach ja, wir haben ja wieder die großen blonden Schweden dabei. :-)

Nach einem ausgedehnten Spaziergang, gehen wir in ein Kaffe und genießen den Sonnenuntergang. Der ist hier übrigens 1,5 Stunden später als in Schanghai. So ist das halt mit nur einer Zeitzohne im Land.



Nicht schlecht für einen Tag, den der Wetterbericht mit 100% Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt hat.

Der Abend ist dann nochmal ein besonderes Highlight. Natürlich wollen wir noch etwas Yunnan Küche genießen. Und mit dem Gedanken geht's ab in die Stadt. In einer Bar wird uns die Bier und Essenskarte gezeigt. Das Bier ist zweisprachig beschrieben, das Essen nur in chinesisch. "Kan Bu Dong" sagen wir. Können wir nicht lesen. Hab ihr ne englische Karte? Ok sagt er, nimmt die Karte weg und sagt, "no Food". Also nur Bier. :-) Wir suchen weiter...

Wir landen dann in einem wunderschönen Bambusgarten und verbringen einen sehr schönen Abend da... Die Weinbestellung ist zwar wieder hochkompliziert, kein englisches Weinmenü, keine Bilder, keiner spricht englisch, aber wir schaffen es trotzdem einen französischen Rotwein zu bekommen. Auch wenn uns am Anfang erklärt wurde, das sie nur chinesische Weine haben. Es bleibt dabei. In chinesisch zu bestellen ist spannend. Wenns dann klappt ein riesen Erfolgserlebnis. ;-)

Am nächsten Tag Machen wir uns auf zum Steinwald.



Hier sind dann schon wieder sehr viele Chinesen unterwegs. Noch nicht so viele wie im GuCun Park aber wirklich viel fehlt hierzu nicht mehr... Zum Glück kennt unsere Tourguidin sich sehr gut aus und findet ein paar Ecken, wo wir sogar Fotos ganz ohne Chinesen machen können. 

Insgesamt eine unglaublich schöne Gegend. Wir genießen die Luft und die Aussicht. Wieder hat uns die Wetterapp reingelegt. Statt 22 Grad, Gewitter und Regen, gibt's 27 Grad, blauen Himmel und Sonnenschein.  Wir klettern durch die Steine und Schluchten und bestaunen schon wieder Hotelruinen direkt am See. Wie kann man nur in der Lage, mit der Aussicht, ein Hotel versemmeln? Ok, bei dem einen haben Sie ein Atomkraftwerk direkt in die Aussicht gebaut. Aber warum das andere aussieht wie nicht ganz fertig aber doch schon alt konnte uns unser Guide auch nicht erklären. Heute Abend geht's weiter nach Dali. Unserer zweiten Station.

M - Geschenkekultur und schüchterne Landeier

08Juni2016

Chinesen schenken gerne. Man könnte auch sagen, sie unterliegen dem gesellschaftlichen Zwang ihre Freunde immer mit neuen Geschenken und Andenken zu überraschen. Das bemerken wir immer wieder, ob im Flugzeug die Gepäckfächer voll mit Duty Free oder bei den Kollegen, die an der letzten Station beim Outing den Souvenirshop gleich komplett ausheben. Auch unsere Werke senden uns im Geschäftsbereich immer mal einen Obstkorb und HR verteilt zweimal im Jahr  kleine Einkaufsgutscheine.

In den letzen Wochen haben die Chinesen uns aber ein bisschen überrascht. Erst gab es von der Lohnabrechnungsfirma plötzlich ein Topfset zugeschickt. Dann kurz darauf hat die Steuerabrechnungsfirma einen Häagen-Dasz Gutschein über 80RMB zugeschickt. Zum Weltfrauentag kommt A plötzlich mit nem 300 RMB Einkaufsgutschein um die Ecke und gestern kommen wir in unsere Wohnung an und da liegt ein Präsentkorb auf dem Tisch von unseren Putzies. "Chinese traditional food". Naja, sehr lecker sieht’s nicht gerade aus, aber die Geste zählt ja bekanntlich. Wenn das so weitergeht, dann melde ich ein Nebengewerbe an, in dem ich das alles wieder veticke. Das könnte sich glatt lohnen. Mal sehen was es als nächstes gibt. :-)

Aber bevor wir den neuen Präsentkorb bewundert haben waren wir gestern wieder beim Salsa... Da war richtig was los. Bestimmt 30 Leute diesmal. Wir haben immer noch ein Problem den Takt zu finden, da der Salsa jetzt plötzlich in die andere Richtung und auf zwei losgeht. Sehr verwirrend. Aber das beste kam gestern beim durchwechseln "an mir vorbei". Während bei der Partnerwahl ein dicker Chinese so schnurstracks auf A zuläuft, dass ich keine Chance mehr habe sie zu erreichen, beginne ich diesmal mit einer chinesischen Tanzpartnerin. Klappt ganz gut. Zweimal durchwechseln, was das?

Ein 1,50m großes Mädel in einem dirndelähnlichem Kleid, was aussieht wie Original von 1953, guggt mich mit großen Augen an und ist starr vor Schock. Sagt keinen Ton. Ich lächle will in die Grundstellung gehen, Sie rennt weg. Ein anderes Mädel grabbelt sie wieder auf, und erklärt ihr, das sie jetzt mit mir tanzen muss, weil wir durchgetauscht  haben. Sie schaut immer noch total verschreckt. Und scheint sehr froh, als sie zum nächsten weiterwechseln kann. Tja, nicht jeder in Shanghai scheint an die Westler gewöhnt. Vielleicht bin ich aber auch allgemein eine furchteinflößende Erscheinung, wer weiß…

Ein Highlight hab ich aber noch. Drei Durchwechsler weiter, fragt mich eine Chinesen: "where are you from?" - "Germany" sag ich. "Ich wusste es" sagt sie in sehr klaren Deutsch. Wir lachen... Viel weiter kommen wir nicht. Partnerwechsel... 

M - MoGanShan

06Juni2016

Am nächsten Morgen gibt's Frühstück. Sogar ein recht gutes... Neben den ganzen chinesischen Gerichten gibt's auch Croissants (ähnlich denen aus dem Aldi), Müsli, Früchte, Ei und so weiter. Mal abgesehen, das es etwas arg weissmehllastig ist, kann man sich da schon mit anfreunden. Dann zwei Stunden in den Bus und ab durch die Bambuswälder zum Berg. Das sieht echt cool aus. Diese Art der Waldstruktur kennen wir gar nicht. Der Bambus lässt das alles irgendwie anders aussehen. Und die Bambuswälder versprühen irgendwie ihren eigenen Charme...


Nach zwei Stunden im Bus werden wir am MoGanShan rausgelassene und stellen fest das es wirklich sehr schön ist:




Allerdings heißt die Veranstaltung hier TaiChi und nicht Bergsteigen. Also wird unsere Reiseroute zu Fuß eher kurz. Gerade als ich ein bisschen warmgelaufen bin, setzen wir uns schon wieder hin zum Mittagessen. Dann noch zwei Mal mit nem Schuttelbus durch die Serpentinen um noch zwei politisch genutzte Ferienhäuser zu betrachten, die außer Fotos von Mao und Chiang nix weiter beinhalten. Naja, damit können wir uns halt auch nicht so identifizieren. Fakt ist, das das viele grün, der Bambus und die gute Luft ihr eigenes tut um dieses Fleckchen, was nur 3 Stunden von Shanghai entfernt ist gut zu finden. Vielleicht machen wir ja hier auch nochmal ein verlängertes Wochenende nur für uns. Mal schauen.

Am Abend zurück im Hotel gibt's Abendbrot.


Das ganze findet in einem Riesen Saal unter wahnsinnigen Kronleuchtern statt. Man hat das Gefühl man ist winzig. Die Qualität des Essens bleibt die ganze Reise über nahezu auf dem gleichen Niveau. Die Gerichte sind jedes Mal identisch. So ne Art Standart Essen, damit man nichts falsch macht. Das beste an jeder Mahlzeit ist ein vollständiges Suppenhuhn. Es fehlen nur noch die Nudeln drin und es würde schmecken wie daheim. Und man muss sich halt bissel dran gwöhnen, das das Huhn mit Kopf und Füßen in der Suppe  liegt.

Nach dem Abendbrot machen wir uns nochmal auf den Weg nach Draußen. Alles ist schick beleuchtet. Das haben sie echt drauf die Chinesen. Wir machen noch nen Club ausfindig, in dem wir 19:30 aufschlagen. Natürlich als erster. :-)


Im Hintergrund das Hotel, im Vordergrund der Club. Insgesamt gar nicht so unterschiedlich zum Mayflower in Changchun. Nur weniger Hasen. Dafür treten 20:40 8 Mädels auf die Bühne und tanzen sich die Seele aus dem Leib. Naja, sind wir ehrlich, sie tanzen, als ob sie keine Seele mehr im Leib hätten. Ohne Kraft, Spannung und Motivation. Das ist richtig übel das mit anzusehen. Warum sie so wenig Motivation haben? Keine Ahnung. Aber man kann sich eine davon an den Tisch bestellen. Dann wurde ein weißes Podest aufgebaut, und das Mädel tanzt dann darauf... Und setzt sich mit dazu und trinkt mit, falls gewünscht.

Später am Abend dann Livegesang von einer Dame im Glitzeroutfit. Die hat eine überraschend gute Stimme und trotzdem ist es schon langsam etwas zu laut und quietschig für unsere Ohren.



Während wir dann das chinesische Würfelspiel anfangen und wir uns gegenseitig überbieten fangen plötzlich alle um uns herum das Handy schütteln an. Auf der Leinwand läuft ein Countdown und es wird angezeigt, wer am meisten geschüttelt hat. Es gewinnt ein Mädel. Da werden sich sicherlich einige Jungs heute bei ihr vorstellen. :-)

Dann taucht Lara Croft auf. Also eigentlich nicht, aber die neue DJane hat ihre Oberweite und Ihren Po in ein knallenges Lederoufit gesteckt und alles was nicht auf Höhe Po und Oberweite ist, steckt in gar keinem Outfit. Sie sieht echt aus wie Lara... Halt nur mit asiatischen Einschlag.  Und sie macht herausragende Musik. Uns hält es kaum noch auf dem Sofa, als sie richtig loslegt. Die Chinesen zucken noch nicht mal. Dafür würfeln und trinken Sie. Auch OK. :-)

Lara macht ihre Sache richtig gut, bis ich glaube mich verhört zu haben. Mittlerweile übertönt die Musik im Club alles unterhalten ist kaum noch möglich. Mit jeden Lied wirds noch lauter. Aber war das gerade Deutsch in der Musik? ..."aramsamsam aramsamsam, bu..." What? Wo hat die das her? Und während uns DJÖtzi nachschreit wir sollen endlich die Hände hochnehmen sind wir doch schon fast draußen. :-)

Am nächsten morgen ist Rückreise nach Shanghai. Aber zuerst machen wir noch nen Zwischenstopp in einer "Old Water Town". Da gibt es einige rund um Shanghai. Wir können NanXun nun auch von der Liste Abhaken... Nur das es nicht auf irgendeiner Liste stand. Naja, streichen wir eine andere Wasserstadt dafür durch. Unser Begleiter versichert uns, er war jetzt in sechs Stück, alles das selbe. :-)


Aber wir haben neben schönem Wetter, wunderschönen Wasserstrassen und nem großen Koi-Teich auch noch ein Brautpaar gesehen. Dann noch ein Eis gegessen und ab zum Mittag.

Auch hier wurden wir wieder gemästet... Das Suppenhuhn gabs diesmal nicht, dafür lag ne komplette Ente in Honigsoße auf unserem Tisch. Die war lecker. Nur hat sich keiner unsere Tischnachbarn wirklich rangetraut. Warum wollten wir wissen. Ente gibt's jeden Tag im Werk. Sie mögen keine Ente mehr sehen. Nun Jungs, da verpasst ihr was. :-)

Wenn wir wieder daheim sind, erstmal ausräumen und Wäsche waschen. Die letzen Tage waren echt anstrengend. Aber ab Donnerstag ist ja schon wieder Urlaub. Es geht nach Yunnan. Freu mich schon. Bis dahin mach ich erstmal die to Do Liste auf und Streich MoGanShan. Oder lieber nicht? Weil es da echt schön war. Hm...

M - das erste Outing: Tag eins...

04Juni2016

Es ist echt eine Schau, was eine Firma hier 6 mal im Jahr veranstaltet. Wir sind bei unserem ersten Outing, und fast alles wäre einen eigenen Artikel wert. 6 mal im Jahr fahren Busse unserer Firma irgendwohin und veranstalten da mit den Mitarbeitern 3 Tage Sonderbespaßung. Jeder Mitarbeiter kann sich für eines der 6 anmelden und bekommt einen Arbeitstag dafür. Unserer ist am Montag. Da kommen wir nämlich zurück vom MoGanShan.

Der MoGan Berg ist eine der Sehenswürdigkeiten in der Shanghaier Umgebung und stand sowieso auf unserer Liste. Warum also nicht gleich verbinden und mal sowas mitmachen. Vor allem wenn es noch von der Firma veranstaltet wird.

Los geht's um 7:50 vom peoples square und es ist Wahnsinn was hier los ist. Es sind so viele Busse und Menschen hier, dass wir fast 20 Minuten brauchen bis wir endlich den Reiseleiter und den Bus gefunden haben. Gute das wir etwas früher gestartet sind. Als wir endlich im Bus sitzen gibt's erste Informationen. Über 120 Leute sind mit dabei. Fünf davon sind nicht Chinesen. Damit ist klar, das wir eher die Randerscheinung auf diesem Outing sind. Der Bus fährt dann zum zweiten Busstopp außerhalb Schanghais, wo schon zwei andere Busse warten. Dann endlich geht's los, Richtung Süd West, Richtung MoGanShan.

Der Reiseführer erklärt in genuscheltem chinesisch was uns so erwartet und singt zum Abschluss auch noch ein Lied für uns. Was wir fünf sehr befremdlich halten gehört für einen Chinesen einfach zu einer Reise mit dazu. Ich warte nur noch drauf, das wir ein Firmenlied anstimmen, aber das bleibt uns dann doch erspart.

Nach einer kurzen Kaffeepause erreichen wir nach knapp 3 Stunden Nanxun. Das sieht aus wie ein etwas verlassenes, nie fertig gewordenes Naherholungsgebiet und befindet sich am großen TaiHu See. Der ist wirklich riesig. Das Gebiet könnte fast schön sein, wenn man nicht das Gefühl hätte, alles ist leer und heruntergekommen. Und wenn der See nicht total dreckig aussehen würde. Am meisten würde mich interessieren, ob die Anlagen 15 oder 2 Jahre alt sind. Das kann man nämlich hier in China nie genau sagen.

Nach einem guten Mittagessen besuchen wir einen Park, wo der erste aktive Teil des Outings beginnt... Es werden Teamspiele gespielt. Erst im Kreis eine Polonaise... Wir machen einfach nach, weil was hier auf Chinesisch erklärt wird ist für uns nicht verständlich. Wir wandern im Elefantenmarsch im Kreis, Bis die Polonaise endlich abgeschlossen ist. Dann werden wir in 8 Gruppen unterteilt. Die 5 Ausländer werden dabei schön bunt auf die Gruppen verteilt. A in der 8 ich in der 7 usw... Da haben sie sich echt was dabei gedacht. :-)

Dann bekommt jede Gruppe einen Umschlag und muss eine Aufhaben lösen. Ich kann natürlich nicht folgen und Schnapp mir eine mir bekannte Chinesin, ob sie nicht mal kurz auf Englisch zusammenfassen könnte. Klar, macht sie.

Wir haben verschiedene Aufgaben und wenn wir die nicht in einer bestimmten Zeit erfüllen, werden wir bestraft. Ok. Was sind denn die Aufgaben? 8 Fotos mit verschieden Kindern, je zwei Team Fotos mit den verschiednen Elementen (Feuer, Erde, Wind, Wasser) ein Foto mit einem Ausländer (das ist einfach), ein Video in dem wir einem Ausländer TaiChi beibringen, 5 Fotos mit verschiedenen Gegenständen aus dem Park und zwei Gruppenspiele. In einem davon muss ich ein Gedicht über TaiChi im chinesischen auswendig lernen und der Gruppe Vortragen ohne zu lachen, während die Grimassen schneidet. Hat geklappt. Hatte keine Zeit für Grimassen guggen. War voll und ganz damit beschäftigt mich an die Worte zu erinnern. :)

Diese ganzen Fotos und Sachen wurden dann in einer WeChatGruppe gesammelt. Und es wurde damit kommuniziert. Dadurch hab ich jetzt schon zwei Gruppen wo immer irgendwas los ist. Gut das man die stummschalten kann.

Als wir alles geschafft haben haben wir zwei Puzzelstücke und die bauen dann alle Gruppen zu einer TaiChi Gebrauchsanleitung zusammen ihr glaubt gar nicht, wie schwierig es ist, bei einer chinesischen Gruppe mitzuhalten, wenn man nix versteht. Das war echt schwierig.

Nach dem Puzzle kommen zwei TaiChi Meister und bringen uns die erste Grundform bei. Cool, das könnten wir auch mal privat ausprobieren. Dann ab zu Abendbrot:

Das gibt es in einem Restaurant am See, die Gegend ist echt toll, es sieht aus wie in Italien oder Spanien an einer Uferpromenade. Nur mit ein paar futuristischen Elementen. Gut beim Chinesen muss halt alles blinken, Und auch hier macht alles einen etwas gebrauchten Eindruck. Man beachte vor allem den Farbunterschied zwischen See und künstlich angelegtem Wasser. Und dem Hinweis, das man mit Wasser nicht spielen soll...


Wir probieren wieder neues im Restaurant: Schweinsohren. Nicht das deutsche Gebäck, ne, echte richtige Schweinsohren. Geht schon vom Geschmack, muss ich aber nicht noch mal haben.


Nach den ganzen Übungen und dem Abendbrot ist alles schon viel lockerer. Wir haben mittlerweile noch mehr Kollegen erspäht, die wir kennen. Nur die Ausländeranzahl bleibt konstant 5. Gar nicht so einfach den überblick zu behalten bei 120 Chinesen.
Dann Gehts ab zum Hotel. Das ist ein Riesen Ding. Tolle Zimmer (unseres zB im 29 Stock) und alles sehr luxuriös. Mit Blick auf HouZho.


Unsere Pässe wurden schon im Bus eingesammelt und die Zimmervergabe gibt wieder einiges zum schmunzeln. Name wurden rumgerufen. Karten verteilt. Dann auf einmal "Liange LaoWei zai nali?" Wo sind die beiden Ausländer? Naja gut, der Name ist ja auch schwierig. A ruft hier und Zack haben wir unseren Schlüssel. 29. Stock mit toller Aussicht  und Glaswand zwischen Bad und Schlafzimmer. Toll. Morgen früh geht's 7:00 wieder raus. Also jetzt aber ab ins Bett und den Tag eins noch mit einem Artikel beschlossen. Ich bin auf den Tag Nummer zwei gespannt. Da geht's den Berg dann endlich hoch...

M - Heimreise...

04Juni2016

Gestern um 23:30 zurück in Shanghai. Die Tage in Changchun waren anstrengend. Und ich hab schon auf dem Weg zum Flughafen immer mal wieder ein Auge zugemacht. ;-)

Am Flughafen wieder mal ein typisch chinesisches Verhalten zum Thema: "do not cross the line". 

Am check in Schalter stehen sehr wenig Leute, dafür aber eine Riesen Gruppe vor dem "Wartebereich". Die meist mit Bändern strukturierte Warteschlange. Wir schlängeln uns da gleich vorbei und stehen jetzt an 7. Stelle. Drei Schalter sind offen. Das wird klappen.

Was wir nicht wussten: es hatten sich schonmal ein zwei von der Gruppe gelöst. Als diese beiden an einem der Check in Schaltern ankommen sind wir gerade auf Platz 2 vorgerutscht. Und es bricht die Hölle los. Die Reisegruppe von 50 Mann bricht durch die Absperrungen und alle versuchen ihre Pässe dem armen Mädel zu geben. Die Chinesen hinter uns, und auch wir finden es ein bisschen unfair. Der Unterschied ist: sie schreien rum, wir bleiben relativ gelassen und huschen an dem Kneuel vorbei an Schalter 1, den keiner mehr im Blick hat, wegen den 50 Chinesen an Schalter 3. Wer sagt es denn. In der Ruhe liegt die Kraft. :)

Im Flugzeug wird es dann gegen Ende echt interessant. Manchen Chinesen scheinen Regeln echt nicht bewusst oder halt einfach egal zu sein. Das Highlight gestern: wir hatten Turbulenzen. So einige und vor allem sehr häufig. Das hat ein paar Mägen meiner freundlich schauenden Mitpassagieren verstimmt.

Die Dame vor mir stellt plötzlich 10 Minuten vor Landung fest: ich muss aufs Klo. Auch wenn die  Anweisung schon lange heißt: anschnallen sitzenbleiben und durchhalten. Es ist nicht mehr lange. Nach einigen Diskussionen mit den Stewardessen  darf sie dann doch aufs Klo. Aber schnell. 5 Minuten später sitzen alle auf ihrem Platz. Das Flugzeug wird nochmal kräftig geschüttelt. Die nächste Dame eine Reihe vor mir schnappt sich ne Tüte und erleichtert sich. Als sich das Fahrwerk ausklappt ist sie gerade aufgestanden, um den Stewardessen das volle Paket zum entsorgen zu überbringen. Diese Schreierei, dass sie sich sofort hinsetzen soll konnte sogar ich verstehen. Ich hatte eher das Bild im Kopf, was mit der Kotztüte passiert, wenn wir aufsetzen. Denn die Dame stand ja schließlich damit direkt neben mir.

Endlich zuhause angekommen, 23:30 Uhr. Ja ein bisschen Verspätung war auch mit dabei. Meistens so bei den chinesischen Airlines.  Jetzt muss ich ganz schell ins Bett. Morgen früh ist 5:30 aufstehen angesagt. Wir fahren auf ein Company Outing. 3 Tage mit verschiedensten Kollegen (>100) tai chi und Bergwandern. Und wir sind maximal 8 LaoWei's.

Bei dem was wir bisher so wissen wird das echt n spannendes Thema... :-) die Erlebnisse gibt's dann hier auf der Heimreise.

M – Wo ist das Faultier?

02Juni2016

Changchun ist eine Industriestadt. Und sie ist wirklich alles andere als schön. Erinnert mich etwas an Bielefeld, nur mit viel breiteren Straßen. Grösser, grau… OK, wirklich viel sieht man hier nicht, wenn man vom Hotel zur Firma fährt. Aber glücklicherweise haben wir gestern mal den Sprung in die Stadt gewagt und mal bisschen geschaut.


Als erstes gab natürlich lokale Küche zum Dinner… Changchun ist bekannt für seine Maultaschen und die sind tatsächlich extrem lecker. Verschiedenste Sorten in verschiedenen Farben werden aufgetischt. Lachsfarben für Rind, Gelb für Schwein, grün für Gemüse und gebraten mit Fisch. Alleine damit hätte ich mich schon sattessen können, aber da kam noch mehr. Ich war hellauf begeistert, als ich plötzlich das frittierte Schwein in Honigsoße erspähe. Na klar wir sind ja auch fast in Harbin. Da musste das ja wieder auftauchen. Total lecker.

Beim Verlassen des Restaurants prangt über uns die Nordkoreanische Flagge… Was das? Ein Nordkoreanisches Restaurant erklärt uns der lokale Chinese… Mit Folkloreshow und Essen. Das Essen scheint nicht das Beste der Welt zu sein, aber die Erfahrung der nordkoreanischen Folklore scheint es wert zu sein mal reinzuschauen. Shanghai hat wohl auch eins. 

Alle nordkoreanischen Angestellten der Restaurants haben wohl ein spezielles Visum, das sie sich frei Zuhause und im Restaurant bewegen dürfen, aber wohl immer auf den Wegen unter Beobachtung stehen und nur direkte Wege vom Restaurant nach Hause und zurück machen dürfen. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich das glauben kann. Aber wenn man sich die Außenwirkung Nord-Koreas so anschaut wär das schon möglich.

Eigentlich sollte man sich jetzt auf dem Weg zum Hotel machen, aber wenn schon mal Gäste aus Deutschland da sind…


 … Gehen wir natürlich nicht in einen Club. Der hießt Ever Mayflower und ist echt ne Erfahrung. Die Jungs hier wissen wir Party gemacht wird. Erst bin ich mir ein bisschen unsicher wo wir da gelandet sind, weil die Mädels Quote sehr hoch ist, aber im Laufe des Abend stellt sich heraus, dass hier ein paar chinesische, männliche Superstars auftreten. Das erklärt auch die hohe Mädels Quote. Während wir an unserem Bier nippeln und ein paar frische Früchte knabbern kommt ständig jemand vorbei und drückt uns LED Stangen, Luftballons und Konfetti in die Hand, damit wir auch mit richtig Party machen können. Es macht echt Spaß. Ich möchte nicht wissen, wir die Kiste am nächsten Morgen aussieht.


Plötzlich geht das Licht aus. Ein Mädel im Hasen-Kostüm wird ausgeleuchtet und tanzt zum Titelsong von Zootopia. Es werden Hasenohren ausgeteilt, die wild im Takt blinken. Ja, das ist ein Bild. Das ist China… Jetzt wird auch klar, warum das hier „Zootopia“ Motto Party genannt wird…

Mein absolutes Highlight war aber die chinesische Rapper Gang, die mit „I am so Ghetto“ mal ein klares Statement n den Raum schmettern. Chinesischer Rap ist echt ne lustige Sache. Vor allem wenn die doch eher zierlichen Chinesen einen auf 50 Cent machen. Der Rap ist chinesisch und der Refrain dann halt nur ein englischer Satz. Ich finde trotzdem, dass das Gangster Rap Image einfach nicht zur Physis der Jungs passt.

Mittlerweile ist uns ein Hase zugelaufen… Die „Hauptdarstellerin“ aus Zootopia geht jetzt per Polonaise an allen Tischen vorbei und verteilt Plüschtiere von „sich selbst“. Echt cool. Ein Kollege kümmert sich gleich drum und nimmt das niedliche Stofftier mit unter seine Fittiche.

Insgesamt ein gelungener Abend… Beim Rausgehen sagen uns Fuchs und Hase noch gute Nacht.  Allerdings ist irgendwie das Faultier nicht aufgetaucht. Vielleicht schläft das schon, oder noch. Schade…

M – ich bin dann mal schnell…

01Juni2016

In Changchun.

Und woran ich mich erst gewöhnen muss: Ich sitz drei Stunden im Flugzeug, und trotzdem bin ich immer noch in China. Das Handy geht, die Bankkarte geht. Die Sprache ist dieselbe. Wenn man von Frankfurt aus drei Stunden irgendwo hinfliegt ist das nicht der Fall.

Es scheint eine Kleinigkeit, und doch ist das irgendwie verstörend. Naja es wird sich im Laufe der Zeit sicherlich ganz normal anfühlen. Und dann ist es sicherlich zurück in Deutschland komisch, nach 3 Stunden in der Türkei zu sein. Nur um mal einen Vergleich zu machen. Wenn man es drauf anlegt, kann man in China 6-7 Stunden fliegen, ohne das Land zu verlassen (und ohne im Kreis zu fliegen). Vielleicht könnt ihr euch so besser ein Bild von den Dimensionen machen.

Der Flug war recht unspektakulär. Angekommen in Changchun merkt man aber schon deutlich, dass man bisschen in einer anderen Welt ist. Überall wird gespuckt, gerotzt und geschnieft. Es erscheint deutlich unwestlicher als Shanghai. Und es ist eine Kleinstadt mit gerade mal 7 Millionen Einwohnern. Shanghai erreicht gerade die 30 Millionen. Und ja, es wirkt tatsächlich ländlicher. :) 

Was mir an Changchun gleich mal aufgefallen ist: es ist günstiger. Nur zwei Beispiele. Ich bin im Sheraton Hotel, und das ist ganz schön luxuriös. Interessanterweise bei der Hälfte der Kosten im Vergleich zu einem guten Hotel in Shanghai. Auch als ich ins Taxi steige, denke ich zuerst das Taxameter ist kaputt. Der Basis Satz zeigt 5RMB. In Shanghai zeigt es 14 RMB. Das scheint aber nicht die Taxifahrer davon abzuhalten denselben Preis zu erfüllen. Ein Kollege hat festgestellt, dass er etwas sehr lange vom Flughafen zum Hotel gefahren ist. Nach etwas genauer Analyse: 74km ist der Kerl gefahren. 27 sollten es sein… Aha… Vielleicht hat er ja einen Stau umfahren. Immer an das Gute im Menschen glauben… :)

Das zweite was mir auffällt ist das Klima… 28 Grad, trocken. Fühlt sich ganz anders an als in Shanghai. Mehr wie Sommer in Deutschland. Naja, wir sind ja auch eher auf derselben Höhe. Nur das hier im Winter eher -30grad Celsius sind. Das erinnert mich etwas an Harbin. Ach, das ja witzig, das ist hier auch fast um die Ecke… Langsam sammele ich doch etwas geographisches Wissen. Auch wenn ich da nicht wirklich der Spezialist bin… Aber da kann ich ja zur not A’s Paps um Hilfe bitten…

Ich bin gespannt was mich die nächsten drei Tage hier so erwartet…